Spannendes Buch über Isolation
Eva Malischnik veröffentlicht „Sommer im Bunker“

Eva Malischnik
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Sie ist Lehrerin und erzählt von Menschlichem, verdichtet das, was ihr in ihrem Leben und Schulalltag begegnet ist, zu Geschichten und Figuren, die von der ersten Seite an in den Bann ziehen.
Man fühlt mit dem Lehrer Matthias Sommer mit, der sich im Luftschutzbunker des Gymnasiums wiederfindet, am Tiefpunkt seines Lebens noch etwas tiefer gefallen... Wie er dort gelandet ist? Was er dort erlebt und fühlt? Wie und ob er den Weg zurück findet?
Man lebt mit ihm mit. Man teilt nach den letzten Wochen die Erfahrung der Isolation. Man hat im eigenen Leben einiges über Helden und Antihelden gelernt und stößt in diesem Buch auf Unerwartetes.
Eva Malischnik machte mir die große Freude, von sich und ihrem Buch zu erzählen.

In deinem neuen Buch „Sommer im Bunker – Ein Lehrer zieht um“ begegnet man sehr spannenden Personen, mit denen man mitlebt. Welche Menschen und Charaktere faszinieren dich selbst?

Bösewichte reizen mich natürlich als Schriftstellerin besonders. Ein Gegenpart zu mir selbst fasziniert mich immer. Wenn ich ihn verstehen will, erfordert das Einfühlungsvermögen in jemanden, der mir und meinem Denken nicht entspricht. Das ist eine schöne Herausforderung beim Schreiben.
In den Männerrollen darf ich als Frau auch leise Kritik am eigenen Geschlecht üben – das finde ich sehr spannend.

Wie entstanden die Personen in deinem Buch?

Fantasie und persönliche Erfahrungen trugen dazu bei, dass völlig neue Personen geschaffen wurden. Manchmal flossen natürlich Merkmale realer Vorbilder ein, so gab es zum Beispiel wirklich eine bereits verstorbene Lateinlehrerin, die starke Raucherin war und in dem Buch für Maria Marderers Aussehen als Vorlage diente.
In manchen Personen findet man auch Eigenschaften von mir, aber eben nicht nur in einer allein.
Randfiguren sind für mich immer sehr interessant. In fast jedem Lehrkörper trifft man Typen wie den ewigen Krankenständler, den „Ungustl“ oder den „Wanderpokal“.

Wie kam dir die Idee zu dem Buch?

Ich bin in meinem Arbeiten gerne individuell und so entstand aus der ständigen Forderung nach Team Clustern im Schulbetrieb, der Wunsch nach einem kleinen Kammerl, von dem niemand weiß und in das ich mich dann und wann in der Schule zurückziehen kann.
An meiner Schule machte der Schulwart für mich eine Führung im Luftschutzkeller. Durch weitere Recherchen im Internet bekam ich langsam ein echtes Bunkerfeeling.

Worum geht es in dem Buch?

Es geht um Identitätsfindung und Abgrenzung, während man gleichzeitig ein „Menschenmensch“ bleibt, also den Menschen zugewandt. Verkörpert wird das in dem Buch ganz stark durch Silvia Lenz, in die sich die Hauptperson – der Lehrer Matthias Sommer – verliebt.
Die Grundidee war aber wirklich die „Bunkersache“. Der Schulwart erlaubt dem Lehrer Matthias Sommer, heimlich im Luftschutzbunker der Schule zu leben.
Warum aber wurde ein Bunker versiegelt? Welches Geheimnis verbirgt sich dahinter? Wie die Sache ausgeht, wird nicht verraten!
Es geht um den Helden, zu dem Matthias Sommer durch sein Antiheldentum wird.
Oft ist man in der Normalität gefangen und wünscht sich doch, bedeutender zu sein, wünscht sich seine „15 Minuten Ruhm“. Auch darum geht es in diesem Buch.

Für wen ist das Buch gedacht?

Ich hoffe, dass Leute, die Humor, Intrigen, spannende Geschichten und ein wenig Mystery lieben, viel Freude daran haben werden.
Aber auch alle, die sich in den letzten Wochen durch die Corona-Krise mit dem Thema „Isolation“ auseinandersetzen mussten, werden sich mit vielem identifizieren können.
Gewidmet habe ich das Buch meinen Großeltern, weil ganz viele Erinnerungen an sie in der Story vorkommen.

Was sagen deine KollegInnen und SchülerInnen zu deinem Buch?

Unter meinen KollegInnen gibt es viele liebe Fans und treue LeserInnen, von denen ich sehr positive Reaktionen bekommen habe. Als Schriftstellerin habe ich einen Status, der mir Freude macht. Stichwort: Der Narr darf alles sagen…haha :-)
Meine SchülerInnen sind noch zu jung für meine Bücher, aber ihre Eltern kommen öfter zu meinen Lesungen. Da bekomme ich schöne Rückmeldungen.

