Griaß di, Zukunft
So nachhaltig ist der Einkauf am Bauernmarkt

Zahlreiche Bauernmärkte bieten in Graz die Möglichkeit, regionales und lokales Gemüse, Obst, Fleisch und mehr zu kaufen. Aber wie nachhaltig ist der Einkauf am Markt (im Vergleich zum Supermarkt-Shopping)? Im Rahmen der Serie "Griaß di, Zukunft!" hat MeinBezirk.at selber nachgeforscht und mit einer Grazerin gesprochen, die sich mit Nachhaltigkeit am Bauernmarkt beschäftigt hat.

GRAZ. "Das sind heuer die ersten Radieschen", freuen sich zwei junge "Standlerinnen" über ihre Ernte, die sie am Bauernmarkt am Kaiser-Josef-Platz an die Grazerinnen und Grazer bringen. Knallrot und knackig macht das Rettich-Gemüse Appetit auf die bevorstehende Osterjause, genauso wie der Vogerlsalat, das "G'selchte", das Osterbrot und die frischen Eier, die es derzeit auf den Grazer Märkten zu kaufen gibt. (Einen Überblick über alle Bauernmärkte in Graz findest du hier.)

Die Grazer Bäuerinnen und Bauern versprechen: Mit regionalem, saisonalen Gemüse wird man das ganze Jahr über satt.  | Foto: MeinBezirk.at
  • Die Grazer Bäuerinnen und Bauern versprechen: Mit regionalem, saisonalen Gemüse wird man das ganze Jahr über satt.
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Graz hält seine Märkte hoch

Hier schmeckt man den Jahreszeitenverlauf, denn verkauft wird, was gerade in der Umgebung wächst. Regional und saisonal lautet die Devise am Bauernmarkt – das garantiert in Graz sogar ein offizieller Produzenten-Nachweis: Jeder bäuerliche Beschicker wird durch das Marktreferat in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer kontrolliert, um die Regionalität und Eigenproduktion zu gewährleisten. 

Griaß di, Zukunft

Wie kann man seinen eigenen Alltag nachhaltiger gestalten? Antonia, Sarah, Julia und Lisa wagen den Selbstversuch. Willst du wissen, wie es ihnen dabei geht?

Das Angebot auf den Grazer Märkten stößt jedenfalls auf große Nachfrage – alleine am Kaiser-Josef-Platz werden nach Schätzungen pro Jahr rund 15 Millionen Euro erwirtschaftet. Aber welche Rolle spielt dabei eigentlich das Thema Nachhaltigkeit? Pauline Kienast hat sich im Rahmen ihrer Masterarbeit im Bereich Umweltsystemwissenschaften an der Uni Graz mit dieser Frage auseinandergesetzt. "Nicht nur, weil ich selbst gerne dort einkaufen gehe, sondern weil ich auch immer wissen wollte, wie es 'wirklich' ist und ob es einen Unterschied zum Supermarkt im Bezug auf Nachhaltigkeit gibt", so die Grazerin, die inzwischen auch als Nachhaltigkeitsmanagerin bei einem Grazer Unternehmen tätig ist. 

Pauline Kienast hat sich im Rahmen ihrer Masterarbeit mit Nachhaltigkeit am Grazer Bauernmarkt beschäftigt. | Foto: Privat
  • Pauline Kienast hat sich im Rahmen ihrer Masterarbeit mit Nachhaltigkeit am Grazer Bauernmarkt beschäftigt.
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Frisch, unverpackt, naturnahe

Für ihre Untersuchung hat Kienast den Bauernmarkt am Grazer Lendplatz genauer unter die Lupe genommen, mit Kundinnen und Kunden, Produzentinnen und Produzenten und verschiedenen Expertinnen und Experten gesprochen sowie Produkte vom Bauernmarkt mit solchen aus dem Supermarkt verglichen. Dabei ist sie zu folgendem Ergebnis gekommen: "Die Lebensmittel am Bauernmarkt sind frischer und werden meist unverpackt verkauft. Dadurch fällt oft weniger an Verpackungsmüll oder an Lebensmittelresten an und Ressourcen werden geschont."

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Dadurch, dass die Lebensmittel regional produziert werden, legen sie zudem einen kürzeren Transportweg zurück. Hinzu kommt: "Bei konventionellen Produkten, die auf Bauernmärkten in Graz verkauft werden, werden zumeist auch keine Pestizide eingesetzt", erklärt Kienast. Zusammengefasst heißt das: Die Frische der Produkte, Verpackungslosigkeit sowie die naturnahe Produktion führen zu mehr Umweltachtsamkeit und gesünderen Produkten. Im Vergleich zum Einkauf im Supermark hat Kienasts Untersuchung gezeigt, dass der zurückgelegte Weg der Lebensmittel am Bauernmarkt immer geringer ist. Denn: "Selbst wenn es im Supermarkt regionale Produkte aus der Grazer Umgebung zu kaufen gibt, werden sie immer in einem Sammellager angeliefert und von dort aus an die Supermärkte verteilt."

Auch soziale Nachhaltigkeit wird am Markt gelebt: Der Austausch zwischen den "Standlern" und der Kundschaft macht den Einkauf zum Erlebnis. | Foto: MeinBezirk.at
  • Auch soziale Nachhaltigkeit wird am Markt gelebt: Der Austausch zwischen den "Standlern" und der Kundschaft macht den Einkauf zum Erlebnis.
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Nachhaltigkeit auf allen Ebenen

Neben den ökologischen Vorteilen hat sich für die Grazerin außerdem gezeigt, dass auch wirtschaftliche und soziale Faktoren für den Einkauf am Bauernmarkt sprechen: Die Produktvielfalt, die Direktvermarktung und geringere Transportkosten bringen ökonomische Nachhaltigkeit. Das Einkaufserlebnis, der persönliche Austausch und der Kontakt zwischen der Kundschaft und den Produzentinnen und Produzenten sorgen für ein soziales Miteinander am Bauernmarkt.

"Ich kann jeder und jedem empfehlen, einen Bauernmarkt zu besuchen und sich durch die Vielfalt der regionalen Produkte inspirieren zu lassen", bekräftigt Kienast abschließend. Der kommende Oster-Einkauf könnte ja vielleicht schon zum nachhaltigem Shopping-Erlebnis auf einem der vielen Grazer Bauernmärkte werden. Dabei nicht vergessen, das eigene Sackerl mitzubringen und nur so viel zu kaufen, wie man wirklich benötigt.

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