Hier spielt die Musik – Graz persönlich mit Ewald Oberleitner

Ewald Oberleitner, der "Herzmuskel der Grazer Jazzszene" in seinem Element. Die Liebe zur Musik hat in ihm das ständig aufgedrehte Radio seiner Mutter geweckt. | Foto: Daniel Obersberger
  • Ewald Oberleitner, der "Herzmuskel der Grazer Jazzszene" in seinem Element. Die Liebe zur Musik hat in ihm das ständig aufgedrehte Radio seiner Mutter geweckt.
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Solo für Ewald Oberleitner: Zum 80. Geburtstag blickt der Grazer Jazzmusiker zurück auf ein klangvolles Leben.

Er spuckt keine großen Töne, doch spielt er sie. Als fixe Größe in der österreichischen Jazzszene ist Ewald Oberleitner nicht mehr wegzudenken. Freude an der Musik hatte er immer schon: "Als Kind habe ich mich mit meiner Mundharmonika am Klo eingesperrt, dort konnte ich in Ruhe spielen". Instrument und Schauplatz waren bald ausgetauscht und so tourte der Grazer mit seinem Kontrabass durch die Welt, etwa durch Südamerika, die USA oder Indien. Am 4. November feiert er seinen 80. Geburtstag – auf der Bühne, denn ans Aufhören denkt er noch lange nicht.

Wie das Schicksal so spielt
Seine musikalische Karriere begann Oberleitner am Münchner Konservatorium. "Wir waren dort drei Grazer, die davor gemeinsam beim Bundesheer beschlossen haben, Jazzmusiker zu werden. Und wirklich, ich kündigte meinen Job als Buchhändler, ging nach München und studierte Klarinette". Um seinen Kollegen für zwei Wochen als Musiker in einem Bar-Trio zu vertreten, griff er eines Tages zum Kontrabass. Die Finger waren blutig, die Bandmitglieder meinten: "Bassist bist du keiner, aber solange wir niemand besseren finden, spielst halt mit uns mit". Dass sie falsch lagen, war schnell klar, und bald ging die Gruppe nach Schweden auf Tournee. Für diese musste er allerdings auch noch Schlagzeug lernen, denn damals war es üblich, dass sich die Musiker auf den Instrumenten abwechselten.

Den Jazz im Blut
Ewald Oberleitner ging bald nach Graz zurück und lernte Schlagzeug und Kontrabass an der heutigen Universität für Musik und darstellende Kunst, an der er später lange auch selbst unterrichtete. Auch diese Tätigkeit verfolgte er mit Leib und Seele: "Die Arbeit mit jungen Menschen hat mich selbst jung gehalten." Im Laufe seines Lebens spielte er in verschiedenen Bands, versuchte sich im Pop-Rock mit der Band S.T.S., beherrscht unter anderem Tango, Folk, klassische Musik und blieb doch immer dem Jazz treu. "Es liegt einfach an der Freiheit im Musizieren. Hier kann ich am besten meine Persönlichkeit offenbaren, mich immer wieder selbst überraschen und inspirieren lassen. Jazz kommt aus dem Herzen raus, das hat nicht viel mit dem Kopf zu tun."

Das Leben abseits der Bühne
Überall und jederzeit sei die Musik in seinem Leben präsent, meint der Bass-Virtuose, sei es ein Rhythmus, zu dem er klopft oder Lieder, die er vor sich hin pfeift. "Ich mach damit oft meine Mitmenschen nervös. Aber das geschieht ganz unbewusst, ich bin vollkommen gefangen in der Musik". Und wenn nicht hinter seinem Kontrabass, dann ist er im Fußballstadion zu finden. "Fußball ist für mich wie ein Ventil. Ich bin von Natur aus ein ausgesprochen ruhiger Mensch. Aber wenn's um Fußball geht, dann bin ich nicht wiederzuerkennen" lacht Oberleitner, der sich als treuer SK-Sturm-Fan seit 1967 jedes einzelne Spiel ansieht.

Musik als Medizin
Einen großen Teil seines Erfolges verdanke er Kultur- und Konzertveranstaltern wie etwa "gamsbART GRAZ", "Limmitationes" oder "Krumusik". "Als Musiker kannst du üben und spielen wie ein Weltmeister, wenn keiner was davon weiß, bringt’s dir wenig", betont Ewald Oberleitner. Dankbar ist er auch seinem Kontrabass, der ihn so fit hält: "Musik ist mein Lebenselixier. Wenn's mir nicht gut geht, spiel ich ein Runde und alles ist wieder gut." Doch auch umgekehrt, wenn der Kontrabass einmal nicht mitmacht, versteht er das als Wink: "Manchmal klingen die Töne gar zu schief. Dann mag er einfach nicht." Doch auf der Bühne habe er ihn zum Glück noch nie im Stich gelassen. Dort steht der Musiker seit 1957. Und möchte es auch noch weiterhin tun: "so lange ich den Bass noch halten kann".

Steckbrief
Geboren 1937 in Leoben.
Studierte Klarinette, Kontrabass und Schlagzeug in München und Graz.
Unterrichtete von 1973 bis 2003 an der heutigen Universität für Musik und darstellende Kunst.
Am 4.11.2017 lädt er zur großen Geburtstagsfeier im Hügellandhof. Für mehr Information: krumusik@gmx.at.

WOCHE-Wordrap
Ein gelungenes Konzert... klingt Tage und Nächte noch nach.
Gute Laune... habe ich, so oft es geht.
Frühmorgens... komm ich ziemlich schwer auf.

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