Gefragte Frau
Nicht nur im Märchen gibt es Doppelrollen

Intendantin Nina Blum hat mit der "Woche" über den Märchensommer, aber auch ihre "zweite Persönlichkeit" gesprochen. | Foto: Konstantinov
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Eine ausgesprochen vielschichtige Frau spricht über die Bedeutung von Märchen, warum Humor im Theater wichtig ist und warum sie persönlich besonderen Wert auf Rollenklarheit legt.

GRAZ. MeinBezirk.at hat diesmal gewissermaßen zwei gefragte Frauen zum Interview gebeten: Märchensommer-Intendantin Nina Blum und Unternehmensberaterin Nina Halder-Schüssel. Sie erzählt von ihrer Begeisterung für Märchen und Kindertheater, welche Parallelen es zwischen ihrer Tätigkeit als Regisseurin und Unternehmensberaterin geht und warum sie diese beiden Rollen strikt auseinanderhält.

MeinBezirk.at: Sie sind Regisseurin, Schauspielerin, Psychologin und Unternehmensberaterin – wie passen diese "Rollen" zusammen?
Nina Blum: Es gibt Unterschiede und Parallelen. Also ich finde, dass die Rolle der Psychologin beziehungsweise mein Beruf als Unternehmensberaterin, bei dem ich Workshops für Teamentwicklung, Moderationen oder Führungskräfteausbildungen mache, gewissermaßen ähnlich meiner Tätigkeit als Regisseurin ist: Bei beidem entwickle ich Potenziale von Menschen und begleite das Team. Schauspiel ist dann wirklich etwas anderes. Da ist mehr das Eigene im Vordergrund: Wenn ich spiele, muss ich bei mir sein, wenn ich Regie führe, bin ich sehr bei den anderen.

Ihre künstlerische Seite hält Nina Blum strikt getrennt von ihrer Tätigkeit als Beraterin.  | Foto: Konstantinov
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Sie haben ja auch zwei Namen, um diese Rollen zu trennen.

Ja, ich trenne das total. Für alles Künstlerische bin ich Nina Blum und alles als Unternehmensberaterin Halder-Schüssel. Ich arbeite im Job als Beraterin mit Führungskräften auch zum Thema Rollenklarheit. Ich finde das sehr wichtig und das merke ich auch bei mir selbst. Das mit den Namen war eine gute Form für mich, diese Rollenklarheit gut hinzukriegen.

Was hat Sie dazu bewegt den Märchensommer zu gründen?
Von meiner Grundausbildung her bin ich Psychologin, habe aber auch die Schauspielschule besucht und war ein paar Jahre als Schauspielerin tätig. Ich habe immer sehr gern gespielt, aber ich wollte dann etwas Eigenes gründen – nur spielen und auch in dieser Abhängigkeit zu sein war nicht so meins. Ich wollte dann etwas für Kinder machen – die sind ein total spannendes Publikum, weil man von ihnen ein direktes Feedback bekommt.

Hinzu kommt meine große Affinität zu Märchen: Ich finde, das sind sehr zeitlose Geschichten. Das hat auch mit der Struktur zu tun – es geht immer um diese archaischen Themen wie den Kampf des Guten gegen das Böse oder die Suche nach dem Glück. Das ist auch der Grund, warum sich Märchen sowohl für Kinder als auch für Erwachsene eignen. Mir war aber klar, dass die natürlich nicht mehr zeitgemäß sind, deshalb erzählen wir die Handlung mit neuen Rollenbildern so dass die Charaktere gut in die heutige Zeit passen – wie eben eine mutige kleine Meerjungfrau. 

Diesen Märchensommer zeigt Nina Blum "Die kleine Meerjungfrau". | Foto: Brand Images
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Was bedeutet Ihnen Humor?
Ich finde Humor sowohl beim Kindertheater als auch beim Theater für Erwachsene total wichtig. Für mich ist die Komödie die Königsdisziplin des Theaters, weil Humor ja eigentlich etwas sehr Individuelles ist. Ich habe selber als Schauspielerin am liebsten Komödien gespielt, das ist auch meine Stärke – ich kann gut skurrile Rollen spielen. Obwohl ich sonst als Mensch überhaupt keine Witze-Erzählerin oder Alleinunterhalterin bin, war das auf der Bühne immer meins. Und ich finde einfach, dass man über Humor wahnsinnig viel transportieren kann. Tabuthemen oder Vorurteile kann man in einer Komödie zum Beispiel gut aufarbeiten.

Was verbindet Sie mit Graz?
Ich bin mit einem Steirer verheiratet, dadurch war ich vorallem früher privat sehr viel in Graz. Aber auch über den Märchensommer gibt es einen starken Bezug – meine Autorin Michaela Riedl-Schlosser und auch Gudrun Nikodem-Eichenhardt, die die Liedertexte schreibt, kommen aus der Steiermark. Den Märchensommer von Niederösterreich auch in die Steiermark auszuweiten hat also gut gepasst, auch weil es in Graz diese schönen Innenhöfe gibt – der Hof des Priesterseminars bietet sich für den Märchensommer perfekt an. Und ich mag Graz einfach sehr gerne.

Im bürgerlichen Namen heißt Blum Nina Halder-Schüssel. | Foto: Konstantinov
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Zur Person – Nina Blum/Halder-Schüssel

Während ihres Psychologie-Studiums absolvierte Nina Blum zusätzlich eine Schauspielausbildung an der Schauspielschule Krauss in Wien. Seither spielte sie in zahlreichen Theaterproduktionen und war in mehreren Fernsehproduktionen zu sehen. Im Sommer 2006 gründete die Wienerin den Märchensommer NÖ – ein Sommerfestival für Kinder – 2014 kam der Märchensommer Steiermark in Graz dazu.

Gemeinsam mit ihrem Bühnenpartner Martin Oberhauser trat sie auch als Kabarettduo "BlumOberhauser" auf. Im Herbst 2014 übernahm sie als Intendantin und künstlerische Leiterin die Festspiele auf der Rosenburg, die sie als „Sommernachtskomödie Rosenburg“ weiterführt. 2022 stand Blum gemeinsam mit Michael Niavarani auf der Bühne.
Unter ihrem bürgerlichem Namen Nina Halder-Schüssel ist die Tochter von Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel als Unternehmensberaterin in Wien tätig.

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