Nach Verunreinigung
Trinkwasserversorgung "auf sicheren Beinen"

Starke Unwetter und lange Trockenheit schlagen sich aufs Trinkwasser, dessen Qualität wird laufend kontrolliert. 
 | Foto: Andres Siimon/Unsplash (Symbolbild)
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  • Starke Unwetter und lange Trockenheit schlagen sich aufs Trinkwasser, dessen Qualität wird laufend kontrolliert.
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Extremwetterereignisse stellen die Trinkwasserversorgung auf die Probe, Unterbrechungen wie nach den Unwettern Anfang Juni werden auch in Zukunft in ländlichen Regionen nicht auszuschließen sein, einen Vorteil hat die Landeshauptstadt. Trotz klimatischer Veränderungen sehen Experten die Wasserversorgung zukünftig aber positiv. 

GRAZ/STEIERMARK. Überflutete Straßen und abgerutschte Hänge, die schweren Unwetterereignisse in St. Radegund oder Deutschfeistritz zeichnen einen düsteren Ausblick. Thema dabei wurde auch das Trinkwasser, das in beiden Gemeinden vorübergehend aus der Leitung nicht unbedenklich konsumierbar war. Durch die Überschwemmungen gelangten Keime und Bakterien in die Wasserquellen. Extremwetterereignisse wie diese werden von Expertinnen und Experten zukünftig immer öfter prognostiziert, auch heiße Trockenperioden häufen sich.

Stefan Birk, Geologe und Leiter des Forschungsprojekts "Grundwasser im Klimawandel" an der Uni Graz, erklärt, dass vor allem kleinere, lokale Brunnen oder Quellen wie in Deutschfeistritz oder in St. Radegund durch Extremwetterereignisse stärker gefährdet seien. Gibt es nämlich nur eine, im Verhältnis kleinere, Wasserquelle, dann sei es bei Starkregenereignissen schneller möglich, dass Oberflächenwasser oder Abwasser ins Trinkwasser komme. 

Stefan Birk sieht die Steiermark als wasserreiches Bundesland, auch im Klimawandel ist er für die Aufrechterhaltung der Trinkwasserversorgung positiv.  | Foto: Uni Graz/Tzivanopoulos
  • Stefan Birk sieht die Steiermark als wasserreiches Bundesland, auch im Klimawandel ist er für die Aufrechterhaltung der Trinkwasserversorgung positiv.
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Stadt ist im Vorteil

Besser ist die Lage in der Landeshauptstadt Graz, dort sei dies weniger Thema, das bestätigt der Leiter des Referats für Siedlungswasserwirtschaft des Landes, Peter Rauchlatner: "Die Resilienz im urbanen Raum ist wesentlich höher." Grund dafür ist, dass das Grazer Trinkwasser aus verschiedenen Quellen kommt, rund ein Drittel vom Hochschwab, der Rest aus Andritz, Friesach und dem Grazer Süden. Kommt es bei einer Quelle zu einer Verunreinigung, kann vorübergehend verstärkt auf die anderen zurückgegriffen werden. 

Ein Drittel des Grazer Trinkwassers kommt vom Hochschwab. Große Niederschlagsmengen sind die Basis dafür. | Foto: Peter Struckl/Holding Graz
  • <b>Ein Drittel des Grazer Trinkwassers</b> kommt vom Hochschwab. Große Niederschlagsmengen sind die Basis dafür.
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Rauchlatner betont, dass ständig an der Verbesserung des Trinkwassernetzes gearbeitet werde, bei lokal so extremen Unwettern wie in St. Radegund oder Deutschfeistritz werde man eine vorübergehende Verunreinigung aber auch in Zukunft nicht verhindern können.


Ungleiche Wasserverteilung

Die klimatischen Veränderungen bringen neben der Zunahme von Starkregen auch die von Dürreperioden. Birk verweist dabei auf die ungleiche Verteilung des steirischen Wassers, der Nordwesten ist sehr wasserreich, der Südosten vergleichsweise trockener. Der Uni-Experte nennt eine effiziente Verbindung dieser Gebiete als wichtigen Versorgungsgrundstein für die Zukunft. Genau daran wird von Landesseite im Zuge des "innersteirischen Wasserausgleichs" bereit gearbeitet, wie Rauchlatner klarstellt: "Es werden dafür laufend Millionen in die Hand genommen." 

Im Zuge des Klimawandels könnten Brunnen oder Quellen künftig "tiefer gelegt" werden  | Foto: Victory
  • Im Zuge des Klimawandels könnten Brunnen oder Quellen künftig "tiefer gelegt" werden
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Vorsichtiger Optimismus

Wie stark sich die klimatischen Veränderungen in Zukunft tatsächlich auf die Wasservorkommen sowie auf den Wasserbedarf auswirken, sei momentan noch schwer abzuschätzen, da niemand wisse, wie warm es wirklich werde, meint Stefan Birk. Aktuell wird mit rund 130 Liter pro Einwohner pro Tag kalkuliert, vor allem in der Landwirtschaft könnten sich die gebrauchten Bewässerungsmengen allerdings stark erhöhen. Ein Szenario, wo man das Wasser aus der Leitung generell nicht mehr trinken könne, sieht der Birk nicht: "Wir sind ein wasserreiches Land und ich gehe auch davon aus, dass das so bleibt." Peter Rauchlatner zeigt sich ebenfalls optimistisch: "Die Trinkwasserversorgung steht auf stabilen Beinen."

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Ein Drittel des Grazer Trinkwassers kommt vom Hochschwab. Große Niederschlagsmengen sind die Basis dafür. | Foto: Peter Struckl/Holding Graz
Im Zuge des Klimawandels könnten Brunnen oder Quellen künftig "tiefer gelegt" werden  | Foto: Victory
Stefan Birk sieht die Steiermark als wasserreiches Bundesland, auch im Klimawandel ist er für die Aufrechterhaltung der Trinkwasserversorgung positiv.  | Foto: Uni Graz/Tzivanopoulos
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