"Ein Zeichen der Herzenswärme": Erstes VinziDorf-Hospiz in Graz wurde eröffnet
In der ersten österreichischen Einrichtung dieser Art werden ab sofort obdachlose Menschen am Lebensende betreut.
"Sogar der Himmel hat heute früh schon geweint vor Freude", sagt Generaloberin Mutter Bonaventura Holzmann von den Elisabethinen Graz über den Regen, der just zur Eröffnung des VinziDorf-Hospiz am heutigen Vormittag abgezogen ist. Mit der Implementierung dieser Hospiz-Einrichtung auf dem Gelände der Pfarre St. Leonhard wurde ein wahrer Meilenstein gesetzt: Erstmals überhaupt in Österreich können obdachlose Menschen nun ihre letzte Lebensphase in einem vertrauten Umfeld verbringen und werden dabei bestens medizinisch und pflegerisch versorgt.
Elisabethinen gehen hinaus
Zwei Jahre Vorlaufzeit waren notwendig, ehe die Idee auch tatsächlich realisiert werden konnte. "Als passionierter Bergsteiger kann ich sagen, das Projekt war ein Mont Blanc, es gab zahlreiche Hürden zu überwinden. Es war aber schön zu sehen, dass wir von allen Seiten viel Unterstützung erfahren haben", fasst Christian Lagger, der Geschäftsführer des Krankenhauses der Elisabethinen, zusammen. Für Generaloberin Holzmann war damals bereits klar, dass "wir hinausgehen müssen. Dorthin, wo wir gebraucht werden. Es gibt heutzutage zwei Arten von Not: Einerseits ist es schlimm, kein Dach über dem Kopf zu haben und andererseits gibt es die Not des einsamen, verlassenen und angstvollen Sterbens. Mit dieser Einrichtung können wir diesen Nöten entgegenwirken."
Die Menschlichkeit siegt
Allen Beteiligten war es zudem wichtig, zu betonen, dass obdachlose Menschen genauso über das Lebensende denken wie alle anderen auch. "Sie wünschen sich, würdevoll und im Kreis von Vertrauten sterben zu können", betont Lagger. Für Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer ist die Eröffnung des VinziDorf-Hospiz "ein großes Zeichen der Menschlichkeit und Herzenswärme. Schön zu sehen, was die Steiermark im Bereich Hospiz leistet."
Dass Graz der ideale Ort für ein derartiges Vorzeigeprojekt ist, bekräftigt auch der neue, alte Bürgermeister der Murmetropole, Siegfried Nagl: "In einer Menschenrechtsstadt ist das etwas ganz Besonderes. Als ich von dieser Initiative gehörte habe, war ich mir sicher, dass die Elisabethinen das gut und gelungen umsetzen."
Anton Paar zeigt Herz
Die Patenschaft für das VinziDorf-Hospiz hat mit Waltraud Klasnic eine ehemalige Landeshauptfrau übernommen. "Patenschaft heißt für mich, Patin für ein ganzes Leben zu sein. Es macht mich stolz, schließlich gibt es wohl weltweit kein besser ausgestattetes Hospiz." Finanziert wurde die Errichtung durch die Anton Paar GmbH. "Es ist in der Wirtschaft extrem schwer, gerecht zu wirtschaften. So versuchen wir, gemeinsam mit unseren Mitarbeitern, immer nachzudenken, was wir machen könnten, um Menschen am sozialen Rand zu unterstützen. Die Idee eines Hospizes für obdachlose Menschen hat uns berührt."
Berührt ob der Eröffnung war auch der oft liebevoll "Vinzi-Pfarrer" genante Pfarrer Wolfgang Pucher. "Wenn ich daran zurückdenke, wie schwer es im Jahr 1993 war, für die Menschen mit ihren Schicksalen einen Platz zu finden, freut es mich zu sehen, was sich seither getan hat. Vor dem VinziDorf hat es schließlich in ganz Österreich keine derartigen Einrichtungen gegeben."
Reges Interesse an Eröffnung
Den Segen nahm Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, gemeinsam mit VinziDorf-Bewohner Alois Weiß, vor. Dieser berührte auch mit seiner Ansprache, in der er allen dankte, die sich für das Hospiz eingesetzt haben. "Es ist eine super Sache, dass ich am Ende, wenn es notwendig ist, hier herüberkommen kann."
Unter den zahlreichen Gästen fanden sich unter anderem auch Landtagspräsidentin Bettina Vollath, der emeritierte Bischof Egon Kapellari, die Styria-Vorstände Klaus Schweighofer, Markus Mair und Kurt Kribitz, Caritas-Direktor Herbert Beiglböck sowie sein Vorgänger Franz Küberl, Med-Uni-Rektor Hellmut Samonigg, der ehemalige Rektor der Med-Uni Josef Smolle, Landtagsabgeordnete Sandra Krautwaschl, Gemeinderätin Elisabeth Potzinger, Bischofsvikar Hermann Glettler, Erich Hohl, der Generalsekretär der Katholischen Aktion, Pfarrer Hans Schrei sowie Edeltraud Zöhrer, die Bezirksvorsteherin von St. Leonhard ein.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.