"Bilder für Graz"
Wie ein anonymes Kunstkollektiv die Stadt verzaubert

- Oberste Prämisse des verantwortlichen Künstlerkollektivs: "Die Bilder sollen leicht zu finden sein und den Menschen Freude bringen."
- Foto: Bilder für Graz
- hochgeladen von Christoph Lamprecht
Das Künstlerkollektiv "Bilder für Graz" setzt im öffentlichen Raum tausendfach bunte Zeichen der Hoffnung – und das trotz großer Schüchternheit der Mitglieder. MeinBezirk ist der Initiative auf den Grund gegangen.
GRAZ. Seit gut dreieinhalb Jahren gehören die nummerierten Illustrationen zum Grazer Stadtbild. Auffälligste Merkmale der acht mal acht Zentimeter großen Mutmacher, die im öffentlichen Raum zu finden sind, sind neben der wetterfesten Laminierung und bunten Gestaltung, die darauf zu lesenden Inspirationsbotschaften wie "Es gibt immer Hoffnung", "Du bist nicht allein" oder "Glaub an dich".

- Unterwegs sind die Künstlerinnen zu jeder Jahreszeit.
- Foto: Bilder für Graz
- hochgeladen von Christoph Lamprecht
Wer und was dahintersteckt? "Wir sehen uns als Kunstprojekt und so eine Art inoffizieller Verein, der versucht, den Menschen ein bisschen Freude in ihr teilweise sehr trübes Leben zu bringen", erklärt Anna (Name geändert) von "Bilder für Graz". Wie viele Mitglieder es gibt und wie diese heißen, "bleibt unser kleines Geheimnis" – nur so viel: Es sind mehrere Personen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren, die allesamt in der steirischen Landeshauptstadt leben.

- Sämtliche Motive werden per Hand oder am Tablet entworfen.
- Foto: Bilder für Graz
- hochgeladen von Christoph Lamprecht
Warum man Wert auf diese Anonymität legt? "Zum einen wollen wir die Kunst und nicht uns als Personen in den Vordergrund stellen. Zum anderen sind wir alle sehr introvertiert und schüchtern und bleiben deshalb lieber im Hintergrund."
Mehr als 10.000 Bilder
Entstanden ist die Idee inmitten eines Covid-Lockdowns, wie Anna verrät: "2020 und 2021 waren ja keine schönen Jahre und für viele psychisch sehr belastend. Wir haben im Freundeskreis länger überlegt, was wir tun können, um Freude nach außen zu tragen. Inzwischen haben wir um die 10.100 Bilder ausgehängt."

- Sämtliche Bilder sind nummeriert und geben einen Hinweis auf die jeweilige Auflage.
- Foto: Bilder für Graz
- hochgeladen von Christoph Lamprecht
Dokumentiert hat dies die Gruppe auf dem Instagram-Kanal "bilderfuergraz", der aktuell bei über 2.500 Followern hält. Von ebendiesen kommt auch regelmäßig positives Feedback, so die Künstlerin: "Wir haben sehr viele Leute, die oft kommentieren und Fotos schicken, wo sie unsere Bilder gefunden haben."

- Mitnehmen und weiterschenken erlaubt: Die kleinen Bilder sollen im Alltag für gute Stimmung sorgen.
- Foto: Bilder für Graz
- hochgeladen von Christoph Lamprecht
Was sie besonders berührt: "Immer wieder schreiben uns Leute, wie sehr ihnen die Botschaften geholfen haben. Da waren auch schon Menschen dabei, die gerade beim Arzt eine schlimme Diagnose bekommen und am Heimweg ein Bild gefunden haben, das ihnen wieder Hoffnung gegeben und sie zum Lächeln gebracht hat."
Mögliche Fundorte
Wo die Bilder verteilt werden, folgt einem gewissen Prinzip, aber keinen strengen Regeln. "Wir haben uns gute Orte überlegt, an denen viele Menschen vorbeikommen und eine gewisse Runde entwickelt, die immer wieder etwas ändert – meistens geht es von der Innenstadt entlang der Mur bis zur Uni. Wir versuchen zumindest einmal pro Woche bei jeder Jahreszeit unterwegs zu sein, im besten Fall zweimal pro Woche."

- Neben dem Schlossberg, der Innenstadt und der Murpromenade gehört unter anderem die Uni Graz zum "Revier" der Gruppe.
- Foto: Bilder für Graz
- hochgeladen von Christoph Lamprecht
Allen, die sich unsicher sind, spricht Anna gut zu: "Natürlich kann man die Bilder mitnehmen, dafür sind sie da – und man darf uns auch ansprechen."
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.