50 Jahre Drogenberatung
"Dienstälteste" Beratungsstelle feierte Geburtstag
Im Jahr 1973 öffnete die erste Drogenberatungsstelle der Steiermark in Graz, heute 50 Jahre später ist das Thema aktueller denn je. Denn auch wenn sich das Suchtverhalten verändert hat, ist Sucht für viele immer noch ein zentraler Lebensinhalt.
GRAZ. Die Drogenberatung des Landes Steiermark begeht heuer ihr 50-jähriges Jubiläum, im Jahr 1973 öffnete sie nämlich ihre Tore in Graz. Zum Jubiläum gab es bei einem Tag der offenen Tür viele Einblicke in Suchtverhalten und Beratung.
Die Anfänge der Beratungsstelle waren sehr bescheiden, 1973 startete man mit einem Psychiater und einem Sozialarbeiter, die zwei Stunden pro Woche zur Verfügung standen. Daraus entwickelte sich im Lauf der Jahrzehnte eine moderne Einrichtung zur Suchtberatung mit Kompetenzen in den verschiedensten Feldern. Heute stehen den Steirerinnen und Steirern Beraterinnen und Berater aus der Medizin, Sozialarbeit, Psychologie, Psychotherapie, Pädagogik zur Verfügung.
Suchtverhalten hat sich stark verändert
Aber nicht nur die Einrichtung, sondern auch das Suchtverhalten hat sich stark verändert, wie Bereichsleiter Martin Riesenhuber erzählt: "Die Substanzen und die Verhaltensweise ändern sich, Sucht bleibt aber ein großes Thema." Alkohol sei landesweit immer noch die absolute Nummer eins, allerdings sei ein ganz klarer Trend zu Marihuana erkennbar, außerdem spiele sich ein großer Teil des Suchtverhaltens bereits im Internet ab. Jährlich betreut das rund 20-köpfige Team knapp 1.300 Menschen, ein Wert der die letzten Jahre relativ stabil sei. Neben Betroffenen können auch Angehörige Hilfe zu Fragen zu Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-, Internetsucht und mehr bekommen.
Neben dem Suchtverhalten habe sich aber auch der Umgang der Menschen mit der Sucht in den letzten 50 Jahren stark verändert. Für Riesenhuber ein positiver Schritt: "Menschen sind viel offener sich Beratung zu holen, viele Bereiche wie die Drogenszene sind allgemein sichtbarer und weniger tabuisiert, dadurch wird auch mehr darüber geredet."
Drittel wird langfristig betreut
Von den 1.300 Personen, die sich jährlich an die Beratungsstelle im Haus der Gesundheit in Graz wenden, kommt, laut dem Bereichsleiter, ungefähr ein Drittel nur ein mal, ein Drittel zwei bis fünf mal und ein Drittel bleibt "langfristig" in Betreuung. Riesenhauer: "Wenn jemand über 30 Jahre getrunken hat und jetzt damit aufhören möchte, dann lässt sich das Leben nicht innerhalb von zwei Wochen umkrempeln." Vor allem Angehörige würden sehr oft unter dem Suchtverhalten einer Person leiden, vor allem Kinder von "Suchtfamilien" wären stark betroffen. Hier sieht Riesenhauer in der Steiermark noch Verbesserungsbedarf.
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