Gesetzesnachschärfung gefordert
Baugesetz macht Kindern das Leben schwer
Die grüne Landtagsabgeordnete Lara Köck fordert, dass im Baugesetz nachgeschärft wird, um Kindern Spielplätze unmittelbar an Wohnhäusern zu sichern. In Graz zeigen sich unterdessen ungleiche Verhältnisse bei öffentlichen Spielplätzen.
STEIERMARK/GRAZ. Kinder brauchen die Möglichkeit zur Bewegung im Freien und einen einfachen Zugang zu kindgerecht ausgestatteten Spielplätzen, ist die grüne Landtagsabgeordnete Lara Köck überzeugt. Um dies zu gewährleisten müsse jedoch das Steiermärkische Baugesetz nachgeschärft werden. Zur Erklärung: Dieses schreibt vor, dass ein Bauträger bei der Errichtung von Gebäuden mit mehr als drei Wohnungen einen Kinderspielplatz in Größe von fünf Quadratmetern pro Wohnung, mindestens jedoch 150 Quadratmeter, vorzusehen hat.
"Es braucht mehr Spielplätze für unsere Kleinen. Man muss Kinder ernst nehmen, nicht nur die Investoren“
Lara Köck, Wohnsprecherin der Grünen im Landtagsklub
Hier beginnen jedoch zahlreiche Ausnahmeregelungen. So kann der Bauträger bei der Errichtung eines Spielplatzes auf ein Grundstück in unmittelbarer Nähe ausweichen oder es steht ihm frei die Kosten für Anlage und Erhaltung für einen in mindestens 500 Meter vom Bauprojekt entfernten von der Gemeinde errichteten Spielplatz zu tragen. Gänzlich entfallen kann die Errichtung eines Spielplatzes, wenn durch Verwendungszweck oder Standort des Wohnprojekts ein fehlender Bedarf argumentiert werden kann. Gerade Argumentationen rund um den Standort sorgen, so Köck, immer wieder für kreative Schlupflöcher.
Herabsenkung des Mindestabstandes
So könne auch ein Mindestabstand von 500 Meter zu einem Park oder Wald als alternative Spielfläche argumentiert werden. Ein Problem für den urbanen Raum, wo diese fehlen. Köck fordert daher eine Senkung der Mindestentfernung auf 300 Meter. Ein erster Antrag wurde nach zwei Jahren im Unterausschuss Anfang des Sommers abgelehnt. "Dass eine Nachverschärfung möglich ist, sehen wir ja in Vorarlberg und Wien. Nun hätten auch die steirischen Regierungsparteien ÖVP und SPÖ endlich einmal ein Zeichen für Kinderfreundlichkeit setzen können. Meiner Meinung nach wurde hier eine große Chance verpasst, ein kindgerechtes Gesetz und damit kinderfreundliche Rahmenbedingungen im Baugesetz zu schaffen.", zeigt sich Köck nicht zufrieden.
Situation in Graz
MeinBezirk.at hat sich die Verteilung der öffentlichen Spielplätze in Graz angesehen. Auf der Website der Holding Graz werden mehr als 70 Spielplätze gelistet. Von der Zahl her gut aufgestellt präsentieren sich mit Geidorf, Lend, Gries und Jakomini vier Bezirke, die eher im Zentrum von Graz angesiedelt sind. In der Inneren Stadt finden sich immerhin drei Spielplätze, wenn auch jener am Eisernen Tor mit 170 m2 und der Spielplatz am Kapistran-Pieller-Platz mit 210 m2 eher am unteren Ende des Größenspektrums liegen. Weniger umfangreich sind die Zahlen in Ragnitz, Eggenberg, Waltendorf sowie Mariatrost mit maximal zwei Spielstädten.
In letzter Zeit ist man zudem bestrebt die bestehenden Spielplätze inklusiver gestalten. Als Vorreiter und Vorbild gilt der Spielplatz in Reininunghaus. Am Spielplatz in der Theodor-Körner-Straße wurde mit einem "Flaggschiff" ein großes, barrierefreies Spielgerät etabliert. Eine MeinBezirk.at-Umfrage zeigt, dass die Zufriedenheit der Bevölkerung in Bezug auf Spielplätze noch ausbaufähig ist.
Zahlen aus Graz
Größter Spielplatz: Augarten in Jakomini (20.219 m2)
Kleinster Spielplatz: Löseranlage in Gösting (100 m2)
Meiste Spielplätze pro Bezirk: Geidorf, Lend, Gries, Jakomini (jeweils 7)
Wenigste Spielplätze pro Bezirk: Ragnitz (1)
Mehr Infos rund um Grazer Spielplätze finden sich hier:
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