Festnahme
Männer versuchten, Israel-Flagge vor Grazer Rathaus zu entfernen
In der Nacht auf Donnerstag, 9. November 2023, versuchten mehrere Tatverdächtige, eine Israel-Fahne am Hauptplatz zu demontieren. Polizisten verhinderten dies frühzeitig und nahmen einen Tatverdächtigen vorläufig fest. Der Verfassungsschutz ermittelt. Schutzmaßnahmen bleiben verstärkt aufrecht.
GRAZ/STEIERMARK. Gegen 2 Uhr nachts kletterten zwei dunkel gekleidete Männer auf ein Gerüst vor dem Grazer Rathaus. Dort versuchten sie die montierte Israel-Fahne mit einem Messer zu demontieren und beschädigten diese dabei. Polizisten der Bereitschaftseinheit bemerkten dies im Rahmen ihrer verstärkten Überwachungs- und Schutzmaßnahmen. Als die beiden Männer die Beamten wahrnahmen, flüchteten sie über die Herrengasse in Richtung Norden.
Mehrere Streifen der Grazer Polizei nahmen die Verfolgung auf. In der Schmiedgasse nahmen Polizisten dann einen Tatverdächtigen vorläufig fest und verbrachten ihn auf eine Polizeiinspektion. Unweit vom Tatort entfernt stellten Beamte dann eine noch zusammengerollte Palästina-Fahne sicher. Diese wurde offenbar von den Flüchtenden zurückgelassen. Auch ein Messer wurde sichergestellt.
Verfassungsschutz ermittelt
Beim Tatverdächtigen handelt es sich um einen 17-jährigen Syrer aus Graz. Er wurde noch in den Nachtstunden erstmals zum Sachverhalt einvernommen und zeigte sich bislang nicht geständig. Die Ermittlungen zu den weiteren Hintergründen sowie zum zweiten bislang unbekannten Tatverdächtigen laufen. Die weiteren Ermittlungen werden vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung Steiermark übernommen.
Unterdessen bleiben die verstärkten Schutzmaßnahmen in Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt, der generellen erhöhten Terrorwarnstufe und der aktuellen Gedenkfeiern anlässlich der Novemberpogrome 1938 weiterhin verstärkt aufrecht. Ruhig und ohne polizeiliche Zwischenfälle verlieft gestern Abend die Mahnwache, die an die NS-Verbrechen erinnerte.
LH Drexler: "Importierter Antisemitismus inakzeptabel"
Empört ob des Angriffs auf die Israel-Fahne am Grazer Rathaus zeigt sich Landeshauptmann Christopher Drexler: "Dass just am Jahrestag der Reichspogromnacht ein Angriff auf die Israel-Fahne am Grazer Rathaus verübt wird, macht einfach nur fassungslos. Wir erleben einen importierten Antisemitismus, der schlicht inakzeptabel ist."
Nun müsse "mit aller Härte des Rechtsstaats gegen solche unfassbaren Taten vorgegangen werden", so der Landesparteiobmann der steirischen Volkspartei: "Wer das Existenzrecht Israels bestreitet, die israelische Fahne schändet, hat in unserem Land nichts verloren. Dass 85 Jahre nach den Novemberpogromen Juden wieder Angst haben müssen, nur weil sie Juden sind – und zwar hier bei uns, mitten in Europa – ist erschreckend und darf in keiner Weise akzeptiert werden."
Seitens der Behörden erwartet sich Drexler "ein entschlossenes und hartes Vorgehen gegen die Täter", denn: "Gerade Österreich hat eine historische Verantwortung gegenüber Israel, gegenüber dem jüdischen Volk. Und diese historische Verantwortung aus dem Holocaust gebietet es, mit größter Entschlossenheit gegen alle antisemitischen Umtriebe vorzugehen."
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.