Die Annenstraße: "Ein bisschen mehr davon bräuchte jede Stadt"

Immer Bel(i)ebter: Durch die Annenstraße weht wieder ein leichter Wind von Optimismus: Vereine, Unternehmer und Bewohner blicken der Zukunft zuversichtlich entgegen. | Foto: prontolux
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  • Immer Bel(i)ebter: Durch die Annenstraße weht wieder ein leichter Wind von Optimismus: Vereine, Unternehmer und Bewohner blicken der Zukunft zuversichtlich entgegen.
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Totgesagte leben länger – auf keinen anderen Grazer Straßenzug trifft dieses Sprichwort wohl besser zu als auf die Annenstraße. Noch in den 70er-Jahren eine der größten Einkaufsstraßen Österreichs, verlor sie immer mehr an Anziehungskraft. Aber aktive Vereine und Unternehmer, sowie die umfangreichen Umbauarbeiten 2012 hauchten der Verbindung von Bahnhof und Innenstadt wieder Leben ein.
„Vom großen Pessimismus zum leichten Optimismus“ – so beschreibt Renate Meschuh, die uns im vierten Teil der Serie „Mein Graz“ Einblicke ins Leben der Annenstraße gewährt, diese Entwicklung. Gemeinsam mit ihrem Mann führt sie die Filmproduktionsfirma „artmedia“, die seit 2003 die Büros über über dem Annenhof-Kino hat. „Man muss der Annenstraße Zeit geben, damit sie natürlich wachsen kann, damit sie von alleine neu entsteht, mit vielen individuellen Geschäften“, wünscht sich Meschuh, „ich brauche nicht unbedingt mehr Handyshops oder Kebapläden. Aber die Vielfalt macht die Annenstraße besonders, der Inder Farmah etwa hat die besten Linsen der Stadt.“

Kleines Dorf
Dass sie mit ihrer Firma in die Straße zog, hat Renate Meschuh nie bereut. „Als Schulschwänzerin habe ich ja noch miterlebt, wie die Annenstraße als Einkaufsstraße verblühte. Heute herrscht eine zarte Aufbruchsstimmung bei den Unternehmern und Bewohnern“, berichtet sie, „was Anton Lederer und Margarethe Makovec vom Verein „rotor“ geleistet haben, ist großartig. Die Politik kriegt sowas nicht hin.“
So liebt sie die Annenstraße nicht zuletzt wegen der vielen aktiven und hilfsbereiten Menschen, die dort arbeiten. „Die Straße ist wie ein kleines Dorf, jeder kennt jeden, jeder hilft jedem“, lächelt sie.
Den Charakter eines Dorfes bestimmen aber nicht nur dessen Geschäfte, sondern natürlich auch seine Bewohner, und da hat sich offensichtlich einiges getan: „Die Annenstraße ist zur beliebten Wohnstraße geworden, man sieht viele junge Menschen, sie ist voll von Studenten-WGs.“

Zum Wirt’n
Zum Kopf-Auslüften geht Renate Meschuh einen Stock tiefer, ins „Foyer“ von Christian Dobnik. „Dort trifft man Künstler, tauscht sich aus. Dorftratsch ist halt auch dabei. Und die Leute führen nach dem Kino oft spannende Diskussionen.“ Nicht ins Foyer, dafür aber zum „Postl“ am Esperantoplatz zieht es Kurt Otter, der als „der Augenoptiker“ seit 1999 sein Geschäft in der Annenstraße betreibt: „Der Postl hat ein Bier aus dem Tank. Das ist das Beste“, schwärmt er. Für ihn hat sich in den letzten 25 Jahren „Gewaltiges“ verändert, viel mehr Touristen und Studenten treffen sich jetzt beim Postl. Auch Otter schätzt insbesondere die Individualität und das Familiäre der Straße. „Vom Comicgeschäft bis zum „van den Berg“, das sind besondere Läden, die man sonst nirgends findet. Man kennt und hilft einander. Ein bisschen mehr Annenviertel würde jede Stadt brauchen.“

Straßen-Fakten

Die Annenstraße erhielt ihren Namen von Kaiserin Maria Anna von Savoyen (1803–1884), Gemahlin von Kaiser Ferdinand I. Sie verbindet seit dem Bau (1842) den Bahnhof mit der Innenstadt. In den 70ern Einkaufsstraße, verlor dann an Bedeutung. Initiativen und Vereine beleben die Straße neu:
Verein Rotor: rotor.mur.at
Stadtteilprojekt Annenviertel: annenviertel.at, der nächste Annenviertelflohmarkt findet am 26. September statt.
Stadt Graz - Stadtentwicklung: www.stadtentwicklung.graz.at

* Hier geht’s zur Diashow mit Audiokommentar von Renate Meschuh

* Mehr Diashows und Geschichten zu "Mein Graz"

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