„Ich bin zur Kämpferin geworden“

Lebt heute bewusster: Martina Schreiber hilft anderen Frauen, die eine Krebsdiagnose bekommen. | Foto: Prontolux
  • Lebt heute bewusster: Martina Schreiber hilft anderen Frauen, die eine Krebsdiagnose bekommen.
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  • hochgeladen von Elisabeth Pötler

Frau Schreiber, wie geht es Ihnen heute?
Mir geht es gut. Ich muss noch fünf Jahre lang eine Anti-Hormontherapie machen, bin also künstlich in die Wechseljahre versetzt. Deshalb spüre ich manchmal meine Muskeln und bin wetterfühlig. Aber mir geht es gut. Ich habe nun meinen Geburtstag gefeiert und ich bin so fit, dass ich auf Urlaub in Italien war.

Wie wurde der Krebs entdeckt?
Es war 2013 bei einer Routine-Untersuchung: Der Knoten war nur acht Millimeter groß, aber bösartig und schnell wachsend.

Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen?
Ich habe mir als erstes – und später immer wieder – gedacht: „Warum? Warum ich?“ Belastend ist, dass man die Diagnose nicht deuten kann: Man hört „bösartig“ und weiß nicht, was das heißt: Ist das jetzt ein Todesurteil? Wie geht es weiter? Eine Freundin von mir ist Frauenärztin und sie hat mich sehr gut betreut und informiert. Ich bin dann schnell operiert worden.

Wie ist es weitergegangen?
Ich war eine Woche im Krankenhaus und acht Monate lange im Krankenstand. Ich habe eine Chemo und Bestrahlung bekommen. Die Chemo ist natürlich eine große Belastung für den Körper. Es war für mich auch ein großer Schock, als ich alle meine Haare verloren habe.

Weil man dann aussieht, wie eine Krebspatientin?
Ja, dann realisiert man es wirklich. Ich wollte nicht außer Haus gehen, weil man sich mit seiner Krankheit zeigt. Gudrun Schinagl führt ein Perückengeschäft und hat mir ein neues Leben geschenkt, weil ich gesehen habe, dass ich dennoch schön sein kann.

Hatten Sie auch Angst, dass Ihr Leben zu Ende geht?

Ja. Diese Angst wird man nicht mehr so schnell los. Man muss sich damit auseinandersetzen. Jetzt muss ich alle drei Monate zu Kontrolluntersuchungen, auch da gibt es diese Momente der Angst, aber da muss man durch.

Was hat Ihnen Kraft gegeben?

Meine Familie und meine zwei Kinder. Sie brauchen mich. Außerdem realisiert man: Brustkrebs ist heute kein Todesurteil mehr. Die Medizin hat große Fortschritte gemacht. Ich bin durch die Krankheit zur Kämpferin geworden.

Was hat Sie zur Kämpferin gemacht?
Man muss kämpfen, man hat keine andere Wahl! Dem Körper wird vieles zugemutet, da muss man sich selbst mental durchtragen.

Wie geht es in Ihnen mit dem Bild der eigenen Weiblichkeit?
Muss man das neu definieren? Ja, anfangs habe ich mich versteckt. Ich wollte nicht im Bikini gehen, weil man meine Narben sieht. Ich habe auch Verbrennungen von der Bestrahlung. In der Reha habe ich gelernt, meinen Körper zu akzeptieren. Ich gehe jetzt auch im Bikini!

Sie engagieren sich nun ehrenamtlich bei der Frauenkrebshilfe in Graz.
Ja, ich möchte anderen Frauen helfen, Gespräche sind sehr wichtig. Man tauscht praktische Informationen über Behandlungen oder Reha aus, es gibt viele Informationsabende. Wir haben aber auch Kaffeekränzchen, bei denen es nicht um Krebs geht.

Wie hat sich Ihr Leben nun verändert?
Ich lebe jetzt bewusster. Ich gehe in die Natur, höre die Vögel und beobachte die Eichkatzerl. Ich habe mehr Lebensfreude und genieße
meine Tage.

STECKBRIEF
- geb. am 19.4.1968, lebt in Graz
- arbeitet seit 25 Jahren in der Verwaltung beim Allgemeinen Turnverein, engagiert sich ehrenamtlich für die Frauenkrebshilfe:
www.frauenkrebshilfe.at

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