Café Graz von Rudi Hinterleitner
Im Zeughaus hält Thomas Köhler die Waffen in Schuss

Thomas Köhler haucht Zeughaus-Waffen weiter „Leben“ ein. | Foto: Joanneum
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  • Thomas Köhler haucht Zeughaus-Waffen weiter „Leben“ ein.
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Das Grazer Medien-Urgestein Rudi Hinterleitner schreibt für MeinBezirk.at über besondere Menschen in Graz. Dieses Mal: der Herr über die Waffen des Zeughauses – Tom Köhler.

GRAZ. Keine Frage - das Grazer Zeughaus ist ein „Juwel“ der Kriegs- und Verteidigungsgeschichte der Steiermark. Gehegt und gepflegt von Restaurateurinnen und Restaurateuren sowie Waffenschmiedenden. Einer davon ist ein Original – genauso wie sein "Waffen-Klientel": 130 Kilo schwer, „dabei habe ich schon zehn Kilo abgenommen,“ Pranken, wie ein Hufschmied, mit seinen beiden prall gespannten Hosenträgern, erinnert Tom Köhler an einen Kutscher. Aber weit gefehlt – Thomas „Tom“ Köhler (62, verheiratet, zwei Töchter) – ist ein Restaurator, einer von vier Expertinnen und Experten, die 30.000 Exponate im Grazer Zeughaus buchstäblich in "Schuss halten".

Die Vorgeschichte

Der Opa war Jäger, ging mit Tom auf die Pirsch. Und da war sie plötzlich da – die Liebe zu Waffen. So absolvierte er in Ferlach die vierjährige Büchsenmeister-Lehre. Nach mehreren Stationen landete er in Hirtenberg in der Munitionsfabrik. Geschossbau von der Pike auf, dazu noch Kurse in der Waffenschmied-Branche und über Kontakte zum Joanneum kam er ins Zeughaus.
Tom war am Ziel seiner Träume, umgeben von antiken Waffen, Gewehren, Pistolen, Rüstungen, Schwerter, Lanzen, viele über 500 Jahre alt. 34 Jahre ist er nun im Amt und er vermerkt stolz. "90 Prozent unserer Gewehre und Pistolen sind funktionstüchtig."

Das Landeszeughaus hat eine beeindruckende Rüstung- und Waffensammlung. Tom Köhler hält sie in Schuss. | Foto: KK
  • Das Landeszeughaus hat eine beeindruckende Rüstung- und Waffensammlung. Tom Köhler hält sie in Schuss.
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Jetzt bastelt Tom an einem neuen, sensationellen Projekt. Nachdem man die Päpstliche Schweizer Garde zuletzt mit neuen Harnischen ausgestattet hatte, die man im Vatikan als Geschenk des Landes dem Papst übergab (damals an der Spitze der kommende Landeshauptmann Christopher Drexler als Kultur-Landesrat), restauriert Tom nun antike Hakenbüchsen, die ältesten sind über 1.500 Jahre alt.

"Das waren Verteidigungs-Waffen, sogenannte Orgelgeschütze, zweiläufig, mit einem gewaltigen Rückstoß, daher musste man diese, wenn man so will, kleinen Kanonen, in den Schießscharten befestigen."
Tom Köhler über diese damalige "Wunderwaffe"

Die Bleikugeln flogen über einen Kilometer, die Treffersicherheit lag bei 800 Meter. Entwickelt und gebaut im steirischen Thörl, aus der Schmiedewerkstatt von "Meister" Peter Pögl, der sein Markenzeichen, ein Kreuz, ab 1460 auf den Kanonenrohren eingoß. Gemeinsam mit der TU Graz geht man nun in Material-Analysen der Zusammensetzung auf die Spur, damit man die Raritäten perfekt restaurieren kann. „Wir zerlegen die 25 Kilo schweren Exponate bis ins Detail, damit wir nachvollziehen können, wie man damals produziert hat.“
Und dann folgen die Schießtests, „weil wir wollen, dass die Zeughaus-Waffen funktionstüchtig bleiben, als Zeitzeugen von damals.“ Der Tom ist eben ein Perfektionist!

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