Helden des Alltags
Mobile Heimhilfe: Die gute Seele auf vier Rädern

In der Serie "Helden des Alltags" stellt MeinBezirk.at verschiedene Berufsgruppen vor und holt jene Menschen, die eine wichtige soziale oder ehrenamtliche Tätigkeit ausüben, vor den Vorhang. Dieses Mal haben wir die Mobile Heimhilfe Natalie Fink einen Vormittag lang bei ihrer Arbeit begleitet.

GRAZ/STEIERMARK. Punkt 9 Uhr geht es für MeinBezirk.at mit dem gelben Flitzer von Natalie Fink am Hilfswerk-Stützpunkt in Kainbach los. Im Laufe des Vormittags wird die Mobile Heimhilfe drei Besuche bei älteren Menschen durchführen. Zu Natalie Finks Aufgaben zählt unter anderem das Einkaufen und Kochen, aber auch die Körperpflege der Klientinnen und Klienten und gemeinsame Spaziergänge an der frischen Luft. Darüber hinaus werden Medikamente kontrolliert, für Sauberkeit und Ordnung im persönlichen Lebensumfeld gesorgt und vor allem der soziale Austausch gefördert. 

Natalie Fink ist mit Leib und Seele Mobile Heimhilfe. MeinBezirk.at hat sie einen Vormittag lang bei ihrer Arbeit begleitet. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Natalie Fink ist mit Leib und Seele Mobile Heimhilfe. MeinBezirk.at hat sie einen Vormittag lang bei ihrer Arbeit begleitet.
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Die Mobile Heimhilfe ist essenziell, wenn es darum geht, ältere Menschen möglichst lange selbstständig in ihrer gewohnten Umgebung agieren zu lassen. Insgesamt sind in der Steiermark 825 Personen als Heimhilfe beschäftigt, die rund 9.700 Personen regelmäßig, und auf Wunsch auch mehrmals täglich, zwischen 6 und 22 Uhr betreuen. Über die Hälfte aller Älteren, die mobile Pflege- und Betreuungsdienste in Anspruch nehmen, werden von einer Heimhilfe betreut.

Natalie Fink ist seit 13 Jahren in der Pflegebranche tätig - zunächst sechs Jahre in einem Pflegeheim und seitdem in der Mobilen Heimhilfe in Feldbach und Graz bzw. Graz-Umgebung. "Das Mobile gefällt mir viel besser, man kann den Tag flexibler gestalten und wirklich jeder Dienst ist anders", erklärt Natalie Fink während der Autofahrt zum ersten Klienten. 

Auch einfache Haushaltstätigkeiten zählen zu den Aufgaben der Mobilen Heimhilfe. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Auch einfache Haushaltstätigkeiten zählen zu den Aufgaben der Mobilen Heimhilfe.
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Zeitungen und das tägliche Frühstücksei

Gert Koneczni lebt noch alleine in seiner Wohnung, braucht aber Unterstützung bei gewissen Tätigkeiten - unter anderem bei der Körperpflege. An diesem Tag bereitet ihm Natalie Fink ein weiches Ei als Frühstück zu, danach folgt die Kontrolle der Medikamenteneinnahme und ein längeres Gespräch über sein Wochenende. Während der ältere Herr isst, macht die Heimhilfe mit ein paar geschulten Handgriffen das Bett und kontrolliert die Sanitäranlagen. 

"Mir ist immer wichtig, dass sich die Klienten wohlfühlen in ihrer Umgebung, wenn ich dann wieder weggehe", beschreibt es Fink, während sie die Kissen aufschüttelt. Außerdem steht an diesem Montag eine Haarwäsche am Programm, die der Pensionist gerne in Anspruch nimmt. "Viele alte Leute schämen sich - manche wollen nicht duschen, die kennen das teilweise gar nicht." Das Styling übernimmt er dann aber lieber wieder selbst, wie er uns sagt. Und auch eine weitere Tatsache ließ uns aufhorchen: Gert Koneczni sammelt Zeitungen, unter anderem auch die Woche Graz. Hunderte Zeitungsartikel liegen ausgeschnitten, markiert und feinsäuberlich nach Größe gestapelt auf seiner Anrichte.

