Peter Schemmer: "Organspender muss man erst erkennen"

Leitet die Grazer Transplantations-
chirurgie: Peter Schemmer | Foto: Kanizaj
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Obwohl in Österreich jeder Organspender ist, warten in Graz derzeit 144 Personen auf eine passende Spende.

Peter Schemmer ist Leiter der Abteilung für Transplantationschirurgie in Graz, wo 128 Personen auf eine Niere, zwölf auf eine Leber und vier auf eine Bauchspeicheldrüse warten. "Sofern nicht widersprochen wurde, ist in Österreich prinzipiell jeder Verstorbene Organspender", erklärt er. "Aber wir fragen die Angehörigen vorab noch einmal – meistens sind sie einverstanden."

Hohe Expertise nötig

Warum es trotzdem an Organen fehlt, hat verschiedene Gründe: "Die größte Schwierigkeit ist es, potenzielle Spender auch als solche zu erkennen. Dafür braucht es qualifizierte Transplantationsbeauftragte an den Kliniken." In Graz evaluieren derzeit zwei solche Beauftragte, wann und ob jemand geeignet ist. "Für ältere Patienten können, wenn alles passt, auch Spenden von 80-Jährigen in Frage kommen."
Wie lange auf ein Organ gewartet wird, ist unterschiedlich: "Auf die Leber warten Patienten bis zu eineinhalb Jahre. Da müssen Blutgruppe, Körpergröße und Gewicht stimmen. Ein extrem großer Mann kann einer extrem kleinen Frau keine Leber spenden, da ist das 'Mismatch' zu groß." Auf eine Niere warten Patienten in Graz zwischen zwei und drei Jahren. Der Leidensdruck ist groß: "Die Patienten müssen regelmäßig eine Blutwäsche machen. Da fühlt man sich schlapp und angeschlagen, auch wenn sie sonst sehr verträglich ist."

Organhandel kein Problem
Die Organe stammen aus der Vermittlungsstelle Eurotransplant, die Österreich mit den Benelux-Ländern, Deutschland, Slowenien, Kroatien und Ungarn vernetzt. "Die Organe bleiben allerdings primär im Spenderland, es sei denn, es gibt keinen geeigneten Empfänger", so Schemmer. "Es gibt auch hochdringliche Patienten, Leberkranke zum Beispiel. Da kommt es dann zu einem 'Organtausch': Ein hochdringlicher Patient aus Deutschland erhält beispielsweise ein Organ aus Österreich. Dafür bekommt Österreich dann das erste Organ, das in Deutschland generiert wird."
Eurotransplant verhindert auch Organhandel in Österreich. "Jeder Spender wird registriert und auf eine Liste gesetzt, dazu gibt es eine Warteliste. Es ist nicht möglich, an diesen Listen vorbei zu operieren." Außerdem ticke die Uhr, was die Haltbarkeit der Organe angehe: "Von außerhalb der Eurotransplant-Länder würde der Transport ohnehin zu lange dauern."

Alternative Lebendspende
Auch wenn in der westlichen Welt Verstorbenenspenden am häufigsten vorkommen, ist eine Lebendspende bei Niere und Leber möglich. In Graz lag die Lebendspende bei Nieren im vergangenen Jahr bei rund zwanzig Prozent: "Da kann man sogar über die immunologische Barriere hinweg transplantieren, weil man Spender und Empfänger vorab behandeln und so 'vorbereiten' kann."

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In Graz warten zwölf Personen auf eine Leber. | Foto: Sebastian Kaulitzki/Fotolia
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