„Der Chef, das bin ich!“

Selbst gelernt: Ihre erste Haube hat Kristina Forstlechner mithilfe eines „You Toube“-Videos gehäkelt.  Oliver Wolf | Foto: Oliver Wolf
  • Selbst gelernt: Ihre erste Haube hat Kristina Forstlechner mithilfe eines „You Toube“-Videos gehäkelt. Oliver Wolf
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Sie häkeln und verkaufen Mützen in Erdbeer- oder Frosch-Optik: Was tragen Sie derzeit selbst am liebsten am Kopf?
Eine Beany, also eine etwas weitere Mütze.

In welcher Farbe?
(lacht) Also da kann ich mich nicht festlegen!

Wie viele verschiedene Hauben haben Sie denn?
15 bis 20 Stück, so habe ich die passende Mütze für jedes Outfit.

Geplant war das ja nicht, dass Sie sich mit Ihren Häkel-Mützen selbstständig machen. Wie hat alles begonnen?
Ich habe selbst keine Haube gefunden, die farblich zu meinem Wakeboard in Violett, Blau und Pink passt. Beruflich habe ich mich mit Marketing und Management befasst und BWL studiert. Die erste Haube habe ich also nur für mich gehäkelt und sie hat furchtbar ausgesehen …

Was war daran so furchtbar?
Ich konnte ja nicht häkeln und habe es mir mit YouTube-Videos beigebracht. Sie war also eher schief und unregelmäßig. Aber nach der fünften Haube hat es gut geklappt! Jedenfalls haben die Mützen meinen Bekannten so gut gefallen, dass sie auch welche haben wollten. So ist die Geschäftsidee entstanden. Nach einem Monat habe ich meine Firma gegründet.

Das war vor drei Jahren, Sie waren damals 22 Jahre alt. War es leicht, sich als junge Frau durchzusetzen?
Schwierig ist, dass man anfangs nicht ernst genommen wird. Man muss beweisen, dass man Know-how hat und man muss sich vieles selbst beibringen. Ich hätte gerne ein Buch gehabt „Firmen-Gründung für Dummies…“

Welche wichtige Lektion haben Sie gelernt?
Man muss authentisch sein. Es bringt nichts, wenn ich einen Hosenanzug anziehe, dadurch werde ich auch nicht älter. Ich bin zu meinen Terminen in Jeans und Shirt gegangen. Man muss zu sich selbst stehen!

Als junge, hübsche Frau werden Sie oft unter dem Motto präsentiert: „Sie macht Gehäkeltes sexy“. Was sagen Sie dazu?
Das sehe ich kritisch, denn zu einem Mann würde man das nicht sagen. Als hübsche Frau wird man oft belächelt, speziell von Männern. Ich kokettiere aber nicht gerne mit meinem Äußeren – mir geht es darum, dass meine Arbeit im Fokus steht.

Muss man als Frau mehr einstecken können?

In der Modebranche hat man ja eher mit Frauen zu tun. Wenn man aber Männern gegenübersitzt, die seit 20 Jahren im Geschäft sind, kann das speziell sein: Viele denken, da muss ein Mann im Hintergrund stehen. Einige haben gefragt: „Und wo ist der Chef?“ Ich habe gesagt: „Sie sprechen mit dem Chef! Der Chef, das bin ich!“

Um bei den Klischees zu bleiben: Was kann man als Frau besser?
Das ist schwer zu sagen, Frauen sind oft geduldiger, aber ich denke eigentlich nicht in Geschlechter-Klischees.

Haben Sie je gezweifelt, ob Ihre Plan aufgeht?
Es gab Momente, da fragt man sich: Soll ich nicht den ‚normalen Weg‘ gehen? Aber Freunde und Familie haben mich immer ermutigt. Rückblickend ist es ein Wahnsinn, was wir geschafft haben!

Wie viele Mützen erzeugen Sie und wer häkelt diese?
Es sind ungefähr 100 Stück pro Monat. Wir verkaufen über unseren Onlineshop und in Graz etwa bei Kastner&Öhler. Ich häkle selbst und ich habe – je nach Bedarf – drei bis sechs Mitarbeiter. Das sind Leute, die sonst nicht leicht eine Arbeit finden, wie eine Mutter von vier Kindern. Eine 70-Jährige ist unser „Wissenstiegel“, sie kennt tolle Muster und Tricks.

Gibt es auch Männer, die häkeln?
Ich hatte einen Mann im Team, der dann ins Ausland ging. Ich mache nun auch Häkelworkshops mit der Caritas, da kommen immer wieder Männer.

Eine Grundsatzfrage: Warum Häkeln und nicht Stricken?
Ich finde Gehäkeltes schöner. Rückblickend war das gut: Denn Gestricktes kann man industriell mit Strickmaschinen herstellen, häkeln kann man nur von Hand. Das kann auch hip und trendy sein. Es kommt auf den Stil an!

ZUR PERSON
- Kristina Forstlechner, geboren
am 19. Jänner 1989
- besuchte das Sacre Coeur Graz
- BWL-Studium in Graz (Bachelor)
- gründete 2011 ihre eigene Firma „Mützenmafia“, mit der sie hand-gehäkelte Mützen verkauft

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