Grazer Verkehrsmisere

Anrainer zittern um Parkplätze am Burgring

Noch wird dementiert – doch offenbar überlegt die Stadt Graz am Inneren Burgring rund 30 Parkplätze zu streichen und durch Baumpflanzungen zu ersetzen.

GRAZ. Es sind raue Zeiten für Autofahrerinnen und Autofahrer in der steirischen Landeshauptstadt. Denn Verkehrsreferentin Judith Schwentner geht offenbar unbeirrt ihren Weg und streicht kategorisch Parkplätze überall dort, wo sie eine Möglichkeit dazu sieht.

Innerer Burgring autofrei?

Der neueste Streich scheint sich in einer höchst sensiblen Innenstadtlage anzubahnen: In den letzten Tagen wurden Pläne publik, den Inneren Burgring von Parkplätzen zu "befreien". Es handelt sich dabei um jene Sackstraße, die nach dem Café Promenade Richtung Einspinnergasse führt.

44 Schräg- und 10 Parallel-Parkplätze finden sich dort aktuell, als "offizielle Anrainer" sind die steirische Landesregierung (mit Parteienverkehr) und eine bekannte Privatbank, ebenfalls mit Kundenfrequenz zuhause. Dazu kommen aber noch jede Menge Privatpersonen, die im Umfeld wohnen und jetzt um die letzten Parkplätze in ihrem Wohnumfeld bangen.

Unverständnis in der Bevölkerung

Geplant ist, so zeigen es die Planungsskizzen, eine ganze Reihe an Bäumen zu pflanzen. Genau dort, wo sich jetzt die Schräg-Parkplätze befinden. Eine erste Umfrage von MeinBezirk.at bei Bewohnern in der Nähe des Burgrings und bei Gästen des Café Promenade fiel jedenfalls verheerend aus, die Menschen verstehen nicht, warum man direkt angrenzend an den Stadtpark weitere Bäume pflanzen muss.

Die ÖVP versucht sich hier zum Sprachrohr der Bevölkerung zu machen, Klubchefin Daniela Gmeinbauer ist empört: "Statt die Sorgen ernst zu nehmen, setzt Schwentner ihre Drüberfahr-Politik weiter fort. Die rund 50 Parkplätze am Burgring sind sowohl für Anrainer als auch die dort ansässigen Betriebe von großer Bedeutung. Alle auf einen Schlag zu streichen, würde die Situation in der Innenstadt noch weiter verschlimmern." Man werde deshalb in der nächsten Gemeinderatssitzung nachfragen, ob dieses Gerücht stimme.

Grüne versuchen zu beruhigen

Schwentner hingegen versucht Emotion aus der Debatte heraus zu nehmen: An der angesprochenen Stelle am Inneren Burgring führe die Holding in diesem Jahr Sanierungsmaßnahmen durch. "Wie bei allen Straßensanierungen prüfen wir natürlich auch hier, was an Verbesserungen im Sinne der Aufenthaltsqualität möglich wäre und welche Synergien genutzt werden können."  Nachsatz: "Es gibt dort aber derzeit noch keine konkreten Umsetzungspläne, geschweige denn offizielle Aufträge großflächig umzugestalten und Parkplätze zu streichen." Ein klares Nein sieht wohl anders aus ...

Das könnte dich auch interessieren: