Graz
Krankenhäuser geben Einblick in Herkules-Einsatz nach Amoklauf

- In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Landesspitze gaben die Grazer Spitäler Auskunft zu den Geschehnissen nach dem Amoklauf.
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Die Leiter der Grazer Krankenhäuser gaben am Donnerstag gemeinsam mit der Landesspitze Einblicke in die Abläufe hinter den Kulissen nach dem Amoklauf. 75 Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegebedienstete wurden aus Urlaub und Freizeit alarmiert, um die Versorgung der Verletzten gewährleisten zu können. Alle Verletzten sind außer Lebensgefahr und konnten oder können die Intensivstation demnächst verlassen.
GRAZ. Am Donnerstagnachmittag gaben die Vertreter von LKH Graz II/Standort West, UKH Graz und LKH-Univ. Klinikum Graz gemeinsam mit der politischen Landesspitze Einblick in die Abläufe der letzten Tage. Vier Verletzte wurden nach dem Amoklauf am BORG Dreierschützengasse ins UKH eingeliefert, sieben ins LKH Graz und zwei ins LKH Graz II. Bis auf eine Patientin, die an ihren schweren Verletzungen verstarb, sind alle weiteren Patientinnen und Patienten mittlerweile außer Lebensgefahr, haben die Intensivstation bereits verlassen oder werden dies in Kürze tun. Folgeeingriffe seien allerdings noch nötig, so der Tenor, der Weg zu einer vollständigen Genesung noch lang.

- Nach der schrecklichen Tat reagierten die Rettungsketten blitzschnell und retteten so wohl einige Leben.
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Personal aus dem Urlaub geholt
Mit der Alarmierung griffen in den Spitälern Notfallprotokolle, dabei wurden umgehend Kapazitäten frei gemacht und nicht dringliche Operationen verschoben. Im Zuge der Alarmierung berief man 15 weitere Pflegekräfte aus der Freizeit in den Dienst. Der ärztliche Direktor des LKH Graz II, Michael Lehofer, beschreibt eine schwierige Situation für das Krankenhauspersonal: "Wir hatten Notärzte vor Ort, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren natürlich auch sehr berührt. Zwei Eltern von verstorbenen Kindern sind bei uns tätig."

- Im Zuge der Alarmierung wurden Schock- und OP-Räume sowie Betten auf Intensivstationen vorbereitet.
- Foto: Pixabay (Symbolbild)
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Im LKH Graz wurde am Dienstag bereits um 10.08 Uhr ein Voralarm für bis zu 100 Verletzte ausgelöst. Dadurch wurden rund 30 Pflegekräfte, die sich nicht in Bereitschaft befanden, alarmiert. Wolfgang Köle, ärztlicher Direktor des LKH Graz, erklärt weiter: "Ärztinnen und Ärzte haben nach dem Nachtdienst weitergearbeitet."
Auch im UKH wurde am Dienstag kurz nach 10 Uhr Katastrophenalarm ausgelöst, wie Christian Kammerlander, ärztlicher Direktor des UKH Steiermark, erklärte: "Es wurden 30 Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegepersonal aus der Freizeit oder dem Urlaub ins Krankenhaus geholt." Bei allen Personen, die im UKH behandelt werden, handelt es sich um Jugendliche im Alter zwischen 15 und 18 Jahren.

- Drei Rettungshubschrauber transportierten Verletzte in die umliegendne Krankenhäuser.
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Psychosoziale Betreuung für Opfer und Helfende
Alle drei Krankenanstaltsleiter sind sich in einem Punkt einig, dem großen Dank an ihre Teams. Für alle Beteiligten wurden in den Krankenhäusern psychische Betreuungsmöglichkeiten eingerichtet, um das Erlebte zu verarbeiten. Parallel dazu sind seit Dienstag im Schnitt 60 Mitglieder des Kriseninterventionsteams des Landes Steiermark im Einsatz, dazu kommen 30 Schulpsychologinnen und Schulpsychologen aus der Steiermark sowie 16 weitere aus den umliegenden Bundesländern.
Weitere Anlaufstellen:
Krisentelefon des Psychosozialen Dienstes: 05 0944 - 4444 (Mo-Fr 9-13 Uhr)






Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) war voll des Lobes für die Einsatzkräfte: "Die Menschen in der Steiermark können sich auf unsere Einsatzorganisationen, Ärzte, Pflegekräfte und Psychologen verlassen. Das hat sich beim Amoklauf in Graz einmal mehr gezeigt." Landeshauptmann-Stv. Manuela Kohm (ÖVP) ergänzte: "Es ist einfach unbegreiflich, welche Tragödie sich dieser Tage in unserem Land ereignet hat. Aber gerade in den dunkelsten Stunden sind es die Hilfsbereitschaft und der spürbare Zusammenhalt, die uns Hoffnung und Trost spenden." Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) schloss mit den Worten: "Diese Einsatzbereitschaft berührt mich tief und zeigt, dass unser System nicht nur organisatorisch funktioniert, sondern auch menschlich getragen ist."
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