Missbrauch
Lehrer soll für Nacktfotos von Schülern bezahlt haben
Ein Lehrer eines Gymnasiums im Grazer Bezirk Jakomini soll von mehreren Schülern Nacktfotos via Snapchat erhalten haben. Es besteht der Verdacht, dass der Pädagoge für die Bilder bezahlt hat.
GRAZ. Der Verdacht, der im Raum steht, ist schwerwiegend: Ein Lehrer, der an einem Grazer Gymnasium unter anderem Religion unterrichtet, soll von mehreren Schülern Nacktfotos erhalten haben. Das pornografische Material wurde mutmaßlich über den Messenger-Dienst "Snapchat" verschickt, bei dem Fotos nach maximal zehn Sekunden automatisch gelöscht werden. Allerdings können Bildschirmaufnahmen, sogenannte "Screenshots", angefertigt werden, wodurch Bilder dauerhaft gespeichert werden.
Ermittlungen laufen
Die genaueren Umstände, unter denen die Fotos versendet wurden, sind derzeit noch nicht bekannt. Es steht allerdings im Raum, dass der Lehrer für die Bilder bezahlt haben soll. Andere Spekulationen gehen davon aus, dass die Jugendlichen beim Verschicken nicht gewusst haben, dass die Bilder an ihren Lehrer gehen. Vonseiten der Staatsanwaltschaft betont man, aktuell keine genaueren Angaben machen zu können, da diese Fragen noch Gegenstand der Ermittlungen sind.
Beim verdächtigten Lehrer wurde allerdings bereits eine Hausdurchsuchung durchgeführt, im Zuge derer auch Datenträger sichergestellt wurden. Diese werden nun ausgewertet, ein Gutachten der IT-Beauftragten ist noch ausständig. Auch die betroffenen Schüler wurden bereits einvernommen. Diese sollen selbst auf den Vorfall aufmerksam gemacht haben, indem sie sich an einen Vertrauenslehrer der Schule gewandt haben. Der Lehrer wurde nach Bekanntwerden der Vorwürfe sogleich dienstfrei gestellt, er wird voraussichtlich nach der Auswertung der sichergestellten Datenträger erneut einvernommen.
Schambesetztes Thema
Vonseiten des Gewaltschutzzentrums Steiermark wird darauf hingewiesen, dass solche Themen vielfach sehr schambesetzt sind. Das gilt sowohl für die direkt betroffenen Jugendlichen als auch für andere Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums: "Man muss verstehen, dass die Kinder Schuld- und Schamgefühle haben können und gewisse Dinge nicht gerne erzählen, nicht darüber reden wollen", erklärt Geschäftsführerin Marina Sorgo. Daher müsse man Zeit und Raum geben, um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Dazu gehört auch, den Kindern zwar die Möglichkeit zu geben, ihre Wahrnehmung der Situation zu schildern, ohne ihnen jedoch alles abzuverlangen. Insbesondere wenn keine Gefahr in Verzug ist, soll Raum und Zeit gegeben werden, um die Ereignisse und Erlebnisse zu verarbeiten.
Kirche verurteilt Taten
Vonseiten der Katholischen Kirche Steiermark werden die mutmaßlichen Taten des Religionspädagogen "aufs Schärfste verurteilt". Man zeigt sich "menschlich sehr enttäuscht" und verweist auf die Ombudsstelle für Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch.
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