„Partnerüberwachung“ mit dem Rathaus

Besuche in Amtshäusern rufen in der Regel nicht unbedingt die schönsten Erinnerungen hervor. Eher denkt man da schon an lange Wartezeiten und genervte Beamten. In der Regel wird man aber auch nicht von Helmut Wagner begleitet, wenn man eines besucht. Seit 1997 leitet er den Post-, Druck- und Kopierservice im Grazer Rathaus, seit einigen Jahren gibt er auch Führungen durch seinen 11.500 Quadratmeter großen Arbeitsplatz. Es macht Spaß, ihn dabei zu begleiten. Wahrscheinlich, weil er auch selbst Spaß daran hat.

Rathaus-Führung
Während Sie also auf dem angefügten Bild blanke Zahlen, Daten und Fakten zur Grazer „Zentrale der Macht“ sehen können, präsentieren wir Ihnen hier mit Herrn Wagners Hilfe einen etwas persönlicheren Blick auf das Rathaus. Wagner ist ein Mann mittleren Alters, die Haare sind grau, die bunte Krawatte sitzt locker – genauso, wie sein Lächeln und die vielen Informationen rund um den Sitz des Gemeinderats.

Verwechslung und Meisterfeier
So erfährt man etwa, dass das Grazer Rathaus bis 1550 eigentlich in der heutigen Jungferngasse gestanden ist, oder dass ihn Volksschüler oft fragen, ob er der Bürgermeister ist, wenn sie auf Exkursion ins Rathaus kommen. „Ich bin nur der Helmut“, sagt er dann und lacht freundlich.
Er erzählt auch, dass der Besucherbalkon im Gemeinderatssitzungssaal meist leer ist, dass aber bei brisanten Themen, wie etwa dem Hochwasser vor einigen Jahren, Zählkarten vergeben werden, damit sich dort nicht mehr als 60 Leute tummeln. Und er gerät ins Schwärmen, wenn er sich daran erinnert, 2004 gemeinsam mit dem GAK den Meistertitel am Rathausbalkon gefeiert zu haben.
Ob die Geschichte wahr ist, dass eine Frau ihren Mann mithilfe der Webcam am Fenster des Trauungssaales beim Fremdgehen bei der Weikhard-Uhr erwischt hat, weiß aber nicht einmal Herr Wagner.