Städteplanerin Aglaee Degros meint: "Wir müssen alte Bahntrassen in Radwege umwandeln!"

Radfahren ist für die gebürtige Belgierin, die auch in den Niederlanden lebt, das Um und Auf in der Stadt. | Foto: Prontolux
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  • Radfahren ist für die gebürtige Belgierin, die auch in den Niederlanden lebt, das Um und Auf in der Stadt.
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"Graz ist eine alte Stadt mit wenig Raum, daher ist das Potenzial für Fahrräder am größten", sagt Aglaee Degros. Sie ist Professorin am Institut für Städtebau an der TU und forscht, wie man öffentlichen Raum bestmöglich nutzen kann. In Graz würde die gebürtige Belgierin das Wasser der Stadt und alte, stillgelegte Schienen besser in das Verkehrsnetz integrieren.

Den Mühlgang nutzen

"Der Mühlgang ist breit und würde eine perfekte Kombination zwischen Grünraum und Rad bieten", so Degros. "Entlang des Wassers könnte man Radwege bauen, neben Wasser und Natur fahren Leute lieber mit dem Rad. Das würde zum Umsteigen motivieren."
Mehr für die Radfahrer zu tun, hält die Städteplanerin gerade in Graz für unausweichlich: "Graz ist von der Topografie mit den vielen Studenten und auch aufgrund der schlechten Luft vorherbestimmt für Radfahrer. Es wird aber noch zu wenig für diese getan."

Alles auf Schiene

Eine andere Möglichkeit neben der Integration von Wasser in das Radnetz wären alte, industrielle Schienen. "Diese kann man für Radfahrer herrichten und mit zentralen ÖV-Punkten, wie Bahnhöfen, verbinden", erklärt Degros.
"In Graz sind wir derzeit im Gespräch mit der Stadt, ein studentisches Übungsprojekt für Radfahrer im Bereich Wienerstraße unter Einbindung der Zugschienen anzubieten."

Raaba und Murpark

Ein ähnliches Beispiel haben Degros’ Studentinnen – Claudia Brandl, Katharina Hadolt und Martina Majcen – für Raaba entwickelt. "Eine Leitidee ist die Wiederverwertung der stillgelegten Bahntrasse zur Firma Magna. Diese Trasse als öffentlichen Fahrradweg für Arbeiter und Anrainer zu gestalten und zugleich mit dem Grazer Radwegesystem und der Bahnstation Raaba zu verbinden", lautet die Projektbeschreibung. Genau genommen soll der Bahnhof Raaba mit dem Bahnhof Murpark gekoppelt werden.
"Wenn man die Bahnhöfe der Bezirke um Graz besser anbinden würde, leichter erreichbar macht und sich die Intervalle verbessern, wären die regionalen Züge für Pendler attraktiver", sagt Degros.

Rad-Highway zwischen TUs

Degros erklärt, dass das Verkehrskonzept der 50er-Jahre, wo einfach Autobahnen gebaut wurden, heute nicht mehr anwendbar ist. "Heute gilt in der Städteplanung das Prinzip des Recycling: Was haben wir schon, was besteht? Wie können wir es nutzen?"
So erarbeitet Degros mit ihren Studenten dann Konzepte. Eine weitere Idee, die ihr im Kopf herumschwebt: "Ein Rad-Highway zwischen der Alten Technik und der TU Infeldgasse – wie, darüber muss ich erst nachdenken", lacht sie.


Das Projekt "Wohnen am Mühlgang" (von Leonie Wrighton, Marie-Theres Schwaighofer) zielt auf eine gemeinschaftlich genützte Grünfläche in Gösting am Mühlgang ab. "Neben Industrie, engen Straßen und eingezäunten Kleingärten ergänzt eine großzügige Fläche das Angebot für die Bevölkerung. Durch die Erweiterung des Mühlganges, einer zusätzlichen Radverbindung in das Zentrum und breiterem Fußgängerbereich entsteht ein urbanes Gefüge."

Fahrradwege auf stillgelegten Bahntrassen gibt es in der Steiermark bereits
• auf den ersten 18 Kilometern des Feistritztal-Radweges zwischen Ratten und Birkfeld auf dem stillgelegten Streckenabschnitt der Feistritztalbahn
• sowie auf der ehemaligen Trasse der Lokalbahn zwischen Mürzzuschlag und Neuberg an der Mürz.

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