Gefahrstellen im Bezirk
Einfach mal an Straßgang vorbeigerast
Zu schnell fahrende Pendler sorgen für Ärger bei Anrainern. Die Lösung liegt (nicht) auf der Hand.
Die Zeiten, in denen der Bezirk Straßgang noch ein verschlafener Teil von Graz war, sind lange vorbei – doch die schmalen, einspurigen Dorfstraßen sind teils geblieben. Das sorgt für Probleme im Gebiet, das inzwischen nicht nur dicht besiedelt, sondern auch zum Durchzugsgebiet für Pendler geworden ist. Die WOCHE hat einen Lokalaugenschein an drei Engstellen gemacht.
Selbst gemalte Schnecken
Erste Station: Am Katzelbach. Wer nach dem Bad rechts abbiegt, landet auf einer engen Straße, links Wald, rechts Wohnhäuser. Die Straße wird von Pendlern aus Hitzendorf und Voitsberg als Schleichweg genutzt und liegt in einer 30er-Zone. Daran halte sich aber kaum jemand, sagt Alima Matko. Sie wohnt mit ihrer Familie seit fünf Jahren hier und beklagt das fehlende Bewusstsein für die Geschwindigkeitsbegrenzung.
"Das ist eine gewachsene Gegend, da fehlt das Verkehrskonzept", sagt Matko, aber tun müsse man trotzdem etwas. Zusätzliche Schilder sind aber nicht vorgesehen, da grundsätzlich die ganze Stadt eine 30er-Zone ist. "Das würde den Straßenraum überfrachten", heißt es aus der Stadt. Am Katzelbach hat man die Sache selbst in die Hand genommen: Matkos Kinder haben mit Kreide eine bunte Schnecke auf die Straße gezeichnet. "Bitte langsam" steht darüber.
Unfall am Gradlbauerweg
Langsamer sollte auch an der nahen Kreuzung Weiberfelderweg/Gradlbauerweg gefahren werden. Gleich zwei schwere Unfälle habe es hier binnen eines Monats gegeben, beschreibt Anrainer Helmuth Gratschner. Das liege daran, dass die unübersichtliche Kreuzung von Pendlern schlicht zu schnell angefahren werde. "Da braucht es regelmäßige Kontrollen", sagt Gratschner. Geplant ist das aber nicht. Erst kürzlich sei die Verkehrsfrequenz an dem Weg gemessen worden, sie sei aber nicht hoch genug, kommentiert die Polizei. Das Gleiche gilt auch für die Straße Am Katzelbach.
Problemzone Salfeldstraße
In der Salfeldstraße – in Richtung Straßganger Straße – ist das Problem ein anderes: Hier ist es zu übersichtlich. Weil die Straße schnurgerade an Wohnblöcken entlangführt, wird Gas gegeben. Die Anrainer fordern seit Jahren einen Gehsteig, um Fußgänger zu schützen. Getan hat sich bislang wenig. Die Gründe: In der zuständigen Abteilung der Stadt herrscht Personalmangel, aber auch das Wasser macht Probleme. Beim Bau eines Gehsteigs müsse sichergestellt werden, dass dieses gut versickern könne. Das macht die Planung komplizierter, so Wolfgang Feigl von der Verkehrsplanung. Außerdem: "Es gibt viele Straßen in der Gegend, die einen Gehsteig brauchen." Da müsse man priorisieren.
Wie also die Pendler abbremsen? Der Straßganger Bezirksrat ist kreativ geworden: So wandern etwa drei mobile Radargeräte durch den Stadtteil, die als nächstes wieder Am Katzelbach, am Gradlbauerweg und in der Salfeldstraße Raser zurechtweisen sollen.
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