Einst & Jetzt Teil 250
250 Rückblicke in die Grazer Geschichte
- Nicht nur anhand des Murufers unterhalb des Schloßbergs zeigt sich der stetige Wandel von Graz.
- Foto: Sammlung Kubinzky
- hochgeladen von Andreas Strick
250 Mal hat uns Stadthistoriker Karl Albrecht Kubinzky bereits mit in die Grazer Vergangenheit genommen, indem er jede Woche ein Bild aus seiner großen Sammlung heraussucht, mit historischen Hintergrundfakten versieht und wir ein Vergleichsbild aus der Gegenwart liefern. Zum Jubiläum blicken wir zurück.
GRAZ. Graz ist eine Stadt, die sich in einem stetigen Wandel befindet. Das oben gezeigte Foto, das uns einmal mehr aus der Sammlung von Stadthistoriker Karl Albrecht Kubinzky zur Verfügung gestellt wurde, stellt das eindrucksvoll unter Beweis. Es erlaubt einen Blick auf das Murufer auf Schloßbergseite, den heutigen Kaiser-Franz-Josef-Kai und dokumentiert die Veränderungen, der dieser in der Vergangenheit immer wieder unterworfen war. Heute fehlt die vordere Häuserzeile fast vollkommen bzw. wurde durch Neubauten ersetzt, Schloßberg sowie Murufer sind weitaus dichter bewaldet.
- Heute sind viele der alten Gebäude abgerissen, Schloßberg und Murufer sind mit hohen Bäumen bewachsen.
- Foto: MeinBezirk/Andreas Strick
- hochgeladen von Andreas Strick
Unrühmliche Schifffahrt
Es ist nicht die einzige Veränderung, die die Mur betraf. Stadthistoriker Kubinzky ließ uns auch schon wissen, dass einst zwei Dampfschiffe die Mur befuhren – und ihr Ende eher unrühmlich war, denn die "Styria" rammte 1889 die Radetzkybrücke und sank. Der Unfall forderte sechs Todesopfer. Auch die "Graz" rammte 1890 die Puntigamerbrücke und sank. Vielleicht ist es besser, dass heute keine größeren Schiffe mehr den Fluss befahren ...
- Es sollte ein kurzes Vergnügung Ende des 19. Jahrhunderts bleiben: Die Dampfschiffe "Styria" und "Graz" transportierten Passagiere auf der Mur von 1887 bis 1890. Zwei Unfälle setzten dem ein Ende.
- Foto: Sammlung Kubinzky
- hochgeladen von Andreas Strick
Über sieben Brücken musst du gehen ...
Neben dem Fluss gibt es auch über die Brücken, die die beiden Stadthälften miteinander verbinden, einiges zu erzählen. Viele der ursprünglichen Gestaltungen haben sich nicht bis heute erhalten, sie mussten den Anforderungen der Zeit weichen – leisteten aber mitunter zum Zeitpunkt ihrer Erbauung Pionierarbeit. 20.000 Nieten etwa wurden für jene Parabelbogenbrücke verwendet, die bis 1990 den Grabengürtel mit dem Kalvariengürtel verband.
- Zwischen 1927 und 1990 war die Kalvarienbrücke in Form dieser Eisenbrücke gestaltet.
- Foto: Sammlung Kubinzky
- hochgeladen von Antonia Unterholzer
Ein technischer Pionierbau galt jene Kettenbrücke, die 1882 errichtet und auf den Namen Ferdinandbrücke getauft wurde. 1920 erhielt sie den Namen, den die Brücke an dieser Stelle bis heute trägt: Keplerbrücke. Die Konstruktion war stabil genug, um später die Straßenbahn der alten Linie 2 zu tragen – erst 1962 wurde sie durch die heutige Konstruktion ersetzt.
Geschichten aus den Bezirken
Doch auch aus den (Rand-)Bezirken findet sich viel geschichtsträchtiges Material. Wer erinnert sich etwa noch, dass an der Haltestelle Gösting, wo heute unter anderem die Buslinien 40, 48 und 65 enden, einst die Straßenbahnlinie 3 ihre Endhaltestelle hatte?
- In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fuhr noch die Straßenbahnlinie 3 bis nach Gösting, damals noch eine eigene Gemeinde.
- Foto: Sammlung Kubinzky
- hochgeladen von Andreas Strick
Karl Albrecht Kubinzky gelang es darüber hinaus, ein Foto von der Feier zu finden, als das Turmkreuz auf die Spitze der Herz-Jesu-Kirche in St. Leonhard gesetzt wurde. Diese fand am 20. August 1887 statt und wurde vom damaligen führenden Fotografen der Stadt, Leopold Bude, meisterhaft festgehalten.
- Am 20. August 1887 wurde im Rahmen einer großen Feier das Turmkreuz auf die Herz-Jesu-Kirche gesetzt – hier festgehalten auf einem Foto von Leopold Bude.
- Foto: Sammlung Kubinzky
- hochgeladen von Antonia Unterholzer
Und ja: In Graz stand tatsächlich einmal ein "römischer" Triumphbogen. Dieser bestand allerdings weitgehend aus Holz und schmückte das westliche Ende der Annenstraße nur für wenige Tage. Er wurde nämlich als Kulisse für den Besuch von Kaiser Franz Josef von 11. bis 14. September 1856 errichtet – damals erfreuten sich solche theatralischen Kulissen großer Beliebtheit.
- Täuschend echt wirkt der Triumphbogen, der sich in der Annenstraße befand, auf Fotografien der Zeit. Tatsächlich handelte es sich um eine Theaterkulisse anlässlich eines Besuchs von Kaiser Franz-Josef.
- Foto: Sammlung Kubinzky
- hochgeladen von Andreas Strick
Gelebte Geschichte
Aber auch so manch bedeutendes historisches Ereignis lässt sich anhand von Fotografien aus der Sammlung Kubinzkys nachvollziehen. Die Zerstörung von weiten Teilen der Stadt Graz durch Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg dokumentiert eine Fotografie aus der Burggasse. Auch der Portikus der Oper Graz, zu sehen im Hintergrund, fiel dem zum Opfer.
- Die Gegend rund um die Burggasse wurde in den 40er-Jahren zerbombt. Im Vordergrund ist eine Panzersperre zu sehen, im Hintergrund erkennt man den (damals noch vorhandenen) Portikus der Oper Graz.
- Foto: Sammlung Kubinzky
- hochgeladen von Christoph Hofer
Diese Geschichten und noch viele mehr finden sich auf unserer Themenseite "Einst & Jetzt". Und keine Angst: Auf die Frage, wie lange es mit der Serie noch weitergehen soll, antwortete Stadthistoriker Karl Albrecht Kubinzky: "Von mir aus unendlich, Material ist noch genug vorhanden." In diesem Sinne, auf die nächsten 250 Teile von "Einst & Jetzt"!
Einst & Jetzt
Die wöchentlichen Beiträge zur Grazer Stadtgeschichte mit Fotos aus der Sammlung Kubinzky zeigen Graz, wie es damals war und heute ist.
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