Hören wir auf mit dem Beurteilungswahn!
Experte ist überzeugt: Schulnoten sind veraltet und behindern Kinder in der Entwicklung.
Am Freitag ist es wieder soweit: An den steirischen Schulen steht die große Zeugnisverteilung an. Einige werden sich über sehr gute Zensuren freuen. Mindestens eben so viele werden allerdings mit einem "Genügend" oder gar einem "Fleck" im Semesterzeugnis den sorgenbeladenen Heimweg antreten ...
Wie jedes Jahr stellt sich daher auch heuer die Frage: Ist unser Schulnoten-System das richtige? Kann man Kinder und Jugendliche wirklich in Kategorien von 1 bis 5 einordnen? Brauchen die Kids diesen Notendruck, um auf unsere Leistungsgesellschaft wirklich vorbereitet zu sein?
Nun: Josef Zollneritsch, der oberste Schulpsychologe des Landes Steiermark vertritt da eine ganz klare Meinung: "Grundsätzlich sind Schulnoten ein antiquiertes Mittel der Leistungsfeststellung. Schulnoten blockieren die Freude am Lernen und können Angst erzeugen." Und er begründet das auch nachhaltig:
Noten entwickeln eine Eigendynamik, es wird nur mehr fürs Erreichen der Note gelernt.
Noten beweisen nicht, dass jemand wirklich etwas kann.
Noten suggerieren eine objektive Beurteilung - was nicht stimmt, weil eigentlich Schüler miteinander verglichen werden.
Auch das Argument der Vorbereitung auf die Leistungsgesellschaft lässt Zollneritsch nicht gelten: "In Wirklichkeit leisten wir alle im täglichen Leben Enormes, ohne ständig beurteilt zu werden."
Seine Conclusio daher: "Hören wir auf mit dem Beurteilungswahn, geben wir den Kindern die Zeit die sie brauchen, um in Ruhe in einen Lernzyklus hineinzuwachsen und erfassen wir die Leistung am Ende eines Abschnitts mit Lernzielkatalogen. Noten brauchen wir dafür nicht; auch dafür nicht, um Berechtigungen zu erteilen."
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