Villen als "Drogenburgen"
Festnahmen nach Verkauf einer Tonne Cannabis

Jährlich soll die Gruppe rund eine Tonne Cannabis verkauft haben.  | Foto: LPD Steiermark
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  • Jährlich soll die Gruppe rund eine Tonne Cannabis verkauft haben.
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In Graz und Wien konnten in Folge gemeinsamer Ermittlungen fünf Personen festgenommen werden, die jährlich rund eine Tonne Cannabis angebaut und verkauft haben soll. Die Verdächtigen haben sich in Villen und Einfamilienhäusern eingemietet und diese in industrielle Drogenplantagen verwandelt. 

GRAZ/WIEN. In gemeinsamen Ermittlungen in Graz und Wien hat die Polizei fünf Personen ausgeforscht, die seit 2021 aktiv gewesen sein sollen und dabei jährlich rund eine Tonne Cannabis verkauft haben. Nicht der Verkauf, sondern auch der Anbau soll im großen Stil stattgefunden haben, die vier serbischen Staatsbürger sowie ein österreichischer Staatsangehöriger hatten in Graz und Wien große Villen gemietet und diese als mehrstöckige Indoor-Plantagen umfunktioniert. Zu den ersten Hausdurchsuchungen kam es bereits Ende März, in einer Villa im Grazer Stadtteil Mariatrost, wo auf 563 Quadratmeter und vier Etagen Cannabis-Pflanzen angebaut wurden. Alleine hier wurden rund 1.500 Pflanzen und 20 Kilogramm "Restware" sichergestellt. 

Villen und Einfamilienhäuser wurden in mehrstöckige "Drogenburgen" verwandelt. Eine vierstöckige Plantage befand sich in Graz Mariatrost.  | Foto: LPD Steiermark
  • Villen und Einfamilienhäuser wurden in mehrstöckige "Drogenburgen" verwandelt. Eine vierstöckige Plantage befand sich in Graz Mariatrost.
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Über 5.500 Pflanzen

Auf den Zugriff in Graz, bei dem auch der 35-jährige Betreiber festgenommen werden konnte, folgten rund zwei Monate später vier weitere, koordinierte Hausdurchsuchungen in Wien. Dabei nahmen Spezialkräfte des Einsatzkommandos Cobra aus Wien und Wr. Neustadt den 39-jährigen tatverdächtigen Haupttäter, zwei als Anlagenbetreiber involvierte Serben sowie einen 36-jährigen Österreicher fest. Letzterer steht im Verdacht, als Dolmetscher und Vermittler bei den Anmietungen der teils exklusiven Immobilien aktiv gewesen zu sein.

Bei den seitens der Staatsanwaltschaft Graz angeordneten Hausdurchsuchungen stellten die Beamten in den zwei Wohnungen und den beiden Einfamilienhäusern über 20 weitere und professionell betriebene Aufzuchtzelte sowie über 40 Kilogramm für den Verkauf produziertes Cannabiskraut sicher. Insgesamt fand man 40 Aufzuchtzelte und rund 5.500 Pflanzentöpfe, auch gefälschte Dokumente wurden sichergestellt.

In den "Drogenhäusern" wurde der Anbau im "industriellen Stil" verfolgt. Insgesamt wurden rund 5.500 Pflanzen sichergestellt.  | Foto: LPD Steiermark
  • In den "Drogenhäusern" wurde der Anbau im "industriellen Stil" verfolgt. Insgesamt wurden rund 5.500 Pflanzen sichergestellt.
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Nur die Spitze des "Drogenbergs"

Eine weitere Indoorplantage mit elf Aufzuchtzelten und rund 1.500 Pflanztöpfen stellten Kriminalisten schließlich bei einem dritten Zugriff Ende Juni 2023 in Wien sicher. Die Plantage in einem Einfamilienhaus war zuvor offenbar bereits auf Anweisung von „Hintermännern“ verlassen worden. Mehrere Säcke mit abgeschnittenen Cannabispflanzen und mehr als zwei Kilogramm Cannabis ließen die Tatverdächtigen jedoch zurück.

Die fünf Tatverdächtigen im Alter von 31 bis 46 Jahren (davon eine Frau) befinden sich in der Justizanstalt Graz-Jakomini in Haft. Sie machten bislang, bis auf eine Ausnahme, keine Angaben zum Tatvorwurf. Über alle Personen wurde die Untersuchungshaft verhängt. Insgesamt wird aktuell gegen rund ein Dutzend Tatverdächtige ermittelt. Auch die Ermittlungen gegen weitere Hintermänner und Auftraggeber dieser Tätergruppe aus dem Westbalkan laufen noch weiter. Mit weiteren Festnahmen ist zu rechnen.

Beamte aus der Steiermark, Niederösterreich und Wien kooperierten bei den Ermittlungen und Festnahmen.  | Foto: LPD Steiermark
  • Beamte aus der Steiermark, Niederösterreich und Wien kooperierten bei den Ermittlungen und Festnahmen.
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Verschlüsselte Kommunikation

Erschwert werden Ermittlungen wie diese aufgrund der mittlerweile breit genutzten Kommunikation über verschlüsselte Messengerdienste. Dabei nutzen vor allem Täterinnen- und Tätergruppen in der organisierten Kriminalität vermehrt und bewusst derartige Technologien. Sie können – entgegen herkömmlicher Telekommunikation – mangels rechtlicher Grundlagen von österreichischen Ermittlungsbehörden aktuell nicht überwacht werden. Kriminelle Aktivitäten und Straftaten außerhalb der herkömmlichen Überwachungsmöglichkeiten sind daher anzunehmen, wie auch das Bundeskriminalamt bei der Pressekonferenz betonte.

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