Nach Suchtgipfel
Verbesserte Situation für Grazer Suchtkranke
Zwei Jahre nach dem Grazer Suchtgipfel stellt sich die Situation für Opioid-Abhängige in Substitutionstherapie verbessert dar. Zahlreiche Maßnahmen wurden gesetzt, vor allem der Altersschnitt unter Ärzten, die Substitutionstherapie anbietenden, ist gesunken.
Die Lage vor zwei Jahren war angespannt: Die knapp 900 Patienten in Substitutionsbehandlung in Graz wurden von neun Ärzten mit Kassenvertrag versorgt, diese Ärzte waren allerdings großteils kurz vor der Pensionierung. Der eigens einberufene Suchtgipfel war die Folge, zwei Jahre danach hat sich die Situation zumindest teilweise entspannt.
Normales Leben ermöglichen
"Wir konnten gezielte Maßnahmen setzen, vor allem die Absicherung der Interdisziplinären Kontakt- und Anlaufstelle (I.K.A.) in Zusammenarbeit mit Krankenkassa und Gesundheitsfonds sowie ein Dreijahresvertrag für den Caritas-Kontaktladen durch einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss sind hier hervorzuheben", so KP-Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer.
Ulf Zeder, Suchtkoordinator der Stadt Graz, berichtet: "Substitutionsbehandlung ermöglicht Opioid-Abhängigen ein annähernd normales Leben und senkt die Sterblichkeitsrate drastisch. Das ,Billa-Eck' am Haupplatz ist nicht representativ, in der Regel begegnen jedem Grazer täglich Patienten in Substitutionsbehandlung, die man nicht als solche erkennt."
Verschiedene Behandlungsstellen
Neben acht Ärzten mit Kassenvertrag werden auch in der neu geschaffenen allgemeinmedizinischen Primärversorgungseinheit Graz-Gries Substitutuionsbehandlungen durchgeführt. 100 Patientenstellen sind dort angesiedelt, aktuell sind 40 belegt. "Wir sind keine spezielle Substitutionsklinik sondern eine Hausarztpraxis mit diesem Zusatzangebot. Die Behandlung von Suchtkranken gehört zum Praxis-Alltag. Das war uns eine Herzensangelegenheit“, erklärt Elisabeth Wejbora, die dort als Hausärztin tätig ist und durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen anderen Fachrichtungen sowie einer Sozialarbeiterin umfassend behandeln kann.
Robert Krotzer berichtet abschließend: „Wir stehen sicher nicht da und sagen, dass das Problem bereits gelöst ist. Aber einige wichtige Schritte sind getan. Wir werden den Weg weitergehen – und hoffen auf mehr neue Ärzte und Ärztinnen im Substitutionsprogramm."
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