Psychologin rät
Warum die meisten Diäten scheitern und was funktioniert

Abnehmwillige gibt es viele. Nicht wenige scheitern an zu strengen Diäten. Was psychologisch dahintersteckt, hat MeinBezirk.at erfragt. | Foto: Pixabay
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Sommer, Sonne, Strandfigur? Viele Vorstellungen machen Menschen unglücklich, anstatt ihnen zu helfen, weiß Daniela Alton. MeinBezirk.at hat die Psychologin nach den besten "mentalen Tricks" für eine nachhaltige Gewichtsreduktion samt gesteigerter Lebensqualität gefragt.

GRAZ. "Ich will gar keine Diäten nennen, aber viele haben ein ähnlich kontraproduktives Konzept, von dem ich nur abraten kann", stellt Daniela Alton von Anfang an klar. Ursprünglich stammt die Klinische und Gesundheitspsychologin aus Südtirol. Aufgrund ihrer steirischen Mutter habe sie aber immer schon eine Affinität für "das grüne Herz Österreichs" gehabt. Nach Graz gekommen ist Alton zum Studieren und schließlich hier "hängengeblieben", so die Caritas-Mitarbeiterin, die als Projektkoordinatorin im Beratungszentrum für Schwangere in der Grabenstraße tätig ist.

"Aber mich hat das Thema Essverhalten und Abnehmen schon immer interessiert", erzählt Alton über die Vorzüge ihrer vielschichtigen Ausbildung an der Uni Graz. Daher habe sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Denise Vogl ein besonderes Kursprogramm erarbeitet. Darin unterstützen die beiden Psychologinnen abnehmwillige Menschen, die ihre Lebensqualität verbessern wollen, beim Erreichen ihrer Ziele. Der erste Infoabend dazu ist Mitte Oktober im Andritzer Begegnungs-Centrum (ABC) geplant (Details unten).

Psychologin Daniela Alton ist überzeugt: Wer sein Gewicht reduzieren will muss sich selbst kennenlernen und mit positiver Selbstwahrnehmung Gewohnheiten ändern. | Foto: privat
  • Psychologin Daniela Alton ist überzeugt: Wer sein Gewicht reduzieren will muss sich selbst kennenlernen und mit positiver Selbstwahrnehmung Gewohnheiten ändern.
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Wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Erfolg kommen sollen? Es gehe bei ihnen nicht rein um die Zahl auf der Waage, verrät Alton: "Für jede und jeden gilt das gleiche: Bei der Gewichtsreduktion muss die Steigerung der Lebensqualität, mehr Wohlgefühl und Aktivität im Alltag sowie eine bessere Einstellung zum eigenen Körper im Mittelpunkt stehen." 

Selbsterkenntnis als erster Schritt

Es gebe (zu) viele Menschen, die aus Leidensdruck etliche Abnehmversuche gestartet haben, letztendlich aber daran gescheitert sind. Daher plädiert die Psychologin für eine "positivere Haltung zum Leben insgesamt". Denn: "Wenn es immer nur um Verzicht, Selbstdisziplin und -kasteiung geht, hat das mit den eigentlichen Bedürfnissen nichts zu tun." Wer jederzeit Kalorien zählt, verlerne das Gespür dafür, was der Körper braucht.

Wichtigster Aspekt, um ungesunde Gewohnheiten zu ändern, sei laut Alton, herauszufinden, wann und warum man etwas isst. "Dazu gehört Selbstbeobachtung. Welches Gefühl löst welches Essverhalten aus – oft ist das mit Frust, Langeweile oder Belohnung verbunden", so die Expertin. So müsse jede und jeder für sich herausfinden, welche persönliche Motivation dahintersteckt, wenn man zum Kühlschrank geht oder zur Schokolade greift.

Der Kühlschrank als Magnet: Wann und warum man ist, kann man mit gezielten Strategien verändern. | Foto: Nrd/Unsplash
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"Wenn man das weiß", ist die Psychologin überzeugt, "kann man Alternativen zu diesen Essgewohnheiten erarbeiten. Die meisten von uns haben schon ganz früh gelernt, dass Essen tröstet, aber wir können auch andere Strategien anwenden, die uns trösten, wenn wir traurig oder frustriert sind oder uns ganz einfach langweilig ist."

Dos und Don'ts beim Abnehmen

Wovon sie abrät? "Allzu streng mit sich selbst zu sein und sich abzuwerten", muss Alton nicht lange überlegen: "Wenn mann immer auf das Kaloriendefizit aus ist, macht das keine Freude und die Motivation verfliegt. Außerdem funktionieren wir Menschen nun einmal so, das etwas Verbotenes eine besonders hohe Anziehungskraft ausübt."

Ebenso wenig hilfreich sei "ständig der Gedanke, ich darf ja nix falsch machen, sonst scheitere ich. Versagensängste und Selbstbestrafung stehen den eigenen Bedürfnissen im Weg und haben mit dem eigentlichen Ziel – einem freudvollen Leben – nichts zu tun. Genauso wie der ständige Vergleich mit anderen."

Freude an Bewegung zu finden, ist bei der Gewichtsreduktion unerlässlich, so die Fachfrau. | Foto: Pixabay
  • Freude an Bewegung zu finden, ist bei der Gewichtsreduktion unerlässlich, so die Fachfrau.
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Worauf man stattdessen setzen sollte? "Eine realistische Erwartungshaltung, Geduld und sich nicht unter Druck setzen", rät Alton. Zielformulierungen, was man in einem Jahr erreichen möchte, seien dennoch keine schlechte Idee: "Das könnte zum Beispiel sein, dass man wieder mehr Freude an Bewegung haben und sich insgesamt besser fühlen will." Sich kleine Schritte vorzunehmen und sich beim Erreichen dieser zu freuen wäre ein guter Anfang, um mit einer ungesunden Lebensweise Schluss zu machen: "Es geht in erster Linie darum, aus dem bisherigen Trott herauszukommen."

Infos zum Kurs

Der erste Informationsabend zum Projekt "Lebe leichter - Dein Weg zum Wohlfühl-Ich" findet am Montag, dem 16. Oktober 2023 im Andritzer Begegnungs-Centum (Haberlandtweg 17, 8045 Graz) um 18 Uhr statt. Der Kurs wird geleitet von den Psychologinnen Denise Vogl und Daniela Alton und erstreckt sich über ein Jahr. In diesem Zeitraum finden alle 14 Tage Gruppentreffen statt – abwechselnd online und in Präsenz. Während bei den Online-Einheiten Theorie und Ernährungswissen vermittelt wird, soll mit den Treffen in persona die Gruppendynamik für weitere Motivation genutzt werden. Mehr Infos dazu: lebeleichter.wohlfuehlen@gmail.com

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