Rekordzahl
900 Grazer nutzen 2024 Bewährungshilfe für Neustart

- Neustart ist im Auftrag der Justiz tätig und arbeitet seit 1957 in den Bereichen Straffälligenhilfe, Opferhilfe und Prävention.
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Der Verein Neustart verzeichnet ein Jahr voller Höchstwerte. Auch in Graz sieht man mit 900 Personen einen Anstieg und Rekortwert an Klientinnen und Klienten, die Bewährungshilfe nutzen.
GRAZ. Ende Dezember 2024 betreute der Verein Neustart mehr als 12.300 Klientinnen und Klienten in der Bewährungshilfe, was einen Höchststand darstellt. Dieser Anstieg um 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr spiegelt einen allgemeinen Trend wider, der in den letzten zehn Jahren einen Zuwachs von über 13 Prozent zeigt. Auch in Graz und der Steiermark sieht man diesen Trend. In der Steiermark wurden insgesamt 2.070 Personen betreut, wovon 900 Klientinnen und Klienten in Graz betreut werden. "Diese Zahlen verdeutlichen die wachsende Bedeutung und den steigenden Bedarf an Bewährungshilfe in der Region", so die Leiterin von Neustart Steiermark, Susanne Pekler.
Anti-Gewalt Fokus
Ein außergewöhnliches Merkmal der steirischen Arbeit in der Bewährungshilfe ist die Vielzahl an Anti-Gewalt-Trainingsgruppen. Jährlich nehmen rund 120 Personen an einem intensiven, sechs bis neun Monate dauernden Training teil, in dem sozialkonstruktive Verhaltensalternativen zur Gewalt vermittelt werden. Diese Trainings bieten den Teilnehmenden praxisnahe Strategien, um gewaltfreie Wege aus der Gewaltdynamik zu finden. Ein zentraler Bestandteil dieser Arbeit ist die Prävention häuslicher Gewalt, die als Kernanliegen des Vereins Neustart gilt. In enger Zusammenarbeit mit Frauenhäusern, Gewaltschutzzentren, Kinderschutzzentren sowie der Polizei wird eine opferschutzorientierte Täterarbeit verfolgt.

- Alfred Kohlberger, Geschäftsführer von Neustart, erklärt: „Der Anstieg der Bewährungshilfe ist also nicht mit steigender Kriminalität zu erklären."
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Ein interessanter Aspekt der Bewährungshilfe ist der rückläufige Trend bei rechtskräftigen Verurteilungen, wie Alfred Kohlberger, Geschäftsführer von Neustart, erklärt: „Der Anstieg der Bewährungshilfe ist also nicht mit steigender Kriminalität zu erklären, sondern damit, dass Gerichte Bewährungshilfe offenbar für eine wirksame Maßnahme zur Vermeidung von weiteren Straftaten erachten und sie deshalb vermehrt anordnen.“ Bei einer Umfrage im Januar 2025 sprachen sich 72 Prozent der Befragten dafür aus, dass die Arbeit von Neustart zu mehr Sicherheit in der Gesellschaft beiträgt. Kohlberger betont, dass durch die Unterstützung Faktoren, die zu Straffälligkeit führen, eliminiert werden: „Langfristige Unterstützung gepaart mit der intensiven Auseinandersetzung mit dem zugrunde liegenden Delikt sowie der Kontrolle von gerichtlichen Weisungen sind der Kern der Bewährungshilfe.“

- Susanne Pekler leitet die Neustart Steiermark, wo allein im vergangenen Jahr 2.070 Personen betreut wurden.
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Insgesamt zeigt sich, dass Neustart in der Steiermark, und besonders in Graz, mit einer breiten und gut strukturierten Unterstützung eine bedeutende Rolle bei der Resozialisierung von Straftäterinnen und Straftätern spielt. Die steirische Besonderheit liegt nicht nur in der Vielzahl an Anti-Gewalt-Trainingsgruppen, sondern auch in der umfassenden Kooperation mit verschiedenen Institutionen und der starken Einbindung ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer.
Über Neustart
Seit 1957 arbeitet Neustart in den Bereichen Straffälligenhilfe (Bewährungshilfe, Haftentlassenenhilfe), Opferhilfe und Prävention. Neustart ist im Auftrag der Justiz tätig, verantwortet die Sozialarbeit im Zuge des elektronisch überwachten Hausarrests (Fußfessel) und bietet Tatausgleich und die Vermittlung gemeinnütziger Leistungen im Zuge der Diversion an. In fünf Bundesländern führt Neustart Gewaltpräventionsberatung im Auftrag des Innenministeriums durch. Der Verein bietet Einzelnen und der Gesellschaft Hilfen und Lösungen zur Bewältigung von Konflikten und zum Schutz vor Kriminalität an. Neustart beschäftigt rund 750 haupt- und 900 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
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