Familienflüsterer
Philip Streit erklärt – Kraft aus Niederlagen schöpfen

Nicht verzagen: Aus Niederlagen kann gelernt werden. | Foto: kmiragaya/Fotolia
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Philip Streit über die Kunst, Niederlagen zu Chancen zu machen.

Mein Sohn hat eine Nachprüfung und betrachtet das als schreckliche Niederlage. Er ist ganz verzweifelt und will nichts mehr machen, weil er "sowieso zu blöd für alles" ist. Auch mir geht es bei manchen Niederlagen so. Was sollen wir machen?
Mit solchen Fragen sieht sich Familienflüsterer Philip Streit häufig konfrontiert – seine Antwort: Niederlagen gehören zum Leben. Gar nicht so selten allerdings stellen sich die Menschen, die so einer schmerzlichen Niederlage ausgesetzt sind, dann selbst infrage. Es kommen Gedanken wie „Was machst du da wieder?“, „Der blöde Lehrer!“ und Ähnliches. Aus diesen Gedanken entsteht leider oft ganz schnell ein feststehender Satz wie „Ich bin dafür nicht geeignet!“ oder „Alle sind gegen mich!“. Das, was hier entsteht, nennt die Psychologie "static mindset". Eine Denkkonstellation, bei der alles fix und keine Veränderung möglich ist. Dieses Denken bringt einen nicht weiter. Es gibt glücklicherweise auch Möglichkeiten, aus einer Niederlage neue Möglichkeiten zu erschließen.

Hier einige Tipps, wie Sie mit einer Niederlage konstruktiv und nachhaltig umgehen können:
1. Wenn es Sie trifft, sei es beim Durchfallen in der Schule oder im Beruf: Setzen Sie sich hin und atmen Sie einmal tief durch.
2. Nehmen Sie sich die Zeit – gerne auch unterstützt von einem wohlwollenden Freund –, all die kleinen negativen Gedanken zu sammeln, die aufgrund des Misserfolgs auftreten.
3. Finden Sie den negativen Leitsatz, der Ihr Denken bestimmt.
4. Argumentieren Sie dann aktiv dagegen, warum diese Schlussfolgerung falsch ist.
5. Genießen Sie die neue Energie, die daraus entsteht. Kreieren Sie positive Sätze für eine Niederlage, so wie etwa „Das ist mir jetzt passiert, aber das ist nur ein kleiner Stein, der mich auf meinem weiteren Weg beflügelt.“
6. Suchen Sie Alternativen zu Ihrem ersten Katastrophendenken. Suchen Sie eine Variante, die die günstigste ist, die bei einer schwierigen Situation passieren kann. Daraus ergibt sich oft die realistischste.

Der Experte:
Dr. Philip Streit




Philip Streit ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut, Lebens- und Sozialberater.
Kontakt: Institut für Kind, Jugend und Familie
Leser-Fragen bitte an: redaktion.graz@woche.at oder per Post an „WOCHE Graz“, Gadollaplatz 1/6. Stock, 8010 Graz

Nicht verzagen: Aus Niederlagen kann gelernt werden. | Foto: kmiragaya/Fotolia
Dr. Streit veranstaltet im Juni einen Kongress. | Foto: Streit
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