Radweg kostet 14 Parkplätze
Verkehrsstadträtin Lisa Rücker will Radweg am Lendkai ausbauen. Das empört Bezirkspolitiker.
Wiedereinmal sorgt der Ausbau eines Radweges gehörig für Ärger: Diesmal geht es um den Lendkai zwischen dem Erich-Edegger-Steg und der Ökonomiegasse. Dort wird der Rad- und Fußweg (murseitig) ohne bauliche Trennung geführt – was durch hohes Fußgänger- und Radfahreraufkommen häufig für brenzlige Situationen sorgt.
Des Rätsels Lösung sehen alle Beteiligten in einem Ausbau der bestehenden Wege. Allein, die Frage nach dem „Wie“ ist heiß umstritten. Im Büro der zuständigen Verkehrsstadträtin, der Grünen Vizebürgermeisterin Lisa Rücker, will man deshalb noch heuer den Radweg auf Kosten der Parkplätze verbreitern. „Insgesamt sind davon 14 Stellplätze betroffen“, erklärt Rücker-Sprecherin Gudrun Uranitsch. „Wir haben uns das genau angesehen“, sagt Uranitsch. „Nur zwei der Parkplätze vom Steg bis zur Ökonomiegasse werden tatsächlich von Anrainern benutzt. Auf den restlichen Plätzen stehen Auswärtige, die mit dem Auto in die Stadt kommen.“ Diese Daten habe man mehrfach erhoben.
Bezirkspolitiker wollen Murweg
Außerdem sei da auch noch die Tiefgarage am Mariahilferplatz und überhaupt hätten Erhebungen ergeben, dass unter der Keplerbrücke die Zone nur zu 15 Prozent ausgelastet sei, erläutert Uranitsch. Das alles habe man den Spitzen der betroffenen Bezirke, Ludmilla Haase (VP, Innere Stadt, deren Parkticketzone auch den Lendkai beinhaltet) und Otto Trafeller (SP, Lend) auch gesagt. Dass bei dieser Unterredung im Büro Rücker ein scharfer Kritiker des Projekts, Lends Bezirksvorsteher-Stellvertreter Wolfgang Krainer (VP), nicht eingeladen war, wohl aber der Grüne Bezirksvorsteher-Stellvertreter der Inneren Stadt, Bernd Pekari, und der Grüne Bezirksrat (!) aus Lend, Karl Dreisiebner, stößt Trafeller sauer auf: „Das ist ein abgekartetes Spiel.“
Der Bezirksrat in Lend ist nämlich mehrheitlich gegen den Wegfall der Parkplätze in einem Bereich, wo es schon zu wenig davon gäbe. Zwar sei man für eine Entschärfung der Situation, jedoch auf andere Weise. Trafeller: „Wir sind für eine Verlegung des Gehweges an die Murböschung. Dann hätten die Radfahrer oben den gesamten Bereich für sich.“ Auch Bezirksvorsteher-Stellvertreter Wolfgang Krainer sieht das so: „Wenn dieser Rücker-Vorschlag so gebaut wird, haben wir die Engstelle halt ein Stück weiter nördlich, das ist nicht nachhaltig. Eine Promenade für Fußgänger im Böschungsbereich wäre aber eine Dauerlösung und für Flaneure einladender.“ Außerdem gäbe es am Mariahilferplatz 14 Gewerbebetriebe. „Wenn die Verkehrsplanung den Autoverkehr komplett verdammen will, werden auch die übrig en Wirtschaftsbetriebe und Gastronomen im Zentrum über kurz oder lang zusperren“, sagt Krainer.
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