Das ist Delhi

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Am 1. Februar startete ich die Reise meines Lebens. Erste Station: Delhi. Nach einer kurzen Nacht im Flugzeug kam ich am nächsten Tag um 10 Uhr morgens in der nordindischen Stadt an. Das erste was mir auffiel war der Smog. Oft hatte ich davon gehört, doch einen Nebel solchen Außmaßes hatte ich noch nie gesehen. Alles, das mehr als 500 Meter von einem entfernt war, war in einen grau-weißen Schleier gehüllt.

Bereits am Flughafen lernte ich meinen Reisekompanen für die nächsten Tage kennen. Thomas kam aus Regensburg und besuchte Indien nun zum vierten Mal. Wie viele Reisende war er diesmal nach Indien gekommen, um an der großen Kumbh Mela, der rituellen Waschung in Allahabad, die nur alle 12 Jahre stattfindet, teilzunehmen.

Gemeinsam fuhren wir mit einem Taxi, das ich im Voraus bei meinem Hotel angefordert hatte, in das Stadtviertel Paharganj. Im Hotel angekommen brachte mich ein Angestellter sogleich auf mein Zimmer und sagte mir ich solle mich erst mal ausruhen und könne später einchecken. Eine solche Zuvorkommenheit hätte ich mir nicht einmal in meinen schönsten Träumen erwartet, las ich bei meinen Recherchen doch so viele negative Kommentare zu den Unterkünften in Neu-Delhi.

Nach einem Powernap war ich bereit mich den Formalitäten zu stellen. Da brachte mich der Hotelangestellte erst mal zu einem anderen Hotel derselben Kette, wo er eine Kopie meines Reisepasses und Visums erstellte. Danach ging es wieder zurück in das eigentliche Hotel, wo sich ein anderer Angestellter um mich kümmerte, während der andere noch weitere Zettel ausfüllte. Mir wurde eine Wasserflasche geschenkt, ein Tee angeboten und man kümmerte sich um mein seelisches Wohlbefinden. Das nenne ich einmal Rundumservice.

Am Nachmittag machte ich mich mit Thomas zum Bahnhof auf, da ich noch Tickets für meine Weiterreise brauchte. Auf den Straßen des Main Bazars merkte ich bald, dass sich meine Lungen erst an die schmutzige Luft gewöhnen mussten. Hier verkehrten auf einem Weg, der die Breite von zwei Gehsteigen besaß, Autos, Motorräder, Autorikschas und Radrikshaws, und nicht zu vergessen die überall anzutreffenden heiligen Kühe. Seitlich des Weges boten die Verkäufer alles Mögliche an: angefangen von Obst, Gemüse und Nüssen über Schuhe und Kleidung bis hin zu Pappendeckel. Meine Ohren waren schon bald von dem ständigen Hupen taub und meine Nase musste sich erst an die vielen Gerüche, die nicht immer zu definieren waren, gewöhnen. Meine Augen erfreuten sich an der Diversität, die die Straßen zu bieten hatten. Da gab es farbenfroh, traditionell gekleidete Frauen, junge westlich gekleidete Männer, Kinder in Schuluniform, heruntergekommene Häuser mit rießigen bunten Werbeplakaten, gelb-grüne Autorikshaws, blau-rote Fahrradrikshaws, unzählige Hunde und relaxte weiße, schwarze und gescheckte Kühe.
Am Bahnhof angekommen wurde uns bald klar, dass es nicht so leicht werden würde zum offiziellen Touristenbüro zu gelangen. Bereits vor dem Eingang in das Gebäude versuchte uns ein Mann daran zu hindern einzutreten, da er meinte, dass wir nur mit einem gültigen Ticket den Bahnhof betreten dürften. Als er uns dann zu einem Touristenbüro vor dem Bahnhofsgebäude bringen wollte, um dort unsere Tickets zu besorgen, wussten wir was Sache war. In jedem Reiseführer stand geschrieben, dass es auf dem Bahnhofsgelände unzählige Schlepper gab, die versuchten Touristen daran zu hindern, das offizielle Büro zu erreichen. Hier waren wir bereits auf den ersten Schlepper gestoßen, und der zweite folgte sogleich. Schlepper Nr. 2 bestand ebenfalls darauf, dass wir ihm ein gültiges Ticket vorweisen sollten. Für seine Forderungen und Argumente hatten wir jedoch kein Gehör mehr und gingen schnurstracks an ihm vorbei. Endlich hatten wir es erreicht, das offizielle Touristenbüro im 1. Stock des Bahnhofgebäudes. Dieses war aber so voll, dass mir Thomas vorschlug meine Tickets mittels seines Accounts auf der Website der indischen Bahn zu buchen, was wir dann auch schließlich taten. So ersparten wir uns zu mindest einige Stunden Wartezeit.

Als wir aus dem Intenetcafe austraten, knurrten bereits unsere Mägen und so machten wir uns auf die Suche nach einem eingermaßen seriös wirkenden Restaurant. Im Malhotra Restaurant kehrten wir schließlich ein, wo ich mir ein leckeres Mango Lassi und Reshmi Kabab (Huhn mit indischen Gewürzen, Käse, Mandeln, Cashewnüssen und Reis) ohne Folgen genemigte. Gestärkt schlenderten wir noch etwas durch die Gassen des Main Bazars und bestellten im Club India, der sich auf einer Dachterrasse befindet, einen Tee. Das war der perfekte Abschluss des ersten Tages in Indien.

Einmal um die Welt: Hier lesen Sie alle weiteren Reiseberichte unserer WOCHE-Weltenbummlerin Elisabeth Kronegger.

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