Menschen mit Behinderung als Models
"Glamour verknüpft mit politischer Botschaft"
Lifestyle trifft auf pure Lebensfreude und Loyalität - unter diesem Credo lässt sich die Intention des heute in der Orangerie des Grazer Burggartens präsentierten "Magazin des guten Lebens" zusammenfassen.
Vom Casting zur Kunst
Das Hochglanz-Magazin ist ein Kunstprojekt und ein Blick in eine Zukunft, in der Inklusion selbstverständlich ist: Im Zentrum des Magazins stehen zwei Modestrecken, die Models sind Menschen mit Behinderungen. Die Kleider stammen von österreichischen Designerinnen und von Schülerinnen und Schülern der Modeschule Graz. Diese haben ihre Entwürfe auf die Anforderungen von Menschen mit Behinderungen (zum Beispiel auf Rollstuhlfahrer) abgestimmt.
Die Vorlaufzeit für das ambitionierte Projekt, das in einer Kooperation zwischen den Lebenshilfen Soziale Dienste und der Akademie Graz auf die Beine gestellt wurde, war lange und wurde zwischenzeitlich auch kurz durch Corona ausgebremst. Aber aufhalten habe man sich dadurch keinesfalls lassen, wie Eva Reithofer-Haidacher von der Lebenshilfe über "ihr Herzensprojekt" berichtet. "Am Anfang hatten wir auch ein richtiges Casting, wo wir unter vielen Bewerberinnen und Bewerbern schließlich sechs Models ausgewählt haben", blickt Haidacher zurück. So finden sich nun Tamarah Abed, Havva Cicek, Matthias Grasser, Fatema Hamidi, Helena Käfer und Melissa Percht in dem knapp 50 Seiten fassenden "Magazin des guten Lebens" wieder.
"Aussehen ist ein wichtiges Bedürfnis"
"Ich bin froh, dass es dieses Projekt gibt", ist Matthias Grasser dankbar. "Mode und Aussehen ist ein wichtiges Statement einer Person und so werden auch Menschen mit Behinderung besser wahrgenommen." Helena Käfer hat durch das Shooting auch sich selbst besser kennengelernt: "Ich finde es interessant, dass ich so auch meine Äußerlichkeiten besser sehen kann, das ist wirklich bewundernswert", lacht das Model, das das Cover des Magazins ziert.
Hält man das Magazin in Händen, das in aufwendiger Hochglanz-Manier produziert wurde, strahlt einem nicht nur der unbändige Enthusiasmus der Models entgegen, sondern auch jener Glamour, den derartige Lifestyle-Magazine auszeichnen. Doch in diesem Fall ist es noch ein Quäntchen mehr: "Hier ist Glamour – und Glamour kann in diesem Zusammenhang keinesfalls schaden – ganz eng mit starken politischen Botschaften verknüpft, wie es First Lady Doris Schmiedauer, die für die Präsentation als Gastrednerin gewonnen werden konnte, betont.
Das Magazin ist bei der Akademie Graz und den Lebenshilfen Soziale Dienste erhältlich und liegt bei sämtlichen Veranstaltungen des Kulturjahrs 2020 auf. Die online-Version gibt es hier.
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