Wie war für dich persönlich die Isolation der Corona-Zeit?

Privat gab es nicht so viel Unterschied, da ich ja mit meinen Eltern unter einem Dach lebe und viele Hundespaziergänge machte. Ich bin gerne daheim. Nur die Panikmache war am Anfang belastend für mich.
Beruflich war viel Arbeit am PC und übers Handy zu machen, was nicht meinem Traum vom Idealunterricht entspricht und oft sehr anstrengend war. Nun freue ich mich schon wieder sehr auf die Kinder!

Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Ursprünglich wollte ich Schauspielerin werden, aber dieser Weg war nicht der richtige. Ich habe mich auch mit esoterischen Themen beschäftigt und eine Sprechausbildung absolviert, die mir bei den Lesungen jetzt zugute kommt.
Eines Tages entdeckte ich auf der Rückseite einer Zeitschrift eine Annonce für ein Fernstudium an einer Autorenschule in Hamburg, das ich dann absolviert habe.
Mit einer meiner Geschichten gewann ich den „Red Bulletin Wettbewerb“, was mich zusätzlich motiviert hat. Auch für Musicals schreibe ich Texte.
So kam eines zum anderen. Wichtig ist es, immer dranzubleiben, immer neue Geschichten zu schreiben und weiterzumachen.
Bei der Arbeit an „Sommer im Bunker“ hat mich Birgit Krenn von „Erlebnis Sprache“ als Schreibcoach begleitet.

Im Hauptberuf bist du Lehrerin?

Ja, ich unterrichte Leibeserziehung, Englisch und Italienisch. Nach dem Studium habe ich als Sprachassistentin in Italien gearbeitet, dann war ich an einer Waldorfschule in Graz tätig und schließlich an verschiedenen Regelschulen. Nun unterrichte ich an der Neuen Musikmittelschule in Weiz.

Du hast eine Schäferhündin namens Unni. Was sagt sie dazu, wenn Frauchen viel mehr Zeit am Schreibtisch als mit Ballspielen verbringt?

Unni ist in den zwei Monaten, die ich nun zu Hause war, ganz besonders anhänglich geworden. Wir machen immer lange Spaziergänge, weil ich selbst Pausen beim Arbeiten brauche.
Unni ist eine einzige Freude für mich. In der Hundeschule ist sie sehr brav und ein ganz toller Therapiehund, wenn man ein Tief hat. Ein Leben ohne Hund geht gar nicht!

Du gehst im Sommer immer wieder Pilgerwege, z. B. letztes Jahr den Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Was hat dich dazu bewogen und welche Erfahrungen hast du da gemacht?

Zum ersten Mal war ich 2005 in Spanien unterwegs, wo ich mittlerweile schon fünf Mal war. Nach Rom bin ich drei Mal gegangen.
Mich faszinieren die einfache Lebensart, das Reduziertsein auf 7kg Gepäck am Rücken, die vielfältigen Erlebnisse und die Begegnungen mit vielen interessanten, manchmal auch etwas schrägen Leuten. Jeden Abend hat man ein Erfolgserlebnis durch die zu Fuß zurückgelegten Kilometer. Beim Gehen bekommt man den Kopf leer und frei.
In Portugal habe ich 2011 einen lieben Kollegen kennengelernt, mit dem sich eine schöne Freundschaft ergeben hat. Wir sehen uns das ganze Jahr nicht, aber im Sommer gehen wir zusammen die Pilgerwege.

Gibt es Schreibpläne für die Zukunft?

In den letzten Monaten ist ein Episodenroman entstanden. Jede Episode umfasst maximal sieben Seiten und spielt innerhalb von 24 Stunden in einer Stadt. Einer der Charaktere führt immer in die nächste Episode. Das war auch spannend für mich, da ich selbst nie genau wusste, mit wem es weitergehen wird.

Welche Bücher liest du selbst gerne?

Thriller, Horror und Mystery gefallen mir. Ich lese gerne Bücher von Stephen King und John Irving. „Das Parfum“ von Patrick Süskind hat mir gut gefallen.
Aber auch Schöngeistiges - wie z. B. Hermann Hesse - lese ich immer gerne.

Was ist Glück für dich?

Oft ist Glück schon die Abwesenheit von Unglück. Mich persönlich machen Begegnungen mit lieben Menschen oder auch Hundespaziergänge glücklich.

Was ist dir wichtig in deinem Leben?

Ich finde es wichtig, bei sich zu bleiben.
Mir bedeutet Ausgeglichenheit viel, auch in der Familie und in der Schule. Zufriedenheit, Familie, Harmonie – das sind grundlegende Werte für mich.


Bücher von Eva Malischnik:

- Sommer im Bunker - Ein Lehrer zieht um (2020)
- Das Brüllkreuz ...und weniger laute Texte (2018)
- Ich bin die Clock-Lady (2015)

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