Sensation an Uni Graz
Bislang älteste Buchteile zufällig entdeckt

400 Jahre älter als bislang geglaubt, dürfte das erste Buch der Welt sein - gefunden wurden Teile davon nun an der Universität Graz und zwar zufällig. | Foto: Uni Graz/Kernasenko
3Bilder
  • 400 Jahre älter als bislang geglaubt, dürfte das erste Buch der Welt sein - gefunden wurden Teile davon nun an der Universität Graz und zwar zufällig.
  • Foto: Uni Graz/Kernasenko
  • hochgeladen von Cornelia Gassler

Muss die Geschichte des Buches neu geschrieben werden? Offenbar ja, denn bei Routinearbeiten in den Sondersammlungen der Bibliothek fanden Forscherinnen und Forscher der Universität Graz das weltweit älteste bekannte Fragment eines Buches in Kodex-Form.

GRAZ/STEIERMARK. Das Team der Universität Graz ist sich sicher: Ein ägyptischer Papyrus aus dem 3. Jahrhundert vor Christus weist Spuren einer Heftung auf, die darauf schließen lässt, dass er Teil eines Buches gewesen sein muss. Entdeckt wurde das Fundstück bei routinemäßigen Arbeiten von Restauratorin Theresa Zammit Lupi in den Sondersammlungen der Universitätsbibliothek. 

Ganze 400 Jahre älter als die bislang bekannten ersten Bücher der Welt, dürfte der Zufallsfund die davor wissenschaftlich erforschte Zeitliste zur Geschichte des Buches nun auf den Kopf stellen: „Die frühesten bisher bekannten Codices mit Belegen für eine Heftung in Buchform wurden auf 150 – 250 n. Chr. datiert und befinden sich in der British Library und in der Chester Beatty Library in Dublin", sagen Erich Renhart und Thomas Csanády, die Leiter der Sondersammlungen der Grazer Universitätsbibliothek.

Das nur etwa 15 x 25 cm große Papyrusfragment befindet sich bereits seit dem Jahr 1904 an der Universität Graz. | Foto: Uni Graz/Kernasenko
  • Das nur etwa 15 x 25 cm große Papyrusfragment befindet sich bereits seit dem Jahr 1904 an der Universität Graz.
  • Foto: Uni Graz/Kernasenko
  • hochgeladen von Cornelia Gassler

Umhüllung einer Mumie

Das nur etwa 15 x 25 cm große Papyrusstück befand sich bereits seit fast 120 Jahren an der Universität Graz, allerdings in den Untiefen der Sondersammlungen. Es wurde bei einer Grabung in der ägyptischen Nekropole von Hibeh (heute El Hiba) südlich von Fayum (El-Fayoum) entdeckt und gehört nun zu einer 52 Objekte umfassenden Sammlung von Papyri, die zum Teil in der Ptolemäerzeit (305–30 v. Chr.) als sogenannte Kartonage zur Umhüllung von Mumien verwendet wurden.

Es handelt es sich um ein Doppelblatt aus einem Notizbuch, auf dem um 260 v. Chr. Rechnungen für Bier- und Ölsteuer in griechischer Sprache festgehalten wurden. „Diese Entdeckung war ein echter Glücksfall. Zuerst sah ich ein Stück Faden, erst dann bemerkte ich das Format eines Buches. Ich sah einen zentralen Falz, die Heftlöcher und den geschriebenen Text innerhalb klar definierter Ränder auf dem Papyrus", erklärt die Restauratorin Theresa Zammit Lupi. Weitere Kodexfragmente erwarten die Forscherinnen und Forscher in den Sammlungen aber vorerst nicht.

Auf dem Fragment festgehalten wurden Rechnungen für Bier- und Ölsteuer und zwar bereits um 260 v. Chr. | Foto: Uni Graz/Kernasenko
  • Auf dem Fragment festgehalten wurden Rechnungen für Bier- und Ölsteuer und zwar bereits um 260 v. Chr.
  • Foto: Uni Graz/Kernasenko
  • hochgeladen von Cornelia Gassler

Sondertagung im Herbst

„Der Kompetenz des Teams der Sondersammlungen der Universität Graz ist es zu verdanken, dass ein frischer Blick auf bereits lange Zeit bekannte, digitalisierte Objekte – in diesem Fall das Grazer Mumienbuch zu neuen Erkenntnissen führte. Man darf auf die Diskussionen in der Fachcommunity gespannt sein“, führt Pamela Stückler, die Leiterin der Universitätsbibliothek Graz, aus.

Noch in diesem Herbst sollen internationale Spezialistinnen und Spezialisten zu einer Tagung nach Graz eingeladen werden, um das Buchfragment und damit die Geschichte des Buches neu zu diskutieren.

Hier kannst du dir die Präsentation des Sensationsfundes ansehen:

Das könnte dich auch interessieren:

So kommt man „cool“ durch die Hitze
MeinBezirk.at Bezirkstour macht Halt in Graz
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Das KosMedicS-Team um Karin Migglautsch (M.) berät zu Schönheitsfragen. | Foto: Konstantinov
3

Wohlfühlen in der eigenen Haut
KosMedicS als Ansprechpartner für ästhetische Medizin

KosMedicC ist ein innovatives Kosmetikstudio und Medical Beauty Clinics mit zehn Jahren Erfahrung zu Beauty-Themen. GRAZ. Wer Angebote rund um Schönheit und Gesundheit für Gesicht und Körper sucht, findet diese bei KosMedicS unter Karin Migglautsch und ihrem KosMedicS-Team. Ob reine Kosmetik, ärztliche Behandlung oder beides gemeinsam: Hier findet sich alles unter einem Dach, von der klassischen Gesichtsbehandlung bis zum minimalinvasiven medizinischen Eingriff. Hier werden mittels neuester...

  • Stmk
  • Graz
  • RegionalMedien Steiermark

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.