Teenager und Senioren: eine explosive Mischung
Mediatorin Michaela Strapatsas gibt in ihrer Kolumne Tipps bei Generationenkonflikten.
Nicht immer sind rebellische Jugendliche Ausgangspunkt von Konflikten - es ist oft unerwartet, wie viel Stress Senioren verursachen können. In den letzten Wochen hatte ich eine größere Anzahl solcher Konflikte 60plus, mit überraschend hohem Einsatz von Gewalt:
Eine ältere Nachbarin ließ im Streit aufgrund der Kinder des Nachbarn, die sich über sie lustig machten, ihren Hund auf ihn los, welcher auch prompt zubiss. Eine über 70-jährige Dame ohrfeigte ihren Nachbarn, einen Mann mittleren Alters.
Zwei ältere Nachbarinnen können nicht ohne Streit leben, sondern schütten Müll und Wasser aufeinander, wenn sie einander am Fenster vorbeigehen sehen - wobei eine der beiden auf eine Gehhilfe angewiesen ist, jedoch im Streit zur Höchstform aufläuft.
Eine besonders explosive Konstellation, welche mir in Mediationsfällen öfter begegnet, sind Mädchen im Alter zwischen 11 und 15 Jahren und Senioren. Schimpfworte, Beschwerden und Anzeigen bei der Gemeinde oder der Polizei erscheinen hierbei noch als harmlose Ausformungen.
In der Mediation versuche ich vor allem Verständnis füreinander zu schaffen. Die meisten haben selbst ältere oder jüngere Verwandte. Nicht alle Menschen werden im Alter tolerante, friedfertige Großmütter und -väter. Jugendliche zeichnen sich häufig nicht durch Rücksichtnahme und Höflichkeit aus.
Lassen Sie einander daher genügend Platz - gönnen Sie den Jüngeren Spielplätze und Freiräume, gestehen Sie den Älteren Ruheräume und Ruhezeiten zu - um eine konfliktfreiere Nachbarschaft zu ermöglichen.
Sie haben Fragen zu diesem oder einem anderen Thema? Dann schreiben Sie an nachbarschaft@woche.at, an WOCHE Graz-Umgebung Süd, Haupstraße 123, 8401 Kalsdorf oder rufen Sie in der nächsten Sprechstunde am 13. Dezember von 16 bis 17 Uhr unter 0316/60 51-66 23 an.
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