Nasse Keller durch Dachwasser

Gefährlich: Beim letzten Starkregen mussten die Becken des Abwasserverbandes 38.000 statt 13.000 Kubikmeter Wasser aufnehmen. | Foto: AWV
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Während in Graz ein Mischkanalsystem für die Abwasserableitung sorgt, ist im Abwasserverband (AWV) Grazerfeld ein Trennsystem im Einsatz. Abwasser aus dem Haus, beispielsweise von Dusche, WC oder Wäschewaschen, kommt in den Kanal, Regenwasser soll ins Grundwasser versickern. Alles andere ist schlicht illegal. Starkregenfälle wie in den letzten Tagen und Wochen belasten das Kanalsystem durch ein einziges dachwassereinleitendes Haus mit 16.000 Liter pro Regenereignis. Das ist die rund 35-fache Menge eines konformen Einfamilienhauses mit drei Personen. Die Folge: überflutete Keller, und das aufgrund von Eigenverschulden. Der Abwasserverband Grazerfeld warnt deswegen eindringlich und appelliert an jeden Hausbesitzer, Regenwasser von Dach- und Hofflächen nicht in den Schmutzwasserkanal einzuleiten.

16.000 statt 450

"Viele Leute meinen, unsere Kanäle seien zu gering dimensioniert oder die Pumpstationen zu schwach, aber das ist einfach falsch. Ein Trennsystem, wie es bei uns konzipiert ist, ist einfach nicht dafür gedacht, Regenwasser abzuleiten", erklärt Michael Lechner, Geschäftsführer des Abwasserverbandes Grazerfeld. Der Experte berichtet: "Ein reguläres Einfamilienhaus mit drei Bewohnern wird mit 450 Liter Abwasser pro Tag berechnet. Bei einer Dachfläche von 200 Quadratmetern und einem Regenereignis von 80 Liter pro Quadratmeter fließen pro Haus 16.000 Liter in den Kanal – dass es hier zu massiven Überlastungen kommt, ist also logisch."
Dennoch sind alleine im Verbandsgebiet des AWV Grazerfeld Dach- und Hofflächen von mehreren hundert Liegenschaften illegal an das Kanalnetz angeschlossen. Eine Ortung dieser ist aus vielen Gründen nur schwer durchführbar.

Wasser im Keller

Die Folgen dieser illegalen Wasserableitungen sind überflutete Keller. "Es kommt dann bei Regen zu Rückstauereignissen, und das Wasser wird in den Keller gedrückt", so Lechner. Wohlgemerkt handelt es sich dabei um Regenwasser vermischt mit dem Abwasser von WC und Co. Bescheidkonform wird das Regenwasser verrieselt oder in eine Oberflächenentwässerungsanlage eingeleitet, eine Rückstausicherung verhindert dann die überfluteten Keller, diese Anlagen können auch nach dem Hausbau adaptiert werden. Michael Lechner abschließend: "Wir appellieren wirklich an jeden Hausbesitzer, das Regenwasser bescheidkonform abzuleiten und nicht in den Schmutzwasserkanal einzuleiten. Selbst wenn das eigene Haus geschützt ist, schädige ich eventuell meinen Nachbarn, dem beim nächsten Regen wieder der Keller unter Wasser steht."

Gefährlich: Beim letzten Starkregen mussten die Becken des Abwasserverbandes 38.000 statt 13.000 Kubikmeter Wasser aufnehmen. | Foto: AWV
"Wir appellieren an alle Hauseigentümer, ihr Regenwasser nicht in den Kanal zu leiten", erklärt Michael Lechner, Geschäftsführer des Abwasserverbandes Grazerfeld. | Foto: KK
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