Emanzipation am Stadtplan: Frauennamen für Grazer Straßen gesucht
Öffentliche Orte sollen "vorrangig" nach Frauen benannte werden. Das Problem: Es fehlt an berühmten Grazerinnen.
Sollten wir in Graz durch eine Damengasse spazieren? Die Herren sind in der Innenstadt ja prominent vertreten, könnte man argumentieren. Das Ziel, Frauen namentlich stärker im Stadtbild zu verewigen und so für Gleichberechtigung am Stadtplan zu sorgen, ist jedenfalls offiziell festgeschrieben.
Der Hintergrund: Derzeit gibt es genau 42 Straßen, Plätze, Parks und Brücken, die nach berühmten Frauen benannt sind. Ihnen gegenüber stehen ganze 802 öffentliche Orte, die nach männlichen Namensvettern getauft sind.
Diese Kluft sollte sich nun langsam verkleinern – zumindest wenn es nach den Richtlinien zur Straßenbenennung der Stadt Graz geht. Seit 2006 ist hier verankert, dass "Namen von Frauen vorrangig zu verwenden" sind, sofern eine Berühmtheit Pate stehen soll.
Keine leichte Aufgabe, wie Günther Lorber, Abteilungsvorstand des Stadtvermessungsamtes der Stadt, sagt. "Uns gehen die prominenten Grazerinnen aus. Wir könnten auf viel mehr Männer zurückgreifen", sagt er. Nicht verwunderlich, schließlich rangierten Frauen auch auf den Listen der Berühmtheiten lange im Hintergrund. Umso mehr sind sie nun gesucht: "Wer eine Idee für einen Namen hat, kann sich bei uns melden", so Lorber. Einzige Voraussetzung: Die Namensgebeung kann erst nach dem Tod erfolgen. Die Vorschläge werden gesammelt, bis eine neue Benennung ansteht. Der endgültige Beschluss fällt dann im Gemeinderat.
Olga und Mela
Die Nase vorne haben Namensgeberinnen nun aufgrund der Regelung: In den letzten zehn Jahren wurden drei Orte nach Männern benannt, etwa die Erzherzog-Johann-Brücke, und zwölf Orte nach Frauen. So gibt es nun den "Mela-Spira-Weg", nach der Schauspielerin und Schriftstellerin, die in Gösting lebte. Eine starke Politikerin prangt nun an den Schildern der Olga-Rudel-Zeynek-Gasse.
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