Hallo Nachbar: Wenn Geruchsbelästigung das Miteinander trübt

Müssen Sie, wenn Ihr Nachbar die Fenster öffnet, ihre eigenen Fenster schließen? Bringt der Bauer genau dann die Jauche aus, wenn Sie die Wäsche zum Trocknen aufgehängt haben? Wohnen Sie neben einem Bauernhof mit Schweinehaltung in Windrichtung der Stalltüre?
Wenn Sie neben Bauernhöfen wohnen, haben Sie sich mit den Gerüchen sicher bereits arrangiert; als Ausgleich erhalten Sie einen wunderbaren Grünraum. Überdies ist das Ausbringen von Jauche und Gülle auf den Feldern per Bundes- und Landesverordnung und mit Zusatzverordnungen für einige Gemeindegebiete separat geregelt. Allgemein ist das Ausbringen von Jauche und Gülle nur dann erlaubt, wenn noch im selben Jahr, spätestens nach zwei Wochen, eine entsprechende Pflanzenkultur bestellt wird. Ansonsten gilt ein generelles Ausbringungsverbot auf wassergesättigten, überschwemmten und durchgefrorenen sowie schneebedeckten Böden sowie (mit Ausnahmen) von 15. 11. bis 15. 2.
Strömt aus der Nachbarwohnung Fäkalien- oder Verwesungsgeruch, könnte ein sogenannter „Messie“ am Werk sein. Dieser kann im Extremfall nichts mehr wegwerfen, sodass auch verwesende Stoffe nicht entsorgt werden. Ein Messie benötigt meist Hilfe beim regelmäßigen Reinigen der Wohnung; es empfiehlt sich daher auf jeden Fall, eine regelmäßige Haushaltshilfe einzusetzen und womöglich auch eine Pflegehilfe zur Körperpflege.
Wie eng oder distanziert der Kontakt zu Ihren Nachbarn auch ist, gehen Sie mit Vorsicht und Rücksicht vor. Ein Streit bringt häufig nicht die ersehnte Lösung sondern kann im Gegenteil zu lang andauerndem Ärger führen.

Nächste Sprechstunde

Sie möchten unserer Expertin Michaela Strapatsas zum Thema Geruchsbelästigung oder anderen Nachbarschaftsproblemen eine Frage stellen? Dann rufen Sie in der nächsten Telefonsprechstunde morgen, Donnerstag, von 16 bis 17 Uhr unter 0 31 6/60 51 66 23 an, schreiben Sie an nachbarschaft@woche.at oder an WOCHE Graz-Umgebung Süd, Hauptstraße 123, 8401 Kalsdorf und lassen Sie sich beraten.