Ärzte warnen: "Dicke Kinder werden dicke Erwachsene"

Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde zur Jahrestagung 2017: Reinhold Kerbl, Wolfgang Sperl, Christian Urban, Daniel Weghuber (v. l.) | Foto: ÖGKJ
  • Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde zur Jahrestagung 2017: Reinhold Kerbl, Wolfgang Sperl, Christian Urban, Daniel Weghuber (v. l.)
  • Foto: ÖGKJ
  • hochgeladen von Martina Maros-Goller

"Dicke Kinder werden dicke Erwachsene", sagt Daniel Weghuber über das wichtige Thema der Prävention von Fettleibigkeit. Dies sowie der steiermarkweite Mangel an Kinderfachärzten, die fehlende Nachsorge, wenn Kinder aus dem Krankenhaus entlassen werden und der Übergang von der Kinder- und Erwachsenenmedizin sind die Leitthemen der diesjährigen Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ), die heuer unter dem Motto "Kinder wachsen – Kind erwachsen" steht.
Aus diesem Anlass luden Wolfgang Sperl, Präsident der ÖGKJ und Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Salzburg, Ernst-Christian Urban, Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz, Reinhold Kerbl, Vorstand der Abteilung Kinder- und Jugendheilkunde des LKH Hochsteiermark und Daniel Weghuber von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Salzburg zu einem Pressegespräch, wo sie ihre Kernthemen publik machten.

Begleitung ins Erwachsenenalter

Der Lifestyle der Erwachsenen wirkt sich auch auf den Lebensstil der Kinder aus, viele Beeinträchtigungen der Eltern haben auch für Kinder Folgen. "Wir können heute Kinder behandeln, die früher an chronischen Erkrankungen gestorben sind und daher wird eine Brücke zwischen Kinder- und Erwachsenenmedizin notwendig", erklärt Ernst-Christian Urban, Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz. "Wenn uns der Übergang nicht gelingt, dann hat das keinen Sinn, was wir machen", macht Urban darauf aufmerksam, dass geheilte Kinder im Erwachsenenalter einer entsprechenden Behandlung bedürfen. Daher sei die "Transition", die bestmögliche Begleitung der Kinder und Jugendlichen ins Erwachsenenalter, eine wesentliche Forderung der Pädiatrie.

Mangel bei Kinderärzten

Stichwort Versorgungsengpass bei niedergelassenen Kinderärzten: "Wir haben einen Mangel in der Primärversorgung", sagt Reinhold Kerbl, Vorstand der Abteilung Kinder- und Jugendheilkunde des LKH Hochsteiermark. Der allgemeine Ärztemangel spiegelt sich auch bei den Kinderärzten wider, weiters ist laut Kerbl die Honorarabrechnung und Praxislösung unattraktiv geworden. "Bereits zehn Prozent der Planstellen der Krankenkasse sind jetzt schon nicht besetzt", hält Kerbl fest. Daher braucht es in diesem Bereich dringend eine Anpassung bei den Modellen und Honoraren sowie flexiblere Lösungen mit beispielsweise Gruppenpraxen. "Die Versorgung der Patienten darf nicht darunter leiden", so Kerbl.

Jeder dritte Bub und viertes Mädchen übergewichtig

"Übergewicht ist ein Gesellschaftsthema, denn jeder dritte Bub und jedes vierte Mädchen ist übergewichtig, daher muss Prävention von Klein auf dominieren", betont Daniel Weghuber von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Salzburg. Konkret nennt er in diesem Bereich vier Forderungen: Zum Einen soll Bewegung die Kinder unter dem Motto "bewegte Schule" in der Schule ständig begleiten. Weiters soll es steuerliche Begünstigungen für gesunde Lebensmittel sowie verbindliche Qualitätsstandards für Ernährung vom Kindergarten aus. Auch soll Werbung für ungünstige Lebensmittel vermieden werden. "Dies alles muss von einer Behörde abgearbeitet werden", fordert Weghuber eine konsequente Durchsetzung.

Nachsorge entscheidend

Die Nachsorge nach der Entlassung von Patienten aus dem Krankenhaus nennt Wolfgang Sperl, Präsident der ÖGKJ und Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Salzburg für essenziell. "Unter dem Begriff 'psychosoziale Medizin' brauchen wir ein Schließen der Lücke, wenn Patienten nach Hause geschickt werden", so Sperl. Hierfür seien besonders Pflegepersonen, Ärzte, Psychologen sowie Psychosozialarbeiter vonnöten. "Das ist bei uns nicht geregelt und wir müssen den Blick darauf richten", so Sperl.

Push- und WhatsApp-Neuigkeiten aufs Handy
MeinBezirk auf Facebook und Instagram folgen
MeinBezirk als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.