Nicht erst aus dem Schaden klug werden
Die österreichischen Brandverhütungsstellen vernetzen ihr Know-how, um Elementarschäden bestenfalls gleich zu verhindern. Auch die Steiermark ist mit an Bord.
Die Intensität von Unwettern hat in den letzten 20 Jahren zugenommen, das Ausmaß der Schäden ebenso. Um die durch z.B. Hagel, Oberflächenwasser, Sturm Blitzschlag oder Schneedruck verursachten Elementarschäden an Gebäuden zu reduzieren, vernetzen die österreichischen Brandverhütungsstellen ihr Know-how in Sachen Naturkatastrophen-Prävention im EPZ Elementarschaden Präventionszentrum. Im Fokus steht dabei die Beratung von Bauherren und Hauseigentümern, Behörden sowie Versicherungen.
Die Unwetterbilanz seit der Jahrtausendwende zeigt klar, dass die Auswirkungen und Schäden durch extreme Wetterereignisse zugenommen haben. Die Rede ist dabei in erster Linie von oftmals kleinräumigen Wetterereignissen wie Gewitter, die Starkwinde, Blitzschläge, Hagelschläge oder überraschend auftretende Überschwemmungen und Murenabgänge durch nicht zu bewältigendes Oberflächenwasser mit sich bringen. Solche Unwetter hat es auch in unseren Breiten schon immer gegeben, die dabei verursachten Auswirkungen haben aber zuletzt signifikant zugenommen und Spitzenwerte bei den Schadenssummen erreicht.
Vielfältige Ursachen für Elementarschäden
Die Ursachen für die Schadensanstiege sind vielfältig – sie liegen an der Zunahme der versiegelten Flächen, an Baulandwidmungen in ungeeigneten Gebieten, an Umstellungen in der Landwirtschaft (z.B. Zusammenlegung von Feldern), am Mangel baulicher Vorsorgemaßnahmen, an einer zunehmenden Vollkasko-Mentalität in der Bevölkerung und vielleicht auch an den Auswirkungen eines beginnenden Klimawandels. „Wahrscheinlich liegt es am gleichzeitigen Zusammentreffen dieser Faktoren. Sicher ist aber, dass ein Weiterschreiben der Schadenssummen aus der jüngeren Vergangenheit immer mehr Menschen in ihrer Existenz gefährdet und sowohl staatliche Hilfsfonds als auch private Versicherungen an die Grenze der Leistungsfähigkeit bringt“, erklärt Herbert Hasenbichler, Geschäftsführer der Landesstelle für Brandverhütung in Steiermark. Setze sich daher der Trend fort, komme es durch die Risikozunahme auch zwangsweise zu einer Verteuerung der Versicherungsprämien.
Gemeinsames Engagement aller Beteiligten
Um solchen Entwicklungen entgegen zu wirken und die Elementarschäden an Gebäuden mittels Vorsorgemaßnahmen soweit zu reduzieren, dass sie sich auf ein kalkulierbares und somit zu versicherndes Ausmaß beschränken, braucht es das gemeinsame Engagement aller beteiligten Gruppen – von den Gebäudebesitzern über die Versicherungen bis hin zur öffentlichen Hand. „Um das notwendige Know-how dafür auszubauen und dieses den Interessensgruppen in Form von Beratungsleistungen anbieten zu können, beschäftigen sich die österreichischen Brandverhütungsstellen schon seit mehreren Jahren mit dieser Thematik, vielfach mit unterschiedlichen Schwerpunkten“, so Hasenbichler.
Nun wird dieses Know-how mittels einer gemeinsamen Initiative, dem EPZ Elementarschaden Präventionszentrum, vernetzt und zusammengeführt. Gemeinsame Informationspolitik, abgestimmte Vorgangsweisen in Bezug auf künftige Normen und Regelwerke und ein akkordierter Ausbau des Know-hows durch Forschung und Bauteilprüfungen sollen Schritt für Schritt zu einer Senkung der Schadensfälle sowie Schadenssummen beitragen. Die Information der Bevölkerung und das Bewusstmachen, dass oftmals bereits kleine Maßnahmen große Elementarschäden vermeiden können, wird dabei eine wesentliche Rolle spielen. „Nur über die Gefährdungen zu informieren, würde dabei nicht ausreichen. Wir wollen daher konkrete Problemlösungen anbieten, Tipps geben und insgesamt das Bewusstsein für die Vermeidung von Elementarschäden steigern. Für betroffene Eigentümer kann es bei Elementarschäden nämlich um die Existenz gehen“, so der Geschäftsführer der Landesstelle für Brandverhütung in Steiermark.
Weiterführende Informationen zum Thema Elementarschaden-Prävention und zur Brandverhütung in der Steiermark.
www.elementarschaden.at
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