Mit etwas Hilfe geht die Haarwäsche gleich schneller. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Mit etwas Hilfe geht die Haarwäsche gleich schneller.
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Spaziergänge und Gespräche über den Wald

Der geplante Spaziergang mit der zweiten Klientin Ernestine Pietsch fällt wetterbedingt leider ins Wasser. Stattdessen plaudert die rüstige ältere Dame an diesem Tag einfach an ihrem Esstisch mit Natalie Fink und MeinBezirk.at. Die Pensionistin kocht noch selbst und kümmert sich vorbildlich um den Haushalt in ihrem schmucken Holzhäuschen mit paradiesischem Garten mitten in der Stadt. Seit drei Jahren hat sie die Mobile Heimhilfe des Hilfswerks in erster Linie für Gespräche gebucht: "Ich gehe einfach wahnsinnig gerne spazieren", erklärt sie, zu zweit sei das "einfach wesentlich schöner".

"Wenn solche Menschen in ein Altersheim kommen, dann wird alles vorgegeben - wann du aufstehen und dein Frühstück essen musst, wann du gewaschen wirst, dann gibts Animation. Es ist jeden Tag dasselbe. Wenn man zuhause alt werden darf, dann ist das schon etwas Besonderes", sagt Natalie Fink auf die Frage, was das Schöne an der Mobilen Heimhilfe sei.

Jeder Besuch muss von Nathalie Fink genau dokumentiert werden. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Jeder Besuch muss von Nathalie Fink genau dokumentiert werden.
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Geteiltes Mittagessen und Kaffee mit Sahne

Zu Mittag besuchen wir das ältere, schwer demente Ehepaar Scholler. Die beiden bekommen täglich ein Mittagessen von der Greisslerei Greimel, das die zugeteilte Heimhilfe abholt und für sie portioniert. An diesem Tag gibt es Brathendl mit Reis und Salat sowie auf Wunsch der Tochter als Nachspeise einen Kaffee mit Sahnehäubchen. Das Paar wird mehrmals täglich von einer Heimhilfe besucht - durchaus üblich wie Fink schildert: "Es gibt Tage, da komme ich zweimal hin, in der Früh und am Abend. Es gibt Tage, da fahre ich täglich zum gleichen Klienten oder zweimal in der Woche - so oft wie sie wünschen, dass ich komme. Die Chefin teilt das dann durchaus auch so ein."

Pro Tag kommt Fink so im Rahmen ihres Dienstes auf bis zu 70 Kilometer: "Es gibt aber auch Tage, da fahre ich nur in der Ragnitz, wenn die Klienten sehr nah wohnen. Autofahren zu mögen, ist in meinem Job jedenfalls nicht unwichtig."

Mittagessen im Hause Scholler: Das Ehepaar teilt sich ein Grillhendl mit Reis und Salat. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Mittagessen im Hause Scholler: Das Ehepaar teilt sich ein Grillhendl mit Reis und Salat.
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Zeit für die Klientinnen und Klienten

Vertrauen sei in der Arbeit als Heimhilfe das Wichtigste, schildert Fink, dazu sei sie auch mit den Angehörigen und Kindern der Klientinnen und Klienten laufend in Kontakt. "Ich bekomme aber auch sehr viel zurück von meinen alten Leuten - Dankbarkeit, sie geben mir damit etwas." Im Altersheim habe ihr vor allem die Zeit gefehlt, um sich längere Zeit um die Bewohnerinnen und Bewohner zu kümmern oder gar mit ihnen einen Spaziergang zu machen. "Das hat mir irgendwann wehgetan, dass ich für meine Bewohner nicht die Zeit hatte für die Körperpflege. Seitdem bin ich leidenschaftliche Heimhilfe."

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