Ekrem Dag: Die Horror-Nacht von Istanbul
Der Grazer Fußballprofi Ekrem Dag sah Bomben auf Kaserne in Istanbul fallen.
Hautnah miterlebt hat den Putschversuch in der Türkei auch Ex-Fußballteamspieler Ekrem Dag. Der 35-Jährige wollte in seiner Istanbuler Wohnung gerade zu Bett gehen, als das Chaos auf den Straßen losging. "Zuerst haben wir uns nicht wirklich etwas dabei gedacht", erzählt Dag, "dass Leute auf die Straße gehen, ist in dieser Stadt ja nichts Besonderes mehr. Also sind wir einfach schlafen gegangen …"
Doch mit der Nachtruhe war’s schnell vorbei: "Auf einmal haben wir Explosionen gehört. Dann haben wir aus dem Fenster geschaut und die Flugzeuge am Himmel gesehen, wie sie immer wieder Bomben auf die Kaserne, ganz in der Nähe unserer Wohnung, geworfen haben. Auf den Straßen ist das Chaos ausgebrochen, überall waren Soldaten."
Der ehemalige Sturm-Spieler hat sich daraufhin mit seiner Familie in der Wohnung verbarrikadiert. "So eine Nacht möchte ich nie mehr erleben – wir waren wirklich auf das Schlimmste gefasst. Am nächsten Tag war aber auf einen Schlag alles vorbei, die Lage hat sich zum Glück wieder schnell beruhigt."
Rückkehr nach Graz
Für Dag war diese Nacht aber der letzte Fingerzeig, seine Zelte in der Türkei (spielte in den letzten elf Jahren in der ersten und zweiten Liga) endgültig abzubrechen. Auch den Eissalon am Taksim-Platz hat er letzte Woche verkauft. "Nach den vielen Anschlägen ist das Land leider einfach nicht mehr sicher." Am Montag packte er schließlich alles zusammen und es ging mit dem Auto von Istanbul nach Graz.
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