Kommando Landstreitkräfte – im Nervenzentrum des Bundesheeres

- An der KFOR-Mission im Kosovo sind aktuell 474 Österreicher beteiligt – von Graz aus werden alle 18 Auslandseinsätze geführt.
- Foto: Bundesheer/Reich
- hochgeladen von Marcus Stoimaier
WOCHE-Lokalaugenschein beim Kommando Landstreitkräfte in der Grazer Belgier-Kaserne.
Ein Besuch in der Belgier-Kaserne – wohl alle steirischen Männer denken da unwillkürlich an die eigene Stellung zurück. Diesmal geht’s aber nicht ins Stellungsgebäude, sondern nach einer Registrierung bei der Wache durchs Haupttor.
Ziel unserer "Mission" ist ein mit mäßigem Charme behaftetes Gebäude im Zentrum der Kaserne. Und nach dem Passieren einer weiteren Sicherheitsschleuse sind wir dann drin. Hier im Kommando Landstreitkräfte ist eines der Nervenzentren des Österreichischen Bundesheers beheimatet.
18 Auslandsmissionen
"Von hier aus werden alle Inlands- und Auslandseinsätze des Bundesheers geleitet", erklärt Presseoffizier Pierre Kugelweis, als er uns durchs Gebäude führt. So sind aktuell 902 Soldaten im Assistenzeinsatz an der österreichischen Grenze – international sind momentan exakt 1.103 rot-weiß-rote Soldaten in 18 Missionen rund um die Welt im Einsatz. Den Löwenanteil davon stellt mit 474 Mann die KFOR-Truppe im Kosovo – bei der EU-Mission in Bosnien sind 309 Österreicher beteiligt.
"Im zweiten Halbjahr 2017 wird Österreich außerdem ein ORF-Bataillon mit drei österreichischen und einer deutschen Kompanie führen", fährt der Major fort. ORF steht für "Operational Reserve Forces" und dient als operative Reserve am Balkan. Deshalb ist auch ein deutscher Offizier stets in der Belgier-Kaserne präsent.
Kugelweis führt uns ins oberste Stockwerk – mit seiner Sicherheitskarte verschafft er uns Zutritt in das Herzstück des Kommandos. Im sogenannten "Joint Operations Center" laufen alle Nervenstränge zusammen. Über Sicherheitsleitungen wird hier mit allen österreichischen Missionen kommuniziert und die Einsätze werden gesteuert.
52 Gefallene
Beim Verlassen des Gebäudes weist uns Kugelweis dann noch auf eine Steintafel hin – hier sind die Namen aller 52 Österreicher verewigt, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren haben.
Nachgefragt bei Kommandant Generalleutnant Franz Reißner
Ist es aktuell absehbar, wie lange der Assistenzeinsatz des Bundesheeres an Österreichs Grenzen andauern wird?
Derzeit ist kein Ende absehbar. Die Landstreitkräfte sind aber auf jede Lageentwicklung vorbereitet. Durch die Zusammensetzung der Truppe mit Grundwehrdienern, Berufs- und Milizsoldaten sowie längerdienenden Soldaten in den Kaderpräsenzeinheiten verfügen wir über eine hohe Flexibilität und können rasch reagieren.
Was sind aktuell die größten Herausforderungen?
Mehr als 2.000 Soldatinnen und Soldaten stehen in dieser Minute im In- oder Auslandseinsatz. Damit liegen wir bezogen auf die Einwohnerzahl im absoluten Spitzenfeld aller EU-Mitgliedstaaten. Wir benötigen daher Nachwuchs. Engagierten jungen Frauen und Männern, die bereit sind aktiv an Österreichs und Europas Sicherheit mitzuwirken, bieten wir gute Bezahlung und einen sicheren Arbeitsplatz in vielfältigen militärischen Berufen.
Daten und Fakten zum Kommando Landstreitkräfte
Kommandant: Generalleutnant Franz Reißner
Führung von: allen Inlands- und Auslandseinsätzen; Kommando Schnelle Einsätze; Leichte Brigade (7. Jägerbrigade); Schwere Brigade (4. Panzergrenadierbrigade); Kommando Gebirgskampf; die Heerestruppenschule; Auslandseinsatzbasis; allen neun Militärkommanden
Beschäftigt: 310 Personen (41 Frauen) am Standort Belgier-Kaserne und bietet insgesamt 13.200 Arbeitsplätze.
Im Inland sind aktuell 902 Soldaten im Grenzeinsatz oder auch für Botschaftsbewachungen abgestellt.
Im Ausland versehen 1.103 Soldaten in 18 Missionen ihren Dienst.






Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.