Kampagne Uni Graz
Sexuelle Belästigung gehört an der Uni zur Realität

Untersuchungen zeigen, dass zwei von drei Mitarbeitenden und Studierenden an ihrer Uni geschlechtsbezogene Gewalt erfahren haben.  | Foto: PantherMedia/Milkos
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  • Untersuchungen zeigen, dass zwei von drei Mitarbeitenden und Studierenden an ihrer Uni geschlechtsbezogene Gewalt erfahren haben.
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Vor einem Monat präsentierte die Uni Graz mit "LUIS*A am Campus" als erste Hochschule Österreichs eine groß angelegte Kampagne gegen sexuelle Belästigung. Dass es ein mutiges Bekenntnis ist, auszusprechen, dass sexuelle Belästigung an der Uni Realität ist, wissen Projektleiterin Johanna Kerschbaumer und Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen Maria Elisabeth Aigner. 

GRAZ. "Sexualisierte Belästigung ist an der Uni Graz genauso ein Thema wie an allen anderen Hochschulen auch", weiß Juristin Johanna Kerschbaumer. Diese Tatsache nicht zu leugnen, sondern sichtbar darauf hinzuweisen und Betroffenen Hilfe anzubieten, ist die mutige Intention hinter der Kampagne "LUIS*A am Campus", die die Mitarbeiterin des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen (AKGL) an der Uni Graz Anfang Juni initiiert hat. 

An bisher zwei "LUIS*A"-Spots haben Betroffene an der Uni Graz eine Anlaufstelle in Akutsituationen.  | Foto: Uni Graz/Tzivanopoulos
  • An bisher zwei "LUIS*A"-Spots haben Betroffene an der Uni Graz eine Anlaufstelle in Akutsituationen.
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An den beiden LUIS*A-Spots, die an der Ausleihe der Hauptbibliothek und der RESOWI-Bibliothek eröffnet wurden, finden alle Personen, die am Campus von sexuellen Übergriffen betroffen sind, in Akutsituationen rasch und unkompliziert Schutz. Die Kampagne wurde in Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle TARA, der ÖH und der Stadt Graz erarbeitet und ist eine Ausweitung des 2019 gestarteten Projekts "Ist Luisa da?", das sich mittlerweile über mehrere Grazer Lokale, Jugendzentren und Schwimmbäder erstreckt. 

Juristin Johanna Kerschbaumer hat "LUIS*A am Campus" initiiert und damit Pionierarbeit geleistet.  | Foto: kk
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Nährboden für sexualisierte Belästigung

"Sexualisierte Belästigung kann an jedem Ort passieren. Aber überall dort, wo es Machtgefälle und Abhängigkeiten gibt, ist der Nährboden dafür noch stärker gegeben. Auf der Uni ist das der Fall", klärt AKGL-Vorsitzende Maria Elisabeth Aigner auf. Die Ergebnisse einer Umfrage der Österreichischen Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft (ÖH) verdeutlichen das: Knapp zwölf Prozent der österreichischen Studierenden erlebten demnach bereits sexualisierte Gewalt an der Uni, in etwa 40 Prozent der Fälle richtet sich der Vorwurf an das Lehrpersonal. Eine großangelegte, europaweite Studie von "UniSAFE" legt sogar nahe, dass zwei von drei Mitarbeitenden und Studierenden an ihrer Einrichtung schon von mindestens einer Form von geschlechtsbezogener Gewalt betroffen waren. 

Finger wird zunehmend in die Wunde gelegt

Zur Situation konkret an der Uni Graz sagt Aigner: "Wir sind immer vorsichtig, diesbezüglich mit Zahlen zu agieren." Denn abgesehen davon, dass Fälle beim AKGL absolut vertraulich zu behandeln sind, seien die Zahlen differenziert zu betrachten: "Dass eine höhere Anzahl an Personen solche Vorfälle meldet, bedeutet nicht, dass mehr an sexueller Belästigung geschieht, sondern dass das Thema endlich auch gesellschaftlich enttabuisiert wird", ergänzt Kerschbaumer. Insgesamt sei die Nachfrage nach Beratungsgesprächen in den letzten Jahren auch an der Uni Graz deutlich gestiegen. 

"Überall dort, wo es Machtgefälle und Abhängigkeiten gibt, ist der Nährboden für sexuelle Belästigung gegeben", weiß AKGL-Vorsitzende Maria Elisabeth Aigner. | Foto: MOMOOD/ Alexandra Neubauer
  • "Überall dort, wo es Machtgefälle und Abhängigkeiten gibt, ist der Nährboden für sexuelle Belästigung gegeben", weiß AKGL-Vorsitzende Maria Elisabeth Aigner.
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Die Kampagne an der Uni Graz zeigt jedenfalls bereits Vorbildwirkung, berichten die Projektverantwortlichen: "Nicht nur innerhalb der Uni Graz will man die LUIS*A-Spots weiter ausrollen – auch andere Unis zeigen Interesse daran, die Kampagne ebenfalls umzusetzen." Darauf sind Aigner und Kerschbaumer durchaus stolz: "Sexuelle Belästigung ist ein unbequemes Thema, wo eigentlich niemand gerne hinschaut." Dass jetzt der "Finger in die Wunde" gelegt wird, sei ein klares Bekenntnis und ein wichtiger Schritt, um Diskriminierungen Einhalt zu gebieten.  

Anlaufstellen für Betroffene:

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