Im Grazer Landhaus wird gebetet: Evangelische planen Protestgottesdienst

Um ein Statement zu setzen, könnte heuer vor dem Grazer Landhaus ein Karfreitagsgottesdienst stattfinden. | Foto: Alois Fischer
  • <b>Um ein Statement</b> zu setzen, könnte heuer vor dem Grazer Landhaus ein Karfreitagsgottesdienst stattfinden.
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Die evangelischen Gemeinden in Graz denken einen Karfreitagsgottesdienst vor dem Landhaus an.

Ob Bundesregierung oder Stammtischrunde – der Karfreitag ist in aller Munde. Für die rund 12.000 Evangelischen in Graz geht es allerdings um mehr als nur um einen freien Tag: Für sie ist der Todestag Jesu Christi der höchste Feiertag im Kirchenjahr. In Graz denkt man nun sogar einen Karfreitagsgottesdienst vor dem Landhaus an.

Anderer Stellenwert
"Ohne Karfreitag kein Ostern. Beide sind Teil jenes Festes, mit dem wir die Erlösung, die uns von Gott angeboten wird, feiern", erklärt der steirische Superintendent Wolfgang Rehner. "Die katholische Kirche gestaltet den Karfreitag als Trauertag und Ostern als höchsten Feiertag."
Den Wegfall des freien Tages sieht nicht nur Rehner als großen Verlust: "Unsere Gemeindemitglieder sind enttäuscht und wütend. Das bekommen auch wir zu spüren. Viele Gläubige treten an uns heran und fragen uns, warum wir als Kirche nicht mehr getan haben." Erstmals bekomme man richtig zu spüren, was es bedeute, eine Minderheit in Österreich zu sein: "Wir wurden bisher immer sehr gut wahrgenommen und sind deshalb vielleicht auch ein bisschen verwöhnt. An dieser Stelle merken wir allerdings, wie hart es sein kann, nur vier Prozent der Bevölkerung auszumachen."

Auch Grazer enttäuscht
Mit 6.500 Mitgliedern ist Ulrike Frank-Schlamberger Pfarrerin der größten evangelischen Gemeinde Österreichs, der Pfarrgemeinde Graz-Heilandskirche. "Wir verfügen über zwei Kindergärten, ein Veranstaltungszentrum und zwei Friedhöfe", erzählt die Pfarrerin. Auch sie empfindet die Streichung des freien Tages als Gemeinheit: "Einen Urlaubstag kann ich mir immer schon nehmen, dafür brauche ich die Regelung eines persönlichen Feiertags nicht."
Am Karfreitag hält Frank-Schlamberger traditionell drei Gottesdienste: "Einen um sieben, einen um halb zehn und einen um 19 Uhr. Daran wird sich auch heuer nichts ändern." Bisher sei der Gottesdienst um halb zehn am besten besucht gewesen: "Da war die Kirche voll bis zum letzten Platz, einige mussten stehen. Wie das heuer wird, ist leider nicht absehbar."

Zeit, Taten zu setzen
"Als Minderheit stehen wir an einem entscheidenden Punkt", ist Wolfgang Rehner überzeugt. "Uns wird nichts geschenkt. Deshalb sollten wir nicht jammern, sondern uns und allen anderen beweisen, welchen großen Stellenwert der Karfreitag für uns tatsächlich hat." Dies verlange von den Evangelischen allerdings, sich noch bewusster zu diesem Feiertag zu bekennen.
"In Graz wird derzeit auch darüber nachgedacht, den Karfreitag an einem öffentlichen Ort, wie etwa vor dem Landhaus, abzuhalten. Inwieweit die Gemeinden das umsetzen werden, weiß ich noch nicht, aber wir greifen die Idee auf."

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