Große jährliche Zählaktion
Auf Pirsch mit dem Vogelkundler

Am Grazer Hilmteich lässt es sich gut "Vogerl schauen". | Foto: Regionalmedien Steiermark
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Morgen (6. Jänner) beginnt die Stunde der Wintervögel: Was beim Beobachten zu beachten ist, weiß Hartwig Pfeifhofer.

GRAZ. Am Ufer des Hilmteichs wuselt es regelrecht im Gebüsch: Ein paar Meisenknödel hängen baumeln in den blattlosen Sträuchern und um den Schmaus haben es sich heimische Vogelarten gemütlich gemacht. Da sind Hausspatzen, Kohlmeisen und – auf dem nächsten Baum – ein Buntspecht. "Das ist ein Männchen", weiß Hartwig Pfeifhofer auf den ersten Blick, denn der Vogel hat einen roten Fleck im Nacken.

Pfeifhofer ist leidenschaftlicher Ornithologe und leitet die steirische Landesgruppe von BirdLife. Der Woche hat er verraten, was bei der großen "Stunde der Wintervögel" ab morgen (6. Jänner) zu beachten ist und wieso Vögel beobachten süchtig machen kann.

Erklärt der meinbezirk.at, worauf es ankommt: Hartwig Pfeifhofer. | Foto: Regionalmedien Steiermark
  • Erklärt der meinbezirk.at, worauf es ankommt: Hartwig Pfeifhofer.
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Ratschläge für Anfänger

Profi-Tipp Nummer Eins für angehende Vogelbeobachter: Zuerst ein Futterhäuschen in der Nähe finden (oder selbst eines aufstellen). Dann: Checken, ob man die Vögel, die das Futterhäuschen üblicherweise besuchen, auch bestimmen kann. Und schließlich: Sich genauer über die Zählweisen von BirdLife informieren. So wird bei der Stunde der Wintervögel immer über einen Zeitraum von 60 Minuten beobachtet und dann die höchste Anzahl an gleichzeitig gesehenen Vögeln einer Art notiert.

Die große Stunde der Wintervögel startet heuer am 6. Jänner. | Foto: Dietmar Polanschütz
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Ganz schön kompliziert? Allerdings. Trotzdem haben im letzten Jahr allein in Graz 1473 Haushalte an dem österreichweiten Citizen Science-Projekt teilgenommen. Aber sind Daten, die von Laien gesammelt werden, überhaupt für Auswertungen brauchbar? "Natürlich gibt es immer wieder Verwechslungen", gibt Pfeifhofer zu. "Im Vorjahr sind zum Beispiel sehr viele Girlitze gemeldet worden. Der ist aber ein Sommervogel. Wahrscheinlich hat es sich dabei um Erlenzeisige gehandelt."

Achtung Verwechslungsgefahr!

Trotzdem: Die Daten bringen den Verein durchaus weiter, betont Pfeifhofer. Denn im Winter bleiben Vögel nicht allzu lange im selben Revier. Je mehr Menschen also beim Beobachten mitmachen, desto genau lässt sich ihre Zahl bestimmen. "Die Mittelwerte sind dann das Interessanteste", schließt der Vogelkundler.

Aber apropos Verwechslungen: Gibt es noch etwas, vor dem sich motivierte Hobby-Ornithologen in Acht nehmen sollten? "Sumpf- und Weidenmeisen sind schwer voneinander zu unterscheiden", verrät Pfeifhofer. "Da muss man genau auf den Gesang achten."

Bei Sumpf- und Weidenmeisen muss man genau auf den Gesang achten: Ein Video von "BirdLife" zeigt, wie sie sich anhören. (Mehr Videos zur Bestimmung siehe unten.)

Vogelkundler von Anfang an

Pfeifhofer selbst wurde übrigens schon in frühester Kindheit auf die Vögel im Garten "angefixt": "Der Vater hat ein Vogelhaus gebaut und es mir leichtsinnigerweise gezeigt. Danach haben die Zimmerblumen auf den Fenstern oft sehr unter meinem Beobachtungsdrang gelitten", erinnert sich der Ornithologe.

Für ihn ist die Beschäftigung mit den gefiederten Tieren die ideale Freizeitgestaltung: "Egal, was gerade los ist, sobald ich durch mein Fernglas schaue, vergesse ich es komplett."

Zum 13. Mal lädt BirdLife Vogelkundler und solche, die es noch werden wollen, Anfang dieses Jahres dazu ein, die Wintervögel in ihrem Garten (oder sonst wo) zu beobachten.

"Vogelbeobachtung kann Ihr Leben verändern"

Pfeifhofer ist da nicht der Einzige: Zwar ist Vögel beobachten hierzulande noch nicht ganz so angekommen wie jenseits des Ärmelkanals, wo Vereine für Vogelkundler mehr Mitglieder haben als politische Parteien, dennoch interessieren sich immer mehr dafür. Das zeigen etwa die Mitgliedszahlen von BirdLife Steiermark, die sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht haben.

"Zuletzt hat sich ja auch der Burgtheaterchef 'geoutet' und erzählt, dass er mit dem Fernglas spazieren geht", lacht Pfeifhofer und gibt zum Schluss einen Warnhinweis an alle, die sich jetzt noch entschließen, an der Stunde der Wintervögel teilzunehmen: "Vorsicht, Vogelbeobachtung kann Ihr Leben verändern."

Mehr Information: 

Die Stunde der Wintervögel findet auch heuer von 6. bis 9. Jänner statt.
Der Teilnahmefolder ist unter der Telefonnummer 01/522 22 28 zu bestellen oder online abzurufen unter www.birdlife.at

Mehr Bestimmungsvideos für Siedlungs- und Gartenvögel gibt es auf der Homepage von "BirdLife".

Hartwig Pfeifhofer empfiehlt außerdem den Kosmos-Vogelführer zum Einstieg: Mehr dazu hier. 

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