Fake News
Die Geschichte über die vielen Corona-Infizierten im Einkaufszentrum
Aktuell geht gerade eine Geschichte viral, die sich um Einkaufszentren dreht, in denen sich 20 bis 30 Menschen aufhalten, die Corona-positiv sind. Alles frei erfunden, wir versuchen Klarheit bei dieser Fake-Geschichte zu schaffen.
Das Märchen vom versperrten Einkaufszentrum
Fast jeder hat die Story in den letzten Tagen irgendwo gehört: In einem Einkaufszentrum meldet sich ein besorgter Bürger (wahlweise auch Arzt) bei der Information, weil er einen Bekannten (wahlweise Patient) entdeckt haben will, von dem er gesichert wisse, dass dieser aktuell Corona-positiv sei.
Der Mitarbeiter an der Information macht darauf eine Tondurchsage und ersucht den Corona-Positiven sich dringend bei der Information zu melden. Nachdem dieser Aufruf ohne Erfolg bleibt, greift man – so die Mär – zu härteren Maßnahmen: Es werden alle Ausgänge des Einkaufszentrums geschlossen und per Durchsage wird verkündet, dass man diese erst wieder öffnen werde, wenn sich eben dieser besagte Corona-Positive bei der Information melden würde. Daraufhin kommt die große Pointe: Es bleibt nicht bei einem, sondern es melden sich gleich 20 bis 30 Corona-positive Menschen ...
"Geschichte ist frei erfunden"
Mittlerweile gibt es verschiedenste Versionen der Story, auch nahezu jedes Einkaufszentrum in der Steiermark ist zumindest einmal zum Handkuss gekommen, wie Edith Münzer vom Grazer Murpark bestätigt. "Ich selbst habe diese Geschichte zum ersten Mal mit dem Ikea als Ort des Geschehens gehört. Letzte Woche wurden auch wir erstmalig damit konfrontiert, dass dies bei uns geschehen sei", schmunzelt sie. Und kann auch gleich beruhigen:
"Die Geschichte ist frei erfunden und kann sich so auch in keinem Einkaufszentrum zugetragen haben." Und dafür bürgen auch gleich mehrere plausible Gründe, der wohl wichtigste: Schon allein aus feuerpolizeilichen Gründen würde man niemals während der Geschäftsöffnungszeiten die Eingänge versperren, das wäre auch verboten. Und technisch gar nicht möglich, wie Münzer erklärt: "Nach außen gehen die Türen aus Sicherheitsgründen immer auf, man kommt also immer raus." Und eine Bewachung der Eingänge über die Security gestaltet sich bei 17 Eingängen, wie sie der Murpark hat, auch eher kompliziert ...
Zweiter Aspekt: "Wir würden bei einer solchen Meldung eines Kunden niemals aktiv werden, das ist nicht unsere Aufgabe. Wir würden den Kunden an die Gesundheitsbehörden oder an die Polizei verweisen."
Eigentlich schade, die Geschichte klingt ja richtig toll – und wird sich als sogenannte "urban legend" wohl noch lange an Stammtischen und in sozialen Medien halten. Stimmen tut sie halt nicht :-)
Mehr (wahre) Geschichten aus der Steiermark:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.