Graz der Zukunft
Was hinter dem Hype um Künstliche Intelligenz steckt
KI ist derzeit in aller Munde. Wie schlau die Maschinen wirklich sind, hat uns Experte Christof Wolf-Brenner vom "Know-Center" in der Grazer Sandgasse verraten. Außerdem hat MeinBezirk.at-Redakteur Christoph Lamprecht den Versuch gewagt und mit dem Programm "Midjourney" Zukunftsvisionen von der steirischen Landeshauptstadt generiert.
STEIERMARK/GRAZ. "Ich brauch’ Verstärkung, KITT!" Als David Hasselhoff in den 1980er-Jahren in der TV-Serie "Knight Rider" mit einem nahezu allmächtigen wie zynischen Pontiac Firebird Trans Am Verbrechen aufklärte, war dies für viele Menschen der erste Kontakt mit dem Thema der Künstlichen Intelligenz (KI; englisch: Artificial Intelligence, kurz: AI). Obwohl bei der Sendung der Unterhaltungswert im Vordergrund stand, zeigte sie auf, welche Bedeutung autonom agierenden Computerprogrammen schon bald zukommen könnte. Rund 40 Jahre später sind derartige Visionen – etwa bei der Sprachsteuerung sogenannter Smart Homes und Prototypen von selbstfahrenden Autos – Wirklichkeit geworden. Damit einhergehend: menschliche Verunsicherung und rechtliche Unklarheiten als Resultat bislang noch nie dagewesener Möglichkeiten.
Ob die aktuelle Aufregung über Programme wie "ChatGPT", das mit etwas Input eigenständig Texte erstellen kann, gerechtfertigt oder doch übertrieben ist? "Teils teils", zeigt Christof Wolf-Brenner vom Grazer "Know-Center", einer Forschungseinrichtung mit den Schwerpunkten Datenanalyse und KI, durchaus Verständnis für den Hype. "Derzeit ist das Thema allgegenwärtig und die Leute finden erst heraus, was man damit alles machen kann. Eine Bedienungsanleitung in dem Sinn gibt es ja nicht", so der Experte, der sich keine Sorgen darüber macht, dass Künstliche Intelligenz für Menschen zur Gefahr wird.
Ebenso wenig, dass sich Schulkinder und Studierende ihre Hausaufgaben nur noch von einem Bot schreiben lassen. "Die Limitationen sind doch sehr groß", erklärt Wolf-Brenner, "ich würde die Analogie zum Taschenrechner ziehen – da kommt auch nur das Richtige heraus, wenn der Nutzer weiß, was er macht."
Künstliche Kunst in Kritik
Was vielen Kunstschaffenden sauer aufstößt: Mithilfe von Programmen wie "Dall-e" oder "Midjourney" sind auch Menschen, die nicht zeichnen können, in der Lage, mit der Eingabe von nur wenigen Textbefehlen erstaunliche Bilder zu erstellen. Dass dadurch professionellen Grafikerinnen und Grafikern sowie Illustratorinnen und Illustratoren künftig Aufträge und wohl auch Einkommen abhanden kommen, wird sich kaum vermeiden lassen. Die Krux an der Sache, beschreibt Wolf-Brenner wie folgt: "Wenn Bilder von Künstlern als Trainingsdaten für die KI herangezogen werden, damit das Programm dann den Stil des Künstlers imitieren kann, ist das schon eine Frage des geistigen Eigentums. Weil davon ein ganzer Wirtschaftszweig betroffen ist, verstehe ich den Unmut."
Neben dem Urheberrecht ist ein weiterer Knackpunkt das Recht am eigenen Bild. "Wenn man von einem Programm ein Bild generieren lässt, auf dem sich Donald Trump und Xi Jinping ein Bussi geben, ist das noch weniger problematisch, weil es sich um Personen des öffentlichen Lebens handelt." Lässt man aber Fotos von Bekannten nach Lust und Laune durch die KI verändern, werden Grenzen überschritten – spätestens wenn es um anzügliche oder Gewalt-Darstellungen geht. Dagegen gebe es allerdings Sicherheitsmaßnahmen, wie Wolf-Brenner festhält. Trotz teils berechtigter Sorgen hält der KI-Fachmann fest: "Die Chancen und Benefits der neuen Technologie sind enorm."
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