Ines Wagner-Pichler: Vielfältige Sichtweisen beim steirischen Kinderfilmfestival

Filmreif: Mit 28 Jahren wagte Ines Wagner-Pichler den Sprung ins kalte Wasser und begann mit der Organisation des Filmfestivals in der Steiermark, das letztes Jahr 5.500 Besucher anlockte. | Foto: Ines Wagner-Pichler
  • Filmreif: Mit 28 Jahren wagte Ines Wagner-Pichler den Sprung ins kalte Wasser und begann mit der Organisation des Filmfestivals in der Steiermark, das letztes Jahr 5.500 Besucher anlockte.
  • Foto: Ines Wagner-Pichler
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WOCHE: Das Kinderfilmfestival findet bereits zum achten Mal in Graz statt und Sie sind Organisatorin der ersten Stunde. Wie kamen Sie dazu?
Ines Wagner-Pichler: Ich habe mich bereits während meines Germanistik- und Publizistikstudiums auf Kinderliteratur spezialisiert. Auch durch meine Tätigkeit als Regieassistentin bin ich bei der Recherche auf das Thema gestoßen. In Wien wird das Kinderfilmfestival bereits zum 28. Mal ausgetragen, da arbeite ich auch mit und so habe ich auch die Idee geboren, die Filme in die Steiermark zu bringen.

Das Festival findet ja nicht nur in Graz, sondern steiermarkweit statt ...
Ja, mir war wichtig, das Festival auch in die Bezirksstädte zu bringen. Ich bin Gott sei Dank auf offene Ohren gestoßen und zunächst galt es, überall Partner zu suchen. Zu Beginn gab es noch viel mehr kleinere Programmkinos, die direkt in der Stadt waren. Aber die Zusammenarbeit nach etwaigen Neuübernahmen funktioniert auch wunderbar. Ich bin sehr froh, dass die Kinobetreiber so kulant und kooperativ sind.

Wie treffen Sie die Auswahl für Ihre Filme?
Die Kinderfilmfestival-Szene ist global gesehen sehr klein. Meist hängen Kinderfilme bei großen Festivals dabei und da muss immer extra danach gefragt werden. Wir sind unter dem Jahr immer auf der Suche nach passenden Filmen, meist gemeinsam mit den Kollegen aus Wien. Beispielsweise informieren wir uns auf der Berlinale oder bei den Filmfestspielen in Cannes sowie einer Messe über den europäischen Filmmarkt. Dabei bin ich aber nicht immer selbst vor Ort. Es werden uns bereits auch Filme zugeschickt und für die Ausstrahlung eingereicht.

Wie viele Filme gilt es vor der Auswahl zu sichten?
Rund 300 Filme sichten wir, wo wir Potenzial sehen, dass sie in das Festivalprogramm aufgenommen werden. Letztendlich entscheiden wir uns für zehn bis zwölf Filme, die dann tatsächlich ausgestrahlt werden. Wichtig ist, dass für jede Altersklasse etwas dabei ist. Auch die Ausgewogenheit der Thematiken ist von Bedeutung.

Was wollen Sie Kindern durch das Kinderfilmfestival vermitteln?
Unser Festival soll Kindern einen Blick in eine andere Welt ermöglichen. Nicht nur Unterhaltung soll im Vordergrund stehen, sondern vielmehr soll die Realität abgebildet werden. Uns ist wichtig, zu zeigen, wie Gleichaltrige beispielsweise in Ghana, Chile oder Skandinavien leben. Kinder erkennen sich bei den Problemen mit Schule, Freunden, Eltern und Identität wieder. Kinder lernen auch durch Beobachten viel und ich denke, dass man sich nicht scheuen darf, Kinder auch mit ernsten Themen wie Krieg, Konflikte, Tod oder Krankheiten zu konfrontieren.

Also sollen Filme nicht Flucht vor Realität sein?
Filme können auch nur unterhalten, aber auch Filme, die die Realität aufzeigen, haben ihre Berechtigung. Wir wollen Alternativen zu Hollywood-Filmen bieten und die Vielfalt, die es auf dem Gebiet gibt, aufzeigen. Es geht auch um den Lerneffekt und Kinder sollen Anknüpfungspunkte aus dem eigenen Leben wiederfinden.

Sollten Kinder eher Bücher lesen oder Filme schauen?
Lesen und Film kann sich gegenseitig bereichern. Viele Filme waren Bücher, die verfilmt wurden, und wenn ein Film gut ankommt, dann wird auch das Buch konsumiert. Es kann ein zusätzlicher Anreiz sein und es geht uns um eine klare Abgrenzung zum wahllosen Fernsehkonsum. Unsere Filme haben Kunstanspruch und ist etwas mit Theater und Literatur gleichzusetzen, nur ist das Material anders verpackt.

Wie blicken Sie in die Zukunft des Kinderfilmfestivals?
Ich bin positiv gestimmt, obwohl natürlich auch wir unter den Kürzungen der Filmförderung leiden. Mir geht es vor allem darum, Kindern Filme hoher Qualität zu bieten. Wir moderieren jeden Film an und erklären ihn. Außerdem gibt es auch die Kinderjury und den Publikumspreis, was unser Festival zu einer sehr aktiven und dynamischen Veranstaltung macht.

WOCHE WORDRAP
Als Kind wollte ich ... nie erwachsen werden.
Mein Lieblingsfilm ... The Artist.
Am liebsten trinke ich ... Kaffee.
Glück ist für mich ... ein Vogerl.

STECKBRIEF
Geboren am 18. Juni 1981 in Graz.
Ist verheiratet.
Studierte Germanistik in Graz und Publizistik in Wien.
Arbeitete schon immer selbstständig als Journalistin, Re­zen­sen­tin von Kinder- und Jugendliteratur sowie Film und als Regieassistentin.

Kinderfilmfestival Steiermark
18. bis 26. November 2016
www.kinderfilmfestival.at/steiermark, Reservierungen unter: 0650/714 72 80

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