6 Tipps zum Schluss machen: Wie Sie Ihre Beziehung richtig beenden

Eine Trennung ist nie leicht. Wenn man einige Tipps beherzigt, verläuft das Ende weniger schmerzvoll. | Foto: bilderbox
  • Eine Trennung ist nie leicht. Wenn man einige Tipps beherzigt, verläuft das Ende weniger schmerzvoll.
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„Ich bin in meiner Beziehung schon lange unglücklich, schaffe es aber nicht mich zu trennen. Was kann ich nun tun?“
Sich zu trennen ist immer eine herausfordernde Angelegenheit. Viele Menschen haben Angst davor sich zu trennen, obwohl sie das wollen. Das bezeichnet man als aktive Trennungsangst. Viele Menschen haben auch panische Angst davor verlassen zu werden. Das ist passive Trennungsangst.

Sinnvolle Angst
Grundsätzlich ist Trennungsangst sinnvoll: Sie ist uns Menschen als Sicherheitsprogramm mitgegeben. Wir sind soziale Wesen und wollen gemeinsam leben, das sicherte früher unser Überleben.
Trennungsangst kommt auf, wenn wir uns nicht vorstellen können alleine zu sein – ein Beispiel ist das frühkindliche Fremdeln. Durch unsere Erfahrungen aber lernen wir dazu, können soziale Sicherheit empfinden undAutonomie entwickeln.
Menschen mit aktiver Trennungs-angst haben oft Bedenken wie: Das kann ich meinem Partner nicht antun. Meine Eltern werden mich schelten. Das ist finanziell nicht möglich. Diese Schuld, dass ich gegangen bin, will ich nicht auf mich laden.

Zusammen bleiben?
Wann lohnt es sich, zusammen zu bleiben? Wenn trotz aller Schwierigkeiten immer wieder Momente der Verbundenheit aufkommen. Wenn man trotz aller Differenzen ohne Wenn und Aber in schwierigen Situationen für den anderen da sein kann und will. Wenn man Freude an gemeinsamen Aktivitäten hat oder in gute Stimmung gerät, wenn man solche plant. Wenn es Freiheit innerhalb der Beziehung gibt, keine Abhängigkeit. Wenn es Interesse, Lust und Freude am anderen gibt. Und: So lange Diskussion möglich ist, wenn auch laut.

Gründe für eine Trennung
Was spricht dafür, dass man sich trennt? Wenn man …
- sich aus dem Weg geht.
- sich nichts mehr zu sagen hat.
- sich massiv abwertet.
- bemerkt, dass massive Abhängigkeiten bestehen.
Kurz gesagt: Wenn das Schweigen und Mauern und Verletzen in eine Beziehung eingekehrt ist, sollte man ernsthaft an eine Trennung denken. Wenn es einen Verlust an Vertrauen, Wertschätzung und Achtung gibt.

No-gos bei einer Trennen sind: zu flüchten, willkürliche bösartige Streits vom Zaun zu brechen, oder zu betrügen. Das beschleunigt die Trennung nur scheinbar. Es ermöglicht keine gute Zukunft, da keine wirkliche Konfliktbewältigung und damit auch kein Loslassen möglich ist. Ein Trennen gelingt nur in gegenseitiger Wertschätzung und Anerkennung. Wenn ich dem anderen dafür danken kann, was er für mich getan hat, kann ich von ihm lassen.

Tipps für den Trennungsprozess

1. Lassen Sie sich Zeit. Gehen sie Schritt für Schritt vor. Hasten bringt Sie in negative Emotionen, die den Prozess bremsen.
2. Holen Sie sich Hilfe. Sprechen Sie mit anderen. Suchen Sie jemanden, der hinter Ihnen steht.
3. Werden Sie Stück für Stück eigenständig. Suchen Sie sich beruflich und privat eigene Standbeine.
4. Pflegen Sie immer einen offenen, fairen und wertschätzenden Umgang mit ihrem Noch-Partner. In diesem Rahmen können Sie auch viel leichter sagen, was Ihnen nicht passt und Sie zur Trennung veranlasst.
5. Haben Sie sich für eine Trennung entschieden, vollziehen Sie diese klar und ohne Umschweife. Halten Sie dann adäquaten Abstand, also keine Dauertelefonate, nochmalige Treffen, etc.
6. So können Sie sich mit bestmöglichem Gefühl trennen und auch Ihr Ex-Partner kann eine neue Perspektive für sich entwickeln. So tun sich neue Türen auf.

DER EXPERTE
Dr. Philip Streit
ist Psychologe, Psychotherapeut und Lebens- und Sozialberater.
Seit 20 Jahren leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das größte Familientherapiezentrum der Steiermark.
Tel. 0316/77 43 44, www.ikjf.at
Jede Woche beantwortet er in der „WOCHE“ eine Frage aus dem Themenfeld Erziehung und Beziehung.
Ihre Anregungen und Fragen können Sie an die Redaktion schicken. Die E-Mail-Adresse lautet: elisabeth.poetler@woche.at

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