Lieboch will seine Störche retten

- Um alle vier Jungtiere durchzubringen, fanden die Storcheltern in diesem Jahr offenbar zu wenig Futter. Das könnte sich durch neue Lebensräume wieder ändern.
- hochgeladen von Klaus Krainer
Vier Jungtiere gibt es heuer in Lieboch. Damit das 2012 wieder so sein könnte, sind nun Maßnahmen geplant.
Vier Jungtiere in einem Jahr – das ist nicht von schlechten Eltern! Ein Storchenpärchen hat sich in Lieboch niedergelassen und auch für süßen Nachwuchs gesorgt – doch um die Zukunft der Störche klappert man in Lieboch jetzt mit den Zähnen.
Eines der vier Jungen überlebte nämlich nur durch die Hilfe von Toni Plaschzug, seines Zeichens seit 32 Jahren Einsatzleiter bei der Berg- und Naturwacht. „Einige Gäste eines Kaffeehauses gegenüber des Storchenhorsts im Ort haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass eines der vier Tiere von den Eltern angegriffen wurde.“ Mithilfe der Feuerwehr hat Plaschzug das bedrohte Tier gerettet, ehe es über den Rand des Horstes gestoßen worden wäre. „Ich habe es dann bei mir aufgenommen und wieder aufgepäppelt. Im Herbst wird es schon selbständig in den Süden fliegen können“, sagt Plaschzug.
Lebensraum reicht nicht mehr
Dieses Verhalten erklärt sich Plaschzug, der seit 28 Jahren in der Weststeiermark für den Schutz der Störche kämpft, mit mangelnden Nahrungsquellen. „Die Wiesen im Kainachtal sind in den letzten Jahren verschwunden. Es gibt hier nur mehr Äcker und Wohngebiete.“ Deshalb fehle den Tieren ausreichend Lebensraum, um durchzukommen. Vier Jungtiere seien zudem überdurchschnittlich – und einfach zu viel. Plaschzug: „Es gibt zu wenig Nahrung für alle.“
In der Gemeinde Lieboch hat man sich nun um die Zugvögel angenommen. Auf Antrag von Vizebürgermeister Stefan Helmreich wurde in der letzten Sitzung des Gemeinderates beschlossen, zunächst einmal Kostenvoranschläge für eine Überwachung der Storchenhorste per Webcam einzuholen. Die Bilder der Kameras könnten dann auch über den Infoterminal des Gemeindeamtes, etwa für Schulen, abrufbar sein. Helmreich: „Vor allem aber soll uns die Kamera zeigen, wenn eines der Jungtiere bedroht ist. Dann können wir schneller eingreifen und helfen“. Plaschzug geht die Maßnahme aber nicht weit genug: „Das bringt nur dann etwas, wenn wir auch wieder Lebensräume schaffen. Im Umkreis von drei Kilometern rund um den Horst muss die Gemeinde gleichzeitig auch eine Wiese pachten“, sagt Plaschzug. „Sonst werden die Vögel bald gar nicht mehr kommen.“



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