Frauenservice Graz
Beratung per Videochat, Online und am Telefon

Psychologin und Leiterin der Beratungsstelle des Frauenservice Daniela Hinterreiter | Foto: Hinterreiter
  • Psychologin und Leiterin der Beratungsstelle des Frauenservice Daniela Hinterreiter
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Um weiterhin für alle Grazerinnen da zu sein, forciert das Frauenservice Graz seine Videochat- und Onlineberatung und hat eine Hotline für telefonische Anfragen eingerichtet.

"Online berät das Frauenservice Grazerinnen schon seit vielen Jahren und seit drei Jahren beantworten wir auch alle Online-Anfragen, die an sämtliche steirische Frauen- und Mädchenberatungsstellen gestellt werden", berichtet Daniela Hinterreiter, die als Psychologin und Leiterin der Beratungsstelle des Frauenservice tätig ist. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen betreut Hinterreiter auch die derzeitige Beratungs-Hotline: "Von Montag bis Freitag jeweils in der Zeit zwischen 9 und 13 Uhr sind zwei Beraterinnen telefonisch erreichbar. Die Anruferin kommt direkt zur Beraterin, wobei jeweils eine Psychologin beziehungsweise Sozialarbeiterin und eine Juristin im Dienst sind." Neben der Hotline betreuen die Beraterinnen des Frauenservice Graz vom Homeoffice aus auch weiterhin ihre Klientinnen, in Ausnahmefällen beispielsweise bei Gewalt oder persönlichen Krisensituationen ist auch eine persönliche Beratung möglich.

Niederschwelliges Angebot im Netz

"Wir erleben momentan eine Ausnahmesituation und dieses Warten in Unsicherheit, hat derzeit ja auch noch keinen definitiven Endzeitpunkt. Das schürt Ängste und ungewohnte, überschießende Emotionen", weiß Hinterreiter und ergänzt: "Man ist so intensiv wie nie zuvor nur mit sich selbst, seinem Partner oder aber auch mit seinen Kindern zusammen. Das ist für uns alle eine durchaus außergewöhnliche, aber auch belastende Erfahrung. Und es braucht Zeit, sowie einen neuen Umgang und neue Strukturen um sich darauf einzustellen. In den Gesprächen mit den Frauen merke ich, dass diese räumliche Enge, kombiniert mit Homeoffice und Homeschooling und vielleicht zusätzlich noch in Kombination mit einem Konflikt in der Partnerschaft immer häufiger krisenhafte Situationen entstehen lässt. Je länger diese Situation noch dauert, umso mehr ist davon auszugehen, dass sich Konflikte, Streit und Eskalationen zu Hause häufen. Und gerade da wollen wir als Frauenservice mit unserer Beratungshotline hilfreich sein. Frauen können uns bei Ängsten, Sorgen, Krisen, familiären Problemen, rechtlichen Fragen oder ganz einfach, wenn sie sich einsam fühlen oder jemanden zum Reden brauchen, kontaktieren." Für die Psychologin ist in dieser Situation eines besonders erwähnenswert: "Es ist jetzt keine Zeit, um neue Erziehungsregeln aufzustellen oder lang mitgeschleppte Partnerschaftsprobleme zu lösen. Es geht jetzt vielmehr darum, möglichst zuversichtlich, gelassen und liebevoll im Umgang mit sich selbst und seinen Lieben durch diese für alle schwierige Zeit zu kommen."

Empfanden viele in der ersten Woche die Maßnahmen als eine Gelegenheit, aus dem Alltagsstress auszusteigen, merken auch die Beraterinnen, dass die Anspannung in den letzten Tagen gestiegen ist. Doch auch das Frauenservice selbst steht vor einer neuen Herausforderung: "Unser Hauptstandbein liegt in der persönlichen Beratung. Durch diese Situation müssen wir uns anpassen und überlegen, wie wir weiterhin möglichst viele Frauen niederschwellig, aber eben online, erreichen können", beschreibt Hinterreiter und nennt als Beispiel die Möglichkeit einer Dolmetsch-Videoberatung. Im niederschwelligen Bereich sind es Menschen gewohnt, persönlich vorbeizukommen und mit einer Beraterin zu sprechen. "Aber da müssen wir jetzt neue Wege finden und das ist eine spannende Herausforderung, die auf uns als Einrichtung zukommt", so die Psychologin.

Flexibel und unauffällig

Vor allem die Möglichkeit der Onlineberatung ist auch abseits der derzeitigen Situation beliebt: "Wir bieten psychologische, psychosoziale und juristische Beratung per Mail oder per Videochat. Vor allem Frauen, die aufgrund ihres Wohnorts, der Kinderbetreuung, der Pflege von Angehörigen oder wegen ihrer Arbeit zeitlich und örtlich nicht so flexibel sind, sehr ängstlich oder isoliert leben und jene, die gerne schreiben, nehmen dieses Angebot an. Sehr häufig setzen sich Frauen am Abend hin und schreiben uns. Das hat auch eine Tagebuch-Funktion. Man kann einer Person seine Gefühle und Probleme schildern, ohne das man sich zeigen muss", berichtet Hinterreiter. Das ist häufig ein Türöffner für eine anschließende Beratung oder sogar für weitere Schritte, falls dies im Interesse der Klientin ist.

"Der Vorteil am Schreiben ist auch der, dass niemand in ihrer Nähe etwas hört oder mitbekommt. Das ist sehr erleichternd für viele Frauen, die sich an uns wenden", erzählt die Leiterin. Die Beraterinnen versuchen, so gut wie möglich auf die persönliche Situation der Klientinnen einzugehen und melden sich telefonisch beispielsweise nur zu dem von ihr gewünschten Zeitraum zurück. Auch für den Videochat vereinbaren wir direkt mit der Anfragerin einen für sie passenden Termin", bestätigt Hinterreiter.

Erreichbar ist das Frauenservice Graz telefonisch unter 0316 71 60 22 (anonym und kostenlos). Zur Onlineberatung und zum Videochat kommen Sie hier

Mehr Infos: www.frauenservice.at

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