Festnahme
Männer versuchten, Israel-Flagge vor Grazer Rathaus zu entfernen

Beim Versuch, die Israel-Flagge vor dem Grazer Rathaus zu entfernen, wurde in der Nacht auf Donnerstag ein Mann von der Polizei festgenommen. Ein weiterer entkam den Beamten. | Foto: RegionalMedien Steiermark
3Bilder
  • Beim Versuch, die Israel-Flagge vor dem Grazer Rathaus zu entfernen, wurde in der Nacht auf Donnerstag ein Mann von der Polizei festgenommen. Ein weiterer entkam den Beamten.
  • Foto: RegionalMedien Steiermark
  • hochgeladen von Christoph Lamprecht

In der Nacht auf Donnerstag, 9. November 2023, versuchten mehrere Tatverdächtige, eine Israel-Fahne am Hauptplatz zu demontieren. Polizisten verhinderten dies frühzeitig und nahmen einen Tatverdächtigen vorläufig fest. Der Verfassungsschutz ermittelt. Schutzmaßnahmen bleiben verstärkt aufrecht.

GRAZ/STEIERMARK. Gegen 2 Uhr nachts kletterten zwei dunkel gekleidete Männer auf ein Gerüst vor dem Grazer Rathaus. Dort versuchten sie die montierte Israel-Fahne mit einem Messer zu demontieren und beschädigten diese dabei. Polizisten der Bereitschaftseinheit bemerkten dies im Rahmen ihrer verstärkten Überwachungs- und Schutzmaßnahmen. Als die beiden Männer die Beamten wahrnahmen, flüchteten sie über die Herrengasse in Richtung Norden.

Mehrere Streifen der Grazer Polizei nahmen die Verfolgung auf. In der Schmiedgasse nahmen Polizisten dann einen Tatverdächtigen vorläufig fest und verbrachten ihn auf eine Polizeiinspektion. Unweit vom Tatort entfernt stellten Beamte dann eine noch zusammengerollte Palästina-Fahne sicher. Diese wurde offenbar von den Flüchtenden zurückgelassen. Auch ein Messer wurde sichergestellt.

Verfassungsschutz ermittelt

Beim Tatverdächtigen handelt es sich um einen 17-jährigen Syrer aus Graz. Er wurde noch in den Nachtstunden erstmals zum Sachverhalt einvernommen und zeigte sich bislang nicht geständig. Die Ermittlungen zu den weiteren Hintergründen sowie zum zweiten bislang unbekannten Tatverdächtigen laufen. Die weiteren Ermittlungen werden vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung Steiermark übernommen.

Im Zuge der sogenannten Novemberpogrome wurde 1938 die Grazer Synagoge niedergebrannt. Dem Jahrestag wurde gestern mit einer Mahnwache gedacht. | Foto: Stadtarchiv Graz
  • Im Zuge der sogenannten Novemberpogrome wurde 1938 die Grazer Synagoge niedergebrannt. Dem Jahrestag wurde gestern mit einer Mahnwache gedacht.
  • Foto: Stadtarchiv Graz
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Unterdessen bleiben die verstärkten Schutzmaßnahmen in Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt, der generellen erhöhten Terrorwarnstufe und der aktuellen Gedenkfeiern anlässlich der Novemberpogrome 1938 weiterhin verstärkt aufrecht. Ruhig und ohne polizeiliche Zwischenfälle verlieft gestern Abend die Mahnwache, die an die NS-Verbrechen erinnerte.

LH Drexler: "Importierter Antisemitismus inakzeptabel"

Empört ob des Angriffs auf die Israel-Fahne am Grazer Rathaus zeigt sich Landeshauptmann Christopher Drexler: "Dass just am Jahrestag der Reichspogromnacht ein Angriff auf die Israel-Fahne am Grazer Rathaus verübt wird, macht einfach nur fassungslos. Wir erleben einen importierten Antisemitismus, der schlicht inakzeptabel ist."

Nun müsse "mit aller Härte des Rechtsstaats gegen solche unfassbaren Taten vorgegangen werden", so der Landesparteiobmann der steirischen Volkspartei: "Wer das Existenzrecht Israels bestreitet, die israelische Fahne schändet, hat in unserem Land nichts verloren. Dass 85 Jahre nach den Novemberpogromen Juden wieder Angst haben müssen, nur weil sie Juden sind – und zwar hier bei uns, mitten in Europa – ist erschreckend und darf in keiner Weise akzeptiert werden."

Landeshauptmann Christopher Drexler fordert "alle Härte des Rechtsstaats gegen Antisemitismus". | Foto: KK
  • Landeshauptmann Christopher Drexler fordert "alle Härte des Rechtsstaats gegen Antisemitismus".
  • Foto: KK
  • hochgeladen von Christoph Schneeberger

Seitens der Behörden erwartet sich Drexler "ein entschlossenes und hartes Vorgehen gegen die Täter", denn: "Gerade Österreich hat eine historische Verantwortung gegenüber Israel, gegenüber dem jüdischen Volk. Und diese historische Verantwortung aus dem Holocaust gebietet es, mit größter Entschlossenheit gegen alle antisemitischen Umtriebe vorzugehen."

Das könnte dich auch interessieren:

Als das jüdische Leben in der Steiermark verstummte

"Feuerwehrmann" blickt auf die Synagoge Graz
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Das KosMedicS-Team um Karin Migglautsch (M.) berät zu Schönheitsfragen. | Foto: Konstantinov
3

Wohlfühlen in der eigenen Haut
KosMedicS als Ansprechpartner für ästhetische Medizin

KosMedicC ist ein innovatives Kosmetikstudio und Medical Beauty Clinics mit zehn Jahren Erfahrung zu Beauty-Themen. GRAZ. Wer Angebote rund um Schönheit und Gesundheit für Gesicht und Körper sucht, findet diese bei KosMedicS unter Karin Migglautsch und ihrem KosMedicS-Team. Ob reine Kosmetik, ärztliche Behandlung oder beides gemeinsam: Hier findet sich alles unter einem Dach, von der klassischen Gesichtsbehandlung bis zum minimalinvasiven medizinischen Eingriff. Hier werden mittels neuester...

  • Stmk
  • Graz
  • RegionalMedien Steiermark

